Kirchen in Nürnberg

Kirche Unsere Liebe Frau in Nürnberg

Paul Giessner - Autor Nuernberg
Paul Giessner

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Kirche Unsere Liebe Frau in Nürnberg (Katzwang)

Die Kirche wurde zum ersten Mal im Jahre 1287 erwähnt. Der strategisch wichtige Standort (Rednitzübergang zwischen Schwabach und Nürnberg) weist sie als Wehrkirche aus, was auch durch die doppelte Darstellung des heiligen Christopherus als Patron der Fährleute und Reisenden deutlich gemacht wird. Seit 1298 sind ein Mauerring, ein Friedhof und ein Karner belegt. Vom ursprünglichen Kirchenbau sind heute noch das untere Geschoss des Turmes und Teile der Süd- und Westwand erhalten. Der Turm ist wahrscheinlich Anfang des 15. Jh. erhöht worden. Nach Beschädigungen im ersten Markgrafenkrieg 1449 wurde im Jahre 1510 das Kirchenschiff nach Norden erweitert, die Sakristei angebaut und der Turm nochmal erhöht. Nach Beschädigungen im Dreißigjährigen Krieg erfolgte eine erste grundlegende Renovierung in den Jahren 1704 bis 1714 unter dem Ebracher Abt Bauman. In dieser Renovierung waren der Einbau einer Holztonnendecke und von Emporen vorgesehen. Die Kirchenrenovierungen der Jahre 1823 und 1894 erfolgten im Stil der Neugotik. In den Jahren 1947/48 wurde nach Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg der ursprüngliche Zustand wieder hergestellt. Im Jahre 1979 wurde die Kirche durch einen Dammbruch am Main-Donau-Kanal überflutet. Die diesbezüglichen Restaurierungsarbeiten zogen sich bis Anfang der 90er Jahre hin.

Das äußere Erscheingsbild zeigt eine von Mauern umgebene, teils mit Rundfenstern ausgestatte Wehrkirche mit einem Kreuz auf der Turmspitze. Im Inneren befindet sich ein Hauptaltar (Marienaltar) aus dem Jahre 1498, der von Hans Traut errichtet wurde. Im Altarschrein befindet sich eine etwa 60 Jahre ältere Madonna mit Kind. Der Altar zeigt auf den Flügelinnenseiten Reliefs der Verkündigung Mariens, der Geburt Christi, sowie seiner Anbetung und Christus im Tempel. Außen an den Flügeln sind Apostel und Mariens Begräbnis dargestellt. Auf der Predella ist der Tod Mariens abgebildet und im Gesprenge eine Annaselbdritt.
Das Sakramentshaus (1518, in Anlehnung an das Lorenzer Saktramentshaus von Adam Kraft entstanden) und ein überlebensgroßes Kruzifix aus dem Jahre 1519 stammen von Veit Wirsberger. Zudem kann man einen spätgotischen Leonhardaltar aus dem Jahre 1480 bewundern, zwei Altarflügel eines ansonsten verschollenen Altars aus der Wohlgemut-Werkstatt (ca. 1490) sowie Wandgemälde (meist Fresken) ebenfalls aus dem 15. Jh..

Bis 1803 gehörte Katzwang als Klostergut zum Zisterzienserkloster Ebrach im Steigerwald. Obwohl Katzwang 1528 evangelisch wurde, blieb es in der Obhut des Klosters. Davon zeugen die Erweiterung der Kirche nach Norden, der Einbau der Empore, die Tonnendecke und der Orgelprospekt. Ein Fensterbild zeigt das Wappen des Abtes Scherenberger von Brückenau.

Die Kirche, ein kunsthistorisches Schatzkästchen, ist für "jeden andächtigen Besucher" tagsüber von 9.00 Uhr bis 18.00 Uhr geöffnet. Nach Anmeldung im Pfarramt werden auch Führungen angeboten.

Kontakt:
Pfarramt Unsere Liebe Frau
Rennmühlstraße 14
90455 Nürnberg
Tel.: 09122-77043       
Fax:  09122-635719

Paul Giessner - Autor Nuernberg
Paul Giessner

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Paul Giessner glänzt mit seinem fundiertem Wissen über die Geschichte und Kultur seiner Heimatstadt Nürnberg. Er hat eine Vorliebe für historische Recherchen, fotografiert gerne und ist somit ein geschätztes Teammitglied von Bayern-online.