Zum Guldenstern in Nürnberg

"Zum Gulden Stern" in Nürnberg - historische Bratwurstküche seit 1419

 
Mark Zimmermann

Erstellt | Geändert

In der Bratwurstküche "Zum Gulden Stern" in Nürnberg erwartet Sie ein kulinarisches Erlebnis der besonderen Art. Hier werden seit mehr als 600 Jahren die berühmten Nürnberger Rostbratwürste nach traditioneller Art und mit viel Leidenschaft zubereitet.
Wir waren zu Gast an historischer Stätte und haben den ehemaligen Inhaber Martin Hilleprandt (der mittlerweile leider verstorben ist) interviewt.
Die Wirtshaustradition führt seine Tochter Sofia Hilleprandt mit großem Engagement und Erfolg weiter.

Rostbratwürste mit Sauerkraut und Dürer im Pelzrock

Die Würsteln sind braun und klein,
Und sind von Geschmack sehr fein

Wer kennt sie nicht, die berühmten Nürnberger „Drei im Weggla“? Auch bei Martin Hilleprandt in der Historischen Bratwurstküche „Zum Gulden Stern“ dürfen diese nicht fehlen, auch wenn als Beilage eher frisch vom Bauern eingeschnittenes Sauerkraut, ein Kartoffelsalat oder eine Leberknödelsuppe serviert werden. Die Original Nürnberger Röstla (eine Eigenmarke Hilleprandts) kommen seit jeher vom Metzger des Vertrauens und werden roh auf dem Rost über Buchenholz gebraten. Dazu ein frisch gezapftes, vollmundiges Bier, was will man mehr?     

Historische Bratwurstküche seit 1419

Zum Guldenstern - Gaststube

 

Historische Bratwurstküche
Zum Gulden Stern
erbaut im Jahr 1380
lebendiges Zeugnis vergangener Jahrhunderte

 

Vom „Schandfleck“ zur Sehenswürdigkeit

Das Wirtshaus ist das älteste der Stadt, 1380 wurde es erbaut. Damals schon als Bratwurst- und Garküche und über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Sechs Jahrhunderte später hat Hilleprandt das Anwesen vor dem Abbruch bewahrt und es mit Hilfe der Altstadtfreunde saniert und gerettet. „Keine Ahnung, was sonst passiert wäre. Die Stadt selbst hat immer von einem ‚Schandfleck‘ gesprochen, das Haus war auch sehr baufällig. Es ist wichtig, dass solche Gebäude erhalten bleiben, um den Menschen zu zeigen, wie es früher mal war.“

 

Schmauchspuren aus Alt-Nürnberg

Nie war eine Renovierung oder gar ein Neubau geplant, der Ort sollte möglichst originalgetreu wieder errichtet werden. Auf diese Weise sei eine „besondere Sehenswürdigkeit“ entstanden, so Hilleprandt, auf die man gewiss stolz sein könne: Ein Stück „Echt Alt-Nürnberg“ sei aus der Vergangenheit in die Gegenwart geholt worden. „Wir haben immer in Absprache mit dem Denkmalschutz gearbeitet. Daher sind sowohl der Holzfußboden, die Decke, das Ziegelsteinmauerwerk als auch die Butzenscheiben ursprünglich. Eine große Anzahl an Kupferbehältnissen und Zinnobjekten geben faszinierende Kunde aus vergangenen Jahrhunderten. Auf einer alten Feuerstelle im Inneren sind tatsächlich noch Schmauchspuren aus dem Mittelalter zu sehen.“ Ein Selbstbildnis Albrecht Dürers im Pelzrock allerdings, das an der unverputzten Wand hängt, sei leider nur eine Kopie, das Original müsse in der Alten Pinakothek in München besucht werden.   

 

Ob als "3 im Weggla" oder mit Kartoffelsalat...

Die weltbekannten Nürnberger Bratwürste sind eine ganz besondere Fränkische Spezialität.

5Fragen an Martin Hilleprandt

1.

Was steht auf der Karte der Bratwurstküche?

Natürlich Nürnberger Bratwürste in vielen Variationen. Dazu Sauerkraut, ein Kartoffelsalat oder eine Leberknödelsuppe.

 

2.

Wie werden die Würste gebraten?

Sie werden niemals frittiert, sondern stets roh auf den Rost gelegt und über Buchenholz gebraten.

 

3.

Seit wann gibt es den Guldenen Stern?

Mein Restaurant existiert seit 1980, die Geschichte des Hauses indes reicht etwas länger zurück: erwähnt wurde die Bratwurstküche erstmal im Jahre 1419.

 

4.

Wie viele Gäste finden Platz?

Etwa 300 Personen haben Platz in den Innenräumen und im Biergarten.

 

5.

Was ist für Sie als Gastronom wichtig?

Wichtig erscheint mir, dass die Tradition gewachsen ist. Als Wirt sollte ich niemals Modeerscheinungen unterliegen.

 

Kulturportal - Tradition: "Zum Gulden Stern" - ein kulinarisches und geschichtliches Erlebnis

 

 

Martin Hilleprandt ist der Besitzer der Bratwurstküche "Zum Gulden Stern" und hat eigentlich Maschinenbau studiert. Über seine Arbeit im Vertrieb und Marketing bei einer großen Brauerei war er lange in ganz Deutschland zu Hause. Hilleprandt blieb in Nürnberg hängen.

Highlights

Zum Guldenstern - Sofia und Martin Hilleprandt
Zum Guldenstern - Sofia und Martin Hilleprandt
  1. Original Nürnberger Röstla

    Diese kommen als Eigenmarke Hilleprandts seit jeher vom Metzger des Vertrauens.

  2. Gelebter Denkmalschutz

    Der Holzfußboden, die Decke, das Ziegelsteinmauerwerk und auch die Butzenscheiben sind original erhalten.

  3. beschauliches Refugium

    Der "Gulden Stern" ist ein Treffpunkt für alle, die es etwas ruhiger und traditioneller lieben.

Podcast: Interview mit Martin Hilleprandt "Zum Gulden Stern" in Nürnberg - historische Bratwurstküche seit 1419"

Große Vorliebe für kleine Wirtshausräume

Aus einer Schrift über das ebenso legendäre, aber leider schon nicht mehr existierende „Bratwurstglöckle“ heißt es: „Zu den persönlichen Eigenthümlichkeiten des echten Nürnbergers gehört auch seine Vorliebe für kleine, engbegrenzte Wirthshausräume.“ Ganz so biedermeierlich-beengt ist Hilleprandts Gastronomiebetrieb freilich nicht, etwa 300 Gäste finden Platz in der Stube und im Biergarten. Und dennoch ist es ein beschauliches Refugium für alle jene, die es gerne etwas weniger hektisch haben. Ein Treffpunkt für Menschen, die großen Wert auf altbewährte Traditionen legen. Es störe Hilleprandt, dass manche Touristen nur für ein Selfie in die Wirtsstube stolperten. „Immerhin scheinen sie sich für die lange Geschichte dieser Gemäuer zu interessieren“, schmunzelt der Gastwirt.

 

Mehr Informationen finden Sie hier:

Panoramatour durch den Gulden Stern

Ihr Weg zur historischen Bratwurstküche "Zum Gulden Stern" in Nürnberg

Anfragen an "Zum Gulden Stern"

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Mark Zimmermann

Erstellt | Geändert

Mark Zimmermann ist Gründer von Bayern-online.de und schreibt das Blog Quergereist.de

Interview: Mark Zimmermann
Text: René Becher
Produktion: Birgit Tauscher