Blick vom Kohlenmarkt auf das Rathaus Fürth

Der Adler zwischen Fürth und Nürnberg

Marcel Hahn

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Am 7.12.1835 transportierte der erste kommerziell betriebene Zug 200 Fahrgäste von Nürnberg nach Fürth. Ein neues Zeitalter im Transportwesen war angebrochen.

Geschichte des Adlers

Das modernste Gefährt des Jahres 1835 sieht für das heutige Auge eher aus wie ein grünes Fass mit Schornstein auf Rädern. Doch mit seinen an Postkutschen erinnernden gelben Waggons war der Adler die erste dampfbetriebene Zugmaschine Deutschlands. Heutzutage transportiert man schwere Maschinen gerne per Zug, doch der erste seiner Art musste per Schiff und Maultier von Newcastle England nach Nürnberg gebracht werden. Nach fast acht Wochen waren alle Einzelteile in der Werkstatt von Wilhelm Späth angekommen und der Zusammenbau konnte beginnen. Und nicht nur der Zug wurde importiert. Mit einem höheren Gehalt als der Direktor der Eisenbahngesellschaft wurde William Wilson gleich mit aus England nach Franken gelockt. Er wurde nicht nur benötigt um den Zug zu fahren sondern auch um seinen Bau zu überwachen.

Die Fahrt begann auf brandneuen Gleisen im damals hölzernen Bahnhof von Nürnberg. Trotz des heute eher romantischen anmutenden Erscheinungsbildes bewältigten die ersten 200 Fahrgäste die historische 6 Kilometer Fahrt am 7.12.1835 in atemberaubenden 9 Minuten. Euphorisch und im Rausch der Geschwindigkeit, das maximale Tempo lag bei 65 km/h, war allen Ehrengästen die Bedeutung dieser Fahrt bewusst.

Der originale Adler wurde nach 20 Jahren im Dienst verkauft und ist heute leider nicht mehr auffindbar. Vermutlich wurden seine Teile für andere Zwecke verwendet oder schlicht wieder eingeschmolzen. Zwei originalgetreue Kopien sind aber noch heute im Besitz des DB Museums in Nürnberg. Ein noch immer fahrbereiter Nachbau aus dem Jahr 1935 kann für Vergnügungsfahrten gebucht werden. Dieser wurde bei einem Brand im Depot 2005 beschädigt. Zur Restaurierung wurden wieder entdeckte Umrisszeichnungen benutzt und die der Wiederaufbau erfolgte sogar näher am Original. Das 1952 entstandene Modell wurde als Ausstellungsstück für Messen benutzt und ist heute im Museum zu bewundern.

Marcel Hahn

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Als gelernter Restaurantfachmann ist Marcel Hahn bestens mit der Tourismus Branche vertraut. Neben gutem Essen und schönen Hotels liebt er vor allem die Natur. Als passionierter Kletterer ist er auch des öfteren in der Fränkischen Schweiz zu finden.