Alfred Hertrich

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Ehrung für Ästhet in Jazz und Bildgestaltung. Bildende Kunst und Musik – bei Alfred Hertrich ist das Eine nicht ohne das Andere zu denken.

Die Jury des Forums Kultur der Europäischen Metropolregion Nürnberg hat den vielseitigen Maler und Jazzgitarristen nun zum Künstler der Metropolregion gewählt. Alfred Hertrich ist freischaffender Grafiker, Maler und Jazzgitarrist, aufgewachsen in Rehau, lebt und arbeitet er in Störnstein bei Weiden in der Oberpfalz. Seine berufliche Laufbahn begann als Positivretuscheur und grafischer Zeichner in Nürnberg.

Seit 1985 wirkt er als freischaffender Grafiker und Designer. Er entwarf viele Signets, Markenzeichen, Gestaltungskonzepte für Wirtschaft, Industrie, Behörden sowie kulturelle Einrichtungen, so zum Beispiel 28 Jahre lang die Plakate für die Internationalen Hofer Filmtage. Hertrichs Arbeiten sind geprägt durch Reisen in nordische Länder.

Besonders inspirierend sind für ihn Finnland, Dänemark und Norwegen. Abseits von Touristenströmen hat er Landschaften erkundet und dabei Skizzen und Aquarelle gefertigt. Die Bilder von Alfred Hertrich sind grafisch reduziert. Seine Malerei ist gegenständlich, realistisch, und doch weist sie ebenso ins Abstrakte. Als Gitarrist gehört Alfred Hertrich zu dem frühen Kreis der Hofer Jazzszene um Werner Weinelt, in dem sich beispielsweise auch Filmleute wie Heinz Badewitz und Uwe Brandner trafen.

Alfred Hertrich gründete später seine eigenen Ensembles. Mit dem Bassisten Wilfried Lichtenberg besteht nun seit vielen Jahren eine lange Musikerfreundschaft. Dieses Duo bildet die Basis für sensiblen Cool- und Modernjazz mit teils kammermusikalischem Anspruch. In Kritiken wird Hertrich als Purist und Ästhet bezeichnet.

Spannende Dialoge, bluesig und pulsierend, prägen die Vorträge auch in Verbindung mit Lesungen, z.B. Jazz & Lyrik mit Ingo Cesaro oder Jürgen vom Scheidt. Bereits 1975 wurde von Hertrich der Jazz-Zirkel Weiden gegründet. Jazz von Weltformat in die ostbayerische Provinz zu holen war der Ansporn von Anfang an. Dass dabei – lange vor der Grenzöffnung – auch ein Blick in die osteuropäische Nachbarschaft gelang, gehörte selbstverständlich dazu. Mit tschechischen Musikern wie dem Schlagzeuger Josef Vejvoda oder dem Bassisten František Uhlíř tritt er immer wieder auf. Mehrere hundert Plakate für die Weidener Konzerte stammen über die Jahrzehnte aus Hertrichs Atelier.

Alfred Hertrich malt eigentlich nur quadratische Bilder. Dass er auch als Fotograf das Mittelformat bevorzugt, ist konsequent. Hertrich oszilliert zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion. Im Alter, so sagte er über sich, finde er wieder mehr zum Gegenständlichen zurück, das aber für ihn immer Ausgangspunkt war. Er ist einer, der Wert auf Handwerk, auf zeichnerisches Können legt. Für ihn ist das Voraussetzung, um sich vom Gegenständlichen lösen zu dürfen. Dieses Streben nach Ordnung, besser das Streben nach dem Erkennen des zugrundeliegenden Gefüges, nach der Konstruktion, das macht einen Reiz der Arbeiten Hertrichs aus. Hier schließt sich der Kreis zum Jazz. Jeder Jazzer muss die Regeln kennen, von der er dann abweicht. Alfred Hertrich kennt die Regeln der Bildgestaltung ebenso wie die der Musik. Er hat alle Freiheit, sie zu interpretieren – abzuweichen, zurückzufinden, weiterzugehen.

Die politische Sprecherin des Forums Kultur der Metropolregion, Hofs Oberbürgermeisterin Eva Döhla, wird die Auszeichnung bei einem Konzert im Galeriehaus Hof am 23. November überreichen. Anfang 2024 werden Arbeiten von ihm im Kunsthaus Rehau zu sehen sein. 

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