Zuversicht und Hoffnung durch Musik

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Zuversicht und Hoffnung durch Musik: Christiane Karg stellt 7. KunstKlang-Saison in Feuchtwangen vor.

In dieser herausfordernden und besonderen Zeit, die neue Saison einer Konzertreihe vorzustellen geschieht mit gemischten Gefühlen: Auf der einen Seite mit den wunderbaren Erlebnissen aus dem Sonderprogramm der Kreuzgangspiele im Kopf, in dem insgesamt vier Sonderkonzerte mit Christiane Karg zu erleben waren, auf der anderen Seite mit dem Blick auf die Möglichkeiten, Konzerte in Corona-Zeiten zu planen, mit geringer Platzkapazität, geringerer Einnahmen und einer gewissen Unsicherheit, denn niemand kann wissen, wie, in welcher Form und ob überhaupt Konzerte in den Herbst-Winter-Monaten in Innenräumen möglich sind.

Christiane Karg hat trotzdem ein Programm entworfen. Sie hat trotzdem mit Künstlerinnen und Künstlern Konzerte entwickelt und geplant. Für die künstlerische Leiterin der KunstKlang-Reihe hat diese Planung und die heutige Vorstellung etwas mit Zuversicht und Hoffnung zu tun, denn das sei es, was die Menschen brauchen, vor allem jene, die sich nach Kultur sehnen.

So startet die Kulturstadt Feuchtwangen in eine Konzertsaison, die so gefüllt ist wie nie mit einem Nachholkonzert aus der vergangenen Saison (Thomas Quasthoff hätte im April 2020 in Feuchtwangen sein sollen, das Konzert ist nun auf den April 2021 verschoben) und mit einem Konzertwochenende an Pfingsten. Insgesamt freuen wir uns also auf sechs Konzerte statt – wie sonst – vier. Die Künstlerinnen und Künstler sind hochkarätig, die Programme abwechslungsreich, Christiane Karg selbst ist in vier Konzerten zu erleben.

Der erste Abend am Freitag, den 20. November 2020, um 19 Uhr in der Katholischen Kirche St. Ulrich und Afra widmet sich, den „Vier letzten Lieder“ und damit Werken von Richard Strauss. Die "Vier letzten Lieder" von Richard Strauss gelten als sein künstlerisches Vermächtnis. Ursprünglich gar nicht als Zyklus gedacht, wurden sie nicht in der Reihenfolge komponiert, in der sie heute aufgeführt werden. Die Uraufführung konnte der Komponist nicht mehr miterleben. Christiane Karg hat sich erst spät an die „Vier letzten Lieder“ herangewagt; Nachdem sie diese in Prag begleitet von großem Orchester im berühmten Rudolfinum singen durfte, bringt Christiane Karg diese Kompositionen zu Beginn der neuen KunstKlang-Saison in einer selten
dargebotenen Weise zu Gehör: gemeinsam mit der Solo-Harfenistin der Wiener Philharmoniker Anneleen Lenaerts erklingen Strauss‘ „Vier letzte Lieder“ und andere Strauss-Lieder in einer intimen, fast zerbrechlich anmutenden Klanglichkeit. Zu hören sind Christiane Karg, Sopran, und Anneleen Lenaerts, Harfe.

Das zweite Konzert unter dem Titel „Lehn Deine Wang‘ an meine Wang“ enthält Romanzen von Nikolai Rimski-Korsakov. Als inzwischen traditionelles Konzert am Valentinstag, wie es in der Reihe KunstKlang immer eines gibt, findet es am Sonntag, den 14. Februar 2021, um 19 Uhr, in der Stadthalle Kasten statt.

Der Hummelflug, das Spanische Capriccio und die Scheherazade zählen zu seinen bekanntesten Werken. Doch Nikolai Rimski-Korsakow hat neben zahlreichen Opern, drei Sinfonien, mehrere sinfonische Dichtungen auch viele Lieder geschrieben, die er selbst der Gattung der „Romanzen“ zuordnet. Sie können als Vorstudien oder Ableger seiner Opern angesehen werden. Die erste dieser „Romanzen“ schrieb er mit 21 Jahren auf Heinrich Heines Gedicht „Lehn Deine Wang’ an meine Wang’“, später fand er seine Vorlagen in der russischen Dichtung, bei Alexander Puschkin, Michail Lermontow und vor allem Alexej K. Tolstoj, einem Cousin Lew Tolstojs, der vor allem durch seine historischen Romane bekannt wurde. Der elegische Tonfall, die Einsamkeit und der Liebesschmerz geben die Themen vor und sind Spiegelungen der Seele in der Natur. Rimski-Korsakov schafft aus den lyrischen Vorlagen kleine Meisterwerke seiner Kompositionskunst, die den Zuhörer mit der Schönheit der russischen Originalsprache zum Valentinstag verzaubern.

Zu hören sind: Anush Hovhannisyan, Sopran, Yuriy Yurchuk, Bariton, Sergey Rybin, Klavier, Gustav Peter Wöhler, Rezitation.
Am Freitag, den 23. April 2021, folgt um 19 Uhr das Nachholkonzert aus der vergangenen Saison. Unter dem Titel „Mein Beethoven“ wird Thomas Quasthoff gemeinsam mit dem Dieter Ilg-Trio zu erleben sein.
Der Freiburger Grenzgänger Dieter Ilg hat den Bass für Randy Brecker gezupft, mit Albert Mangelsdorff und zuletzt noch mit Til Brönner improvisiert und Thomas Quasthoff begleitet. Mit großer Freude und tiefer Passion holt er immer wieder klassische Werke aufs Notenpult und hat sich nicht zuletzt damit das Label als der deutsche Kontrabassist schlechthin verdient. Nach seinen Ausflügen zu Verdis „Otello“ und Wagners „Parsifal“ steht auf seiner Agenda nun ein nächster Säulenheiliger, der ein virtuoser Pianist Komponist und verwegener Improvisator war: Ludwig van Beethoven. Dieter Ilg wird mit seinen Kollegen einen intimen Kammerjazz-Abend mit vorwiegend leisen, zuweilen meditativen Tönen präsentieren. Garniert mit Texten von und zu dem großen Musik-Genie, gelesen von Star-Bariton Thomas Quasthoff.

Aufgrund der geringeren Platzanzahl, die in der Stadthalle Kasten aufgrund der CoronaAuflagen möglich ist, gibt es vorerst für dieses Konzert keine Karten mehr. Kurzfristig können, je nach Entwicklung, jedoch weitere Karten verfügbar sein.

Drei Konzerte an Pfingsten

Am Pfingstwochenende 2021 sind insgesamt drei Konzerte zu hören. Am Freitag, den 21. Mai 2021 startet das Konzertwochenende mit Kammermusik: Unter dem Titel „Immerwährender Gesang“ steht Christiane Karg gemeinsam mit dem Aris Quartett ab 19 Uhr in der Stadthalle Kasten auf der Konzertbühne.

Ernest Chaussons „Chanson perpétuelle“ („Immerwährender Gesang“) ist das erste französische Kammermusikwerk mit Singstimme. Es kombiniert die Sopranstimme mit Klavier und Streichquartett. Die tragische Szene einer vom Geliebten verlassenen jungen Frau beruht auf einem Nocturne des Dichters Charles Cros aus dessen Sammlung „Le coffret de Santal“. Mit Beethovens Streichquartett F-Dur op. 18/1 steht dieser Melancholie ein Werk voran, dass sich womöglich selbst eines literarischen Vorbilds bedient: der Grabszene aus Romeo und Julia. Die Ausnahmeinstrumentalisten des preisgekrönten Streichquartetts, die zum ersten Mal in Feuchtwangen zu Gast sind, kombinieren mit diesen Werken das selten zu Gehör gebrachte Streichquartett D-Dur op. 44/1 von Felix Mendelssohn-Bartholdy.

Am Samstag, den 22. Mai 2021, begibt sich das Konzert um 19 Uhr auf der Kreuzgang-Bühne im ehemaligen Klostergarten „Zwischen Märchen, Traum und Wirklichkeit“ auf eine poetische Reise in die Welt des Maurice Ravel. „Schon als kleines Kind war ich für Musik empfänglich – für Musik jeder Art“, schreibt Maurice Ravel in einer 1928 entstandenen biographischen Skizze. Diese Zeit des Kindseins rettet der nur 1,58 m große Ravel hinüber in eine ganz persönliche Welt des Erwachsenseins. Es verwundert nicht, dass er zeitlebens anderen Erwachsenen oftmals rätselhaft verschlossen blieb und bei Einladungen in der Gesellschaft es vorzog, sich mit den Kindern des Haushalts in deren Spielzimmern zurückzuziehen. Frank Siebert, Chef-Dramaturg des Schleswig-Holstein Musik Festivals, entführt uns mit einer Sammlung von Musiken von Ravel und Texten von Oscar Wilde in das Leben des liebenswerten Sonderlings, der als Hauptvertreter des Impressionismus in der Musik gilt. Neben Christiane Karg, Sopran, steht an diesem Abend der Schauspieler Dominique Horwitz auf der Bühne sowie das Aris Quartett mit Anna Katharina Wildermuth, Violine, Noémi Zipperling, Violine, Caspar Vinzens, Viola, Lukas Sieber, Violoncello, und Simon Lepper am Klavier.

Das letzte Konzert des Pfingstwochenendes und zugleich den Abschluss der 7. KunstKlang-Saison bildet die Lied-Matinée mit Werken von Fauré, Wolf, Debussy und Strauss am Sonntag, den 23. Mai 2021, um 11 Uhr im Nixel-Garten. Unter dem Titel „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ ist Christiane Karg begleitet von Simon Lepper am Klavier zu hören. Eine neue Dimension in seinem kompositorischen Schaffen erreicht Fauré mit seinem Zyklus „Chansons d’Eve“ nach Versen des symbolistischen Dichters Charles van Lerberghe: Es geht um Eva und das Paradies. Selbst Gott kommt zu Worte, was Fauré extrem schwierig findet. „Ah“, beklagt er sich, „es ist nicht angenehm mit solch namhaften Personen zu tun zu haben.“ Er sucht, mehr als jemals zuvor nach neuen Ausdrucksformen und reduziert sein Schaffen kompromisslos aufs Wesentliche, mit manchmal schon fast minimalistischen Momenten. Extrem nüchtern, dann wieder Ausbrüche echter Leidenschaft. Kontrastiert wird dieser Zyklus mit Werken von Hugo Wolf, Claude Debussy und Richard Strauss.

Dass KunstKlang ein ganzes Wochenende bespielt ist neu. Dies ist zum einen ein Versuch, einen Bogen über drei Konzerte mit denselben KünstlerInnen in verschiedenen Konstellationen und mit verschiedenen Programmen zu spannen, und zum anderen mit dem Gedanken verbunden, dass Besucherinnen und Besucher von KunstKlang in stärkerem Maße auch die
Gastronomie und die Hotellerie in Feuchtwangen nutzen und damit unterstützen.

Karten für die 7. KunstKlang-Saison gibt es ab Mittwoch, den 5. August 2020, im Kulturbüro, Marktplatz 2, 91555 Feuchtwangen, unter Kartentelefon 09852 904 44, per E-Mail an kulturamt@feuchtwangen.de sowie im Internet unter
www.kunstklang-feuchtwangen.de.

Bitte beachten Sie, dass für alle Konzerte weniger Plätze als gewöhnlich zur Verfügung stehen. Je nachdem, wie sich die Bestimmungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie weiter verändern, wird auch die Platzanzahl angepasst werden, so dass vor dem Konzert entsprechend weniger oder mehr Plätze zur Verfügung stehen. Sollte ein Konzert aufgrund von Verordnungen abgesagt werden müssen, geben wir dies auf unserer Internetseite und über die Presse bekannt. Gern können Sie uns bei Fragen jederzeit auch telefonisch unter 09852 904 44 erreichen.

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