Haus Wahnfried in Bayreuth
"Hier, wo mein Wähnen Frieden fand - Wahnfried - sei dieses Haus von mir benannt."
So hat Richard Wagner am 21. Mai 1876 selbst den Hausspruch entworfen, der auf drei Tafeln aufgeteilt wurde, mit dem Namen über dem Hauptportal.
Das Haus Wahnfried, das an den schönen Hofgarten-Park grenzt, ist Bestandteil des Richard-Wagner-Museums und somit Pilgerstätte für zahlreiche Wagner-Fans aus aller Welt.
Fälschlicherweise wird das Haus Wahnfried auch oft als Villa Wahnfried bezeichnet. Richard Wagner selbst hat sein Wohnhaus aber immer Haus Wahnfried genannt. Im Volksmund heißt es heutzutage aber trotzdem meist Villa Wahnfried.
Das Haus Wahnfried in Bayreuth ist Bestandteil des Richard-Wagner-Museums
Bayern-online hat den Leiter des Richard-Wagner-Museums Dr. Sven Friedrich interviewt, der uns großartige Einblicke in das Schaffen von Richard Wagner in Bayreuth und über das moderne Richard-Wagner-Museum lieferte. Hier geht es zum Interview mit vielen interessanten Informationen und Bildern.
Unser Bayern-online Interview mit Dr. Sven Friedrich, dem Leiter des Richard-Wagner-Museums in Bayreuth - Klicken Sie hier!
Ist der Leiter des Richard-Wagner-Museums selbst auch ein Wagnerianer? Die Antwort fällt nicht leicht. Zu ironisch und differenziert klingt Dr. Sven Friedrichs Selbstsicht und die Sicht auf den Komponisten.
Wenn ein Wagnerianer jemand ist, der den „Meister“ gegen alle Widerstände verteidigt und beim Thema „Werktreue“ in den Angriffsmodus schaltet, dann ist man bei Friedrich wohl an der falschen Adresse. Er ist zwar wagnerfest, aber nicht unbedingt wagnertreu, sprich: Für den Verantwortlichen des Wahnfriedmuseums zählen gewiss auch noch andere Klassiker.
Entdecken Sie unser spannendes Interview mit dem Leiter des Richard-Wagner-Museums in Bayreuth, Dr. Sven Friedrich, mit einer Vielzahl überraschender Details über das Haus Wahnfried in Bayreuth.
Wahnfried, das Haus des Komponisten Richard Wagner
Das Sgraffito-Gemälde germanischer Mythologie, das sich am Hauptportal befindet, schuf Robert Krausse nach einer Anregung Cosimas. Der Wunsch nach einem Pavillon des Bayreuther Schlosses als Ruhesitz war vom König Ludwig II nicht erfüllt worden, und so entstand die Idee zur eigenen Villa. Wagner entwarf das Gebäude in den Grundzügen selbst. Schon über zwei Jahrzehnte zuvor, als er in der Nähe von Zürich kurte, betrieb er erste Eigenheim-Studien:
"Außer der Wasserei besteht meine Beschäftigung darin, dass ich mir auf dem Papier - mit Zirkel und Lineal - ein Haus baue."
Haus Wahnfried in Bayreuth
Mit der Detailplanung betraute er den prominenten Berliner Architekten Wilhelm Neumann, der das damals modische Erscheinungsbild im Stil der Neurenaissance bestimmte.
Die Ludwigsbüste von Kaspar Zumbusch steht aus gutem Grund im Vorgarten: Der königliche Freund förderte Wahnfried mit 75 000 Mark.
Wahnfried ist, obwohl Nationalstiftung und als solche Ort ernstester Forschung, gleichzeitig ein Kuriositätenkabinett ohnegleichen.
Wer Bayreuth begreifen will, sollte seine Expedition hier beginnen. Denn so wie an diesem ganzen Ort steht auch in der Villa das Bewegende neben dem Grotesken.
Kein Zweifel: Wagners Wohnstätte ist ein Kulturdenkmal, aber alles andere als eine kunsthistorische Kostbarkeit.
Geschichte des Hauses Wahnfried in Bayreuth
Durch die im Laufe der Jahre größer werdende Familie wurde ein Anbau an der Ostseite des Hauses Wahnfried (auch oft fälschlicherweise als Villa Wahnfried bezeichnet) notwendig. Hier entstand das sogenannte Siegfried-Wagner-Haus welches 1876 begonnen, und später in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts durch einen Verbindungsbau mit dem Haus Wahnfried verbunden wurde.
Siegfried Wagners Witwe Winifred benutzte es als Gästehaus und beherbergte hier u. a. Richard Strauss und ab 1936 auch Adolf Hitler.
Jedoch fiel das Haus Wahnfried am 5. April 1945 dem Krieg zu Opfer. Durch den Einschlag einer Fliegerbrandbombe wurde die Villa zur Hälfte zerstört. Der Saal und die darüber liegenden Stockwerkebrannten völlig aus. Riesiges Glück dagegen hatte die Bibliothek Richard Wagners, welche zwei Wochen zuvor auf Betreiben Wolfgang Wagners ausgelagert worden war.
Dennoch blieb die Vorderseite des Hauses verschont. Im Gegensatz zur Gartenseite des Hauses, welche rekonstruiert wurde, ist diese noch Original.
Das Haus fiel nach Kriegsende unter amerikanische Verwaltung und im Siegfried-Wagner-Haus wurde ein Offizierskasino eingerichtet. Winifred Wagner lebte hier nach dem Abzug der amerikanischen Besatzung bis zu ihrem Tode 1980.
Da sie jedoch in zwei Spruchkammerverhandlungen als Mitläuferin des nationalsozialistischen Regimes eingestuft worden war, durfte sie die Festspiele nicht mehr leiten.
Die gemeinschaftliche Verantwortung übergab sie somit ihren Söhnen Wieland und Wolfgang. Bereits 1951 gelang ihnen der Neubeginn der Bayreuther Festspiele.
Bis zum Tode Wieland Wagners 1966 bewohnte die Familie Wagner das Haus Wahnfried und schenkte es anschließend der Stadt Bayreuth.
Das Haus Wahnfried in Bayreuth als Teil des Richard-Wagner-Museums
Zum hundertjährigen Jubiläum der Bayreuther Festspiele beschloss man im Jahre 1976, hier ein Richard-Wagner-Museum einzurichten. Das Haus Wahnfried wurde von 1974 bis 1976 im originalgetreuen Zustand wieder aufgebaut und schließlich als Richard-Wagner-Museum Bayreuth eröffnet.
Ab 2010 wurde das Haus Wahnfried umfassend saniert und das Richard-Wagner-Museum um einen modernen Museumsneubau ergänzt, welcher seit 2015 Touristen und Wagner-Fans aus aller Welt empfängt und begeistert.
Erfahren Sie weitere spannende Details zum Richard-Wagner-Museum in unserem Interview mit dessen Leiter Dr. Sven Friedrich.
Impressionen vom Haus Wahnfried in Bayreuth
Führungen im Haus Wahnfried in Bayreuth
Das Haus Wahnfried kann im Rahmen von Führungen des Richard-Wagner-Museums besucht werden.
Alle Informationen dazu finden Sie hier.