Schlossterrassen Bayreuth

3 Stunden unterwegs in Bayreuth

Mark Zimmermann

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Sie wollen Bayreuth in weniger als drei Stunden erkunden? Das geht nun wirklich nicht!

Geht vielleicht doch. Und zwar zu Fuß

Vom Hauptbahnhof aus bieten sich Kurztouristen zwei Möglichkeiten für einen sehenswerten und lehrreichen Rundgang. Reisende haben, auf dem Vorplatz stehend, die Wahl: links oder rechts?
Rechter Hand geht es hinauf auf den Grünen Hügel, wo nicht nur das Festspielhaus Richard Wagners lockt.
Links ab, entlang der Bahnhofstraße, gelangen Sie in wenigen Minuten in die Innenstadt. Beide Routen eignen sich auch bestens für Spaziergänger mit Hunden oder Familien mit Kindern (in Kinderwägen).  

 

Erster Akt: Willkommen im Herzen der Stadt

Auf dem Weg in das Zentrum Bayreuths können Sie bereits das hohe Gebäude des neuen Rathauses erkennen. Keine fünf Minuten, und Sie befinden sich nach zwei Ampelübergängen auf dem Luitpoldplatz. Der dort befindliche Bücherschrank - seit nunmehr über zehn Jahren eine beliebte Bayreuther Institution - ist aus dem Stadtbild nicht mehr wegzudenken. Täglich wird der Schrank von den Bürgern „bespielt“, regelrecht gefüttert mit mehr oder minder guten Büchern, die tatsächlich entnommen und bestimmt auch gelesen werden. Gegenüber, auf der anderen Seite der Straße, steht das in den 60er Jahren fertig gestellte Neue Rathaus. Es ist wahrlich keine Schönheit, dennoch sollten Sie die Gelegenheit nutzen und für ein paar (unvergessliche) Momente in das Gebäude „entschwinden“. Der Grund: Die Dachterrasse im 12. Stockwerk ist an allen Wochentagen geöffnet, von hier aus erhalten Sie einen sagenhaften Blick über Bayreuth und - bei gutem Wetter und bester Sicht - sogar bis ins Fichtelgebirge und in die Fränkische Schweiz.

Zweiter Akt: Atemberaubendes Welterbe

Kanalstraße Bayreuth Canale Grande
Der "Canale Grande" in Bayreuth

Weiter geht es linker Hand Richtung „Canale Grande“ (eigentlich Mühlkanal), dem besonders an warmen Tagen umschwärmten Treffpunkt für Eisfreunde und „Sonnenanbeter“, an dessen Seite bereits die Schlossterrassen einladend leuchten. Wir aber wollen erst später an diesen Ort zurückkehren, um dann zu erfahren, was sich hinter dem breiten Treppenaufgang befindet. Stattdessen gehen wir jetzt am Ufer des Kanals entlang und biegen rechts ein auf die Opernstraße, wobei wir gerne noch einen kurzen Blick auf das Iwalewahaus und die jüdische Synagoge verschwenden dürfen.

Unser eigentliches Ziel jedoch, das Markgräfliche Opernhaus mit Redoutenhaus, liegt keine zehn Schritte entfernt.

„Der König kam nach Potsdam zurück, wohin die Königin sich mit mir vor meiner Abreise nach Baireuth begeben sollte. Die Ungeduld, dahin zu kommen, ließ mich Stunden und Minuten zählen.“ 
(Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth)

Das zwischen 1744 und 1750 erbaute Logentheater ist seit 2012 UNESCO-Welterbe und wurde erst 2018, nach gründlicher Renovierung, für Besucher wieder eröffnet. Hier sollten Sie unbedingt Station machen. Der Anblick des vollständig aus Holz gefertigten Interieurs, der barocken Bühne sowie der Zuschauerlogen auf drei steil aufragenden Etagen ist einfach nur atemberaubend. Neben dem italienischen Teatro Olimpico ist das von der Markgräfin Wilhelmine erweiterte Opernhaus eines der bedeutendsten vor der Französischen Revolution errichteten Theatergebäude.
Unser Tipp: Besuchen Sie bei einem Ihrer nächsten längeren Aufenthalte eines der hochklassigen klassischen Konzerte, die regelmäßig im Opernhaus zur Aufführung kommen.

Dritter Akt: Lustwandeln in markgräflicher Landschaft

Etwas weiter oben, an der Spitze der Opernstraße, gelangen Sie nun auf den Sternplatz, dem heimlichen Dreh- und Angelpunkt Bayreuths, wo sich die Menschen treffen, um miteinander zu waafen**. Das im Volksmund als „Maulaffenplatz“ (weil hier die Bayreuther Bürger im Juli 1952 standen und mit offenen Mündern die erste Ampel am einstigen Verkehrsknotenpunkt bestaunten) bezeichnete Plateau führt die Radfahrer und Spaziergänger entweder rechts auf die Maximilianstraße (Marktplatz) oder links in die Richard-Wagner-Straße. Geradeaus weiter geht es in die Ludwigstraße, die wir in Kürze streifen wollen. Zuvor aber entscheiden wir uns für den Weg durch die Fußgängerzone und Einkaufsmeile Richard-Wagner-Straße. Die Straße trägt ihren berühmten Namen zurecht, schließlich bringt sie die Gäste direkt zum Haus Wahnfried, dem früheren Wohnhaus des Dichterkomponisten. Etwas weiter vorne bereits, an der Hausnummer 21, steht das Gebäude der Stadtbibliothek und der Volkshochschule. Das RW21 ist für viele Bürger und Bürgerinnen ein attraktiver Hotspot. Wenn Sie noch etwas Zeit haben, können Sie dort im zweiten Stockwerk im Samocca“  Kaffee trinken und Kuchen essen - die „Kaffeehauslektüre“ ist selbstredend inklusive. 

Gut gestärkt geht es nun schließlich doch vor das Haus Wahnfried (in unmittelbarer Nähe finden Sie auch die Museen des Komponisten Franz Liszt und des Dichters Jean Paul sowie das Freimaurermuseum). Das Portal zum Kiesweg, der unmittelbar zur Villa führt, liegt am Gehsteig und ist nicht zu verfehlen. Wir passieren alsbald die baumbestandene, kurze Allee und sehen schon von Weitem die Büste des legendären Wagner-Gönners Ludwig II. Dahinter prangt die Fassade des Anwesens, dem Ort, an dem Richard Wagners „Wähnen Frieden fand“ - „Wahnfried sei dieses Haus von mir benannt“. Hier, im Haus Wahnfried, vollendete der Komponist die „Götterdämmerung“ und arbeitete an seinem „Parsifal“. Direkt daneben befindet sich das neue Richard-Wagner-Museum, in dem wechselnde Ausstellungen rund um Wagner und die Geschichte der klassischen Musik angeboten werden. Hinter dem „Ärgersheim“ (die Bauarbeiten zogen sich seinerzeit nämlich unangenehm in die Länge) liegt der große Garten sowie das Grab des „Meisters“ - scheuen Sie sich nicht und durchqueren Sie das Gelände, an dessen hinterem Ende der Hofgarten wartet.

„Ce maudit château!“ (Kaiser Napoleon I.)

Bayreuths „grüne Lunge“ ist seit 1790 auch für „Normalsterbliche“ geöffnet. In den Jahren und Jahrzehnten davor durften allenfalls der markgräfliche Hofstaat und seine Gäste durch das akribisch angelegte Ambiente lustwandeln. In der Mitte des 18. Jahrhunderts wurde die Fläche vor dem Neuen Schloss vom markgräflichen Hof kunstvoll und nach englischem Vorbild gestaltet und ausgebaut. Brücken, Inseln, Stille, von Enten bewohnte Wasserflächen, der Monopteros, ein großer Kinderspielplatz sowie Kastanien- und Eichenalleen laden ein zum entspannten Verweilen auf insgesamt 13 Hektar. Das bereits erwähnte Neue Schloss der früheren Residenzstadt mit dem italienischen Bau befindet sich an der Stirnseite (rechts, vom Wahnfriedgarten aus kommend) und kann ebenso durchschritten und besucht werden. Bewundern Sie die Markgräflichen Prunkzimmer, Werke niederländischer und deutscher Maler des 17. und 18. Jahrhunderts, die Sammlung „Galante Miniaturen“ oder die Bayreuther Fayencen. Ein wahrhaft sagenhafter Ort! 

Ein unheimlicher Ort

In der Nacht vom 15. auf den 16. Mai 1821 soll dem Gast Napoleon Bonaparte im Traum oder tatsächlich das Gespenst der „weißen Frau von Himmelkron“ erschienen sein, worauf der Kaiser entsetzt auf französisch ausrief: „Dieses verfluchte Schloss!“
Wahrscheinlicher als die Legende von der Gespensterfrau aus einem Adelsgeschlecht aber ist, dass der Kaiser einen Nervenzusammenbruch hatte, schließlich fand zeitgleich sein Russlandfeldzug statt, der für Frankreich in einer der größten militärischen Katastrophen der Geschichte und 1814 mit  der Abdankung Napoleons endete. 

Wir verlassen nun die geschichtsträchtige Stätte und treten auf den breiten Platz vor dem herrschaftlichen Ensemble. Dort sehen wir den Markgrafenbrunnen, der umgeben ist von vier Figurengruppen, welche die im Fichtelgebirge entspringenden Flüsse symbolisieren, als da wären: 
Die Naab, die nach Süden über die Donau in das Schwarze Meer fließt; der Weiße Main, der nach Westen über den Rhein fließt; die Saale, die nach Norden über die Elbe fließt, und schließlich die Eger, die nach Osten über die Elbe in der Nordsee mündet.
Nun sind wir auch an der zu Beginn des dritten Aktes erwähnten Ludwigstraße angelangt. Rechts ginge es zurück auf den Sternplatz. Wir aber halten uns lieber links und spazieren die Straße hinunter ...

Vierter Akt: Kleine Irrwege für das Wonnegefühl

... vorbei an der alten Stadthalle (dem künftigen Friedrichsforum) schnurstracks auf die Statue des sprachgewaltigen Schriftstellers Jean Paul zu. Er steht dort, die Schreibfeder in der Hand, schon seit 1841 und „bewacht“ mit einem Augenzwinkern die Friedrichstraße

„Er bestieg das Freudengerüste - und über Baireuth hing der brennende Theatervorhang aus Nebel - die Sonne stand als Königin der Bühne auf dem Gebürge und schauete dem Herunterbrennen des bunten Schleiers zu, dessen flatternde, glimmende Zunderflocken die Morgenlüfte über die Blumen und Gärten verwehten und streueten (...) Unter diesem Glanze betrat er das Lustlager und die Residenzstadt seines Geliebten, und alle Gebäude kamen ihm wie schimmernde, aus dem Äther gesunkene, festere Luft- und Zauberschlösser vor (...) Jede neue Straße erhitzte sein klopfendes Herz; ein kleiner Irrweg gefiel ihm als Aufschub oder Zuwachs seiner Wonne.“  (aus: Siebenkäs, Jean Paul)    

Sogleich gehen wir rechts ab und laufen den schönen Boulevard entlang, passieren eines der zahlreichen Wohnhäuser dieses viel gelesenen Dichters und sehen auf der gegenüberliegenden Straßenseite die altehrwürdige Klaviermanufaktur Steingraeber & Söhne. Am Ende der Friedrichstraße angekommen gilt: So ziemlich alle Wege führen jetzt auf den Marktplatz. Gleich zu Beginn gäbe es die Stadtkirche an der Kanzleistraße zu bestaunen, an deren Ende das spannende, für Jung und Alt geeignete Urwelt-Museum gelegen ist.

Wir können aber auch der Nase nach auf die Sophienstraße laufen oder immer mal wieder rechts in die pittoresken Gassen abtauchen - in die so genannte historische Innenstadt (denn „Altstadt“ wird in Bayreuth eigentlich nur der im Westen gelegene Stadtteil genannt). Die Laufwege sind etwas verwinkelt, aber es stimmt: das Rauschen der kleinen „City“, das Flügelschlagen der Tauben und das Plätschern der Brunnen sind bereits zu vernehmen. Plötzlich liegt vor uns die „Maxstraße“ mit ihrem neu gestalteten Innenstadtparkett, es ist der Markplatz mit der langen Fußgängerzone, die sich bis zum Sternplatz erstreckt, um dann in die Richard-Wagner- und Opernstraße überzugehen. Hier haben Sie nun vielfach Gelegenheit, die kulinarischen Köstlichkeiten der „Bareider“ Gastronomie kennenzulernen, welche sich freilich nicht nur auf Bratwurst und Bier beschränkt. Zahlreiche Cafés und Restaurants sowie Einzelhandelsgeschäfte beleben den Stadtkern. Wer es noch etwas turbulenter mag, dem sei an dieser Stelle das große Rotmain-Center hinter der Spitalkirche am vorderen Ende der Maximilianstraße ans Herz gelegt. Durch die Eysserhaus-Passage etwa in der Mitte der Marktpromenade geht es dann geschwind zurück Richtung Rathaus und Luitpoldplatz. 

Ist das eine oder andere Zeitfenster aber noch geöffnet, so empfiehlt sich ein Besuch im Kunstmuseum im Alten Rathaus (neben dem Wohnhaus Max Stirners) oder ein Abstecher zum Ehrenhof im Alten Schloss. Dieses wurde bereits 1455 erbaut und diente von 1603 bis 1753, vor dem Umzug ins Neue Schloss, als Residenz der Markgrafen von Brandenburg-Bayreuth. Ein Durchgang am Ehrenhof führt uns zum inneren Hof mit der Schlosskirche und dem achteckigen Schlossturm von 1565. Vom Türmerstübchen aus bietet sich ein prachtvolles Panorama über die Dächer der Universitäts- und Wagnerstadt. 

Wer aufmerksam und mit offenen Augen gewandert ist, der findet sich nun gut zurecht und erkennt die Treppen wieder, die vom Canale Grande aus bereits zu sehen waren. Allerdings werden die Schlossterrassen nun von oben angelaufen. Die Stufen führen, flankiert von den beiden Palais des Hofarchitekten Carl von Gontard, hinunter zum Mühlkanal und auf die Opernstraße. Von hier aus geht es zurück auf den Luitpoldplatz und vorbei am Bücherschrank, aus dem man sich noch schnell eine Lektüre für die Weiterreise fischen kann. Die kurze Stippvisite in Bayreuth endet hier. 

Doch Moment, etwas fehlt ja noch ...

Der fünfte Akt: Drei Wege, glücklicher zu werden

Festpielhaus Bayreuth

 

„Wie ein Märchen steht das Ding da in der plumpen Wirklichkeit.“  (Cosima Wagner über das Festspielhaus am 24. September 1873)

Eingangs erwähnten wir zwei Rundgänge, die sich vom Bahnhof aus den Besuchern darböten. (Zufällige) Bayreuth-Gäste, die es gerne etwas beschaulicher lieben, sollten sich nach ihrer Ankunft vielleicht doch besser rechts halten. Keine zehn Minuten Fußweg entfernt liegt nämlich der Grüne Hügel

Wir schreiten durch einen großen, romantischen Park und befinden uns schließlich vor dem Bühnen-Festspielhaus zu Baireuth, das 1876 mit dem „Rheingold“ feierlich eröffnet wurde, und in dem alljährlich die wichtigsten Opern Richard Wagners aufgeführt werden. Führungen durch das Haus  mit Besuch des Orchestergrabens und der spektakulären Bühne finden ganzjährig und nach Anmeldung statt, jedoch nie während der Proben- und Aufführungszeiten. Man erfährt Wissenswertes über Architektur und Akustik und versteht am Ende ganz gewiss, was Wagner mit seinen Worten „Die Ornamente weg!“ und „Theater, das nur auf Zweckmäßigkeit des Inneren berechnet“ ist, gemeint hat.  

Wie auch das Rathaus ist das Festspielhaus in der „Weltstadt auf Zeit“ von außen betrachtet sicherlich keine unwidersprochene Wohlgestalt. Die Außenfassade aus rotem Ziegelstein verzichtet weitgehend auf dekorative Elemente - man spricht manchmal etwas abfällig von „der Scheune“, doch so schlimm ist das Opernhaus bestimmt nicht anzusehen. Aber eines stimmt: Es möchte kein Aufsehen erregen, nur die inneren Werte zählen. Nicht umsonst wird das Festspielhaus als eines der Opernhäuser mit der weltweit wohlklingendsten Akustik geschätzt. 

„Die Natur ist die beste Apotheke.“  (Sebastian Kneipp)

Richard Wagner beabsichtigte, dass nichts von seiner Kunst ablenke. So ist der Grüne Hügel - abgesehen von den Festspielen - eher friedlich und unaufgeregt komponiert - etwas zögernd, aber doch aufbauend - wie das Orchestervorspiel des „Rheingoldes“. Einzig die Kneippanlage auf dem oberen Besucherparkplatz sorgt im Sommer von 8 bis 20 Uhr für erquickende Zerstreuung. Während der Opernsaison treffen hier Einheimische auf Mitarbeiter der Festspiele, darunter nicht selten namhafte Dirigenten und Sänger. Ein Stück Idylle am Rande der Stadt, unweit des Restaurants „An der Bürgerreuth“ und dem sich anschließenden Wald, in dem auch der Bayreuther Siegesturm steht. 
In gehender Bewegung setzen wir den Schlussakkord. 97 Schritte auf einer Wendeltreppe bis zur Spitze. Der 17 Meter hohe Siegesturm mitten im Höhenzug „Hohe Warte“ eröffnet einen weiteren formidablen Ausblick über das gesamte Stadtgebiet. Die letzten Worte unseres Streifzuges gehören daher noch einmal Jean Paul, der drei Wege für sich wusste, glücklicher (aber nicht unbedingt glücklich) zu werden: 
    
„Der erste, der in die Höhe geht, ist so weit über das Gewölke des Lebens hinauszudringen, daß man die ganze äußere Welt mit ihren Wolfsgruben, Beinhäusern und Gewitterableitern von weitem unter seinen Füßen nur wie ein eingeschrumpftes Kindergärtchen liegen sieht. – Der zweite ist; – gerade herabzufallen ins Gärtchen und da sich so einheimisch in eine Furche einzunisten, daß, wenn man aus seinem warmen Lerchennest heraussieht, man ebenfalls keine Wolfsgruben, Beinhäuser und Stangen, sondern nur Ähren erblickt, deren jede für den Nestvogel ein Baum und ein Sonnen- und Regenschirm ist. Der dritte endlich – den ich für den schwersten und klügsten halte – ist der, mit den beiden andern zu wechseln.“  

 

** „Waafen“, so der frühere Bayreuther Journalist Erich Rappl, der sich in seinen Glossen für den Nordbayerischen Kurier selbst als Wafner (eine Wortkombination aus „Fafner“ - Gestalt aus Wagners „Ring des Nibelungen“ - und eben „Waafen“) titulierte, sei im Wesentlichen eine ganz besondere Art des small talks. „Die Oberfranken haben der Version ihres Tratschens instinktiv eine besondere Bezeichnung gegeben: Sie nennen es ‚waafen‘ (Substantiv: ‚Gewaaf‘, oder, liebevoller: ‚Waaferla‘). Dieser Ausdruck wird abgeleitet von dem Begriff ‚Weife‘ - das ist eine Spindel. Man bringt das ‚Waafen‘ doppelsinnig also mit dem ‚Spinnen‘ zusammen. Das ‚Waafen‘ ist also nichts anderes, als mit möglichst vielen Worten möglichst wenig Konkretes zu sagen.“ 

Panoramatour - schauen Sie sich um im Zentrum von Bayreuth

Mark Zimmermann

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Mark Zimmermann ist Gründer von Bayern-online.de und schreibt das Blog Quergereist.de

Text: René Becher