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Chronik des Christkindlesmarktes in Nürnberg

Paul Giessner - Autor Nuernberg
Paul Giessner

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Chronik des Christkindlesmarktes

Der Christkindlesmarkt in Nürnberg lockt jedes Jahr zahlreiche Besucher aus aller Welt in die fränkische Metropole.
  • 1545: Der Reformator Martin Luther lies seine Kinder vom "Heiligen Christkind" bescheren. Sie hatten zuvor ihre Gaben vom Heiligen Nikolaus bekommen.
  • 1564: Der Nürnberger Patrizier Endres Imhoff trägt unter dem Datum vom 22. Dezember Ausgaben für Geschenke ein, die er noch ein Jahr zuvor erst nach Weihnachten gemacht hatte. Solche Mitteilungen legen die Vermutung nahe, dass das Nürnberger Patriziat ab 1564 an Weihnachten statt Neujahr bescherte.
  • 1610: Mit einem Ratserlass vom 22. Dezember wurden unzüchtige Scherzartikel beschlagnahmt, die ein Drechsler zum "Kindleinsbescheren" angeboten hatte.
  • 1616: In der Chronik von St. Sebald beklagte Pfarrer Lüder am Heiligen Abend, dass er die Vesper, oder Nachmittagspredigt, ausfallen lassen musste, weil "wegen Einkaufens zum Kindleinsbescheren keine Leut vorhanden gwest".
  • 1628: Eine alte, mit Seidensträngen gefüllte Spanschachtel, die im Germanischen Nationalmuseum aufbewahrt wird, trägt auf dem Boden folgende Inschrift: "Regina Susanna Harßdörfferin von der Jungfrau Susann Eleonora Erbsin (oder Elbsin) zum Kindlesmarck überschickt 1628". Es handelt sich dabei um die derzeit älteste bekannte Erwähnung des Nürnberger Christkindlesmarktes.
  • 1697: Der Altdorfer Universitätsprofessor Christoph Wagenseil nannte in der zweiten, lateinisch gedruckten Stadtgeschichte "De ... civitate Norimbergensis commentatio..." den Christkindlesmarkt. Er bezeichnete ihn als "Christkeindleinsmarck".
  • 1729: Der Rat lehnte den Vorschlag eines Goldschmieds ab, eine Lotterie auf dem Markt zu veranstalten. Damit sollte dem Niedergang dieser Messe zur Weihnachtszeit entgegen gesteuert werden.
  • 1737: Eine Liste gab wertvolle Hinweise auf die Marktbeschicker. Sie zeigte, dass fast alle Nürnberger Handwerke in der Budenstadt vertreten waren. 140 Personen waren damals berechtigt, Waren feilzubieten.
  • 1898: Der Christkindlesmarkt musste seinen angestammten Platz auf dem Hauptmarkt verlassen. Er wurde auf die Insel Schütt verlegt.
  • 1919: Ein neuer Standort für den Christkindlesmarkt entstand am Platz vor dem Gewerbemuseum.
  • 1923: Der Markt wurde weiter verdrängt. Die Händler mussten in die Räume des gerade leer stehenden Verkehrsmuseums umziehen.
  • 1933: Der Christkindlesmarkt kehrte auf seinen angestammten Platz am Hauptmarkt zurück. Er wurde am 4. Dezember mit einer neuen Zeremonie eröffnet. Ein Nürnberger Rauschgoldengel sprach einen Prolog, Kinderchöre sangen und Kirchenglocken läuteten.
  • 1948: In der zerstörten Altstadt wurde der erste Markt nach dem Krieg abgehalten. Die Eröffnungszeremonie blieb fast unverändert, nur sprach das Christkind statt des Rauschgoldengels den Prolog.
  • 1973: Der Stadtrat beschloss, die Eröffnung des Christkindlesmarktes vom 4. Dezember (Barbaratag) auf den letzten Freitag vor dem 1. Advent vorzuverlegen. Er wollte damit eine bessere Verteilung des Besucherstroms erreichen. Die Zahl der Gäste in der Budenstadt hatte die Rekordmarke von einer Million Menschen überschritten.
Der Nürnberger Christkindlesmarkt
Der Nürnberger Christkindlesmarkt

 

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Paul Giessner - Autor Nuernberg
Paul Giessner

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Paul Giessner glänzt mit seinem fundiertem Wissen über die Geschichte und Kultur seiner Heimatstadt Nürnberg. Er hat eine Vorliebe für historische Recherchen, fotografiert gerne und ist somit ein geschätztes Teammitglied von Bayern-online.