Faire und gerechte Lösung
Faire und gerechte Lösung zwischen dem Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg und den Erben von Prof. Curt Glaser
Das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg und die Erben von Prof. Dr. Curt Glaser haben sich nach hausinternen Recherchen einvernehmlich auf eine faire und gerechte Lösung zu acht Zeichnungen aus der ehemaligen Sammlung von Prof. Glaser verständigt. Die Werke, die in der Sammlung des Germanischen Nationalmuseums identifiziert wurden, hatte Glaser auf einer Auktion am 18. Mai und 19. Mai 1933 beim Berliner Auktionshaus Max Perl versteigern lassen. Dort waren sie vom Museum direkt erworben worden.
Es handelt sich um:
- Johann Georg Bergmüller: Maria mit dem Jesuskind und fürbittenden Heiligen, 1724
- Matthäus Gundelach: Athene mit zwei Begleiterinnen, 1593
- Christoph Malach (?): Fama in Wolken über einer Landschaft, 1614
- Georg Pechmann oder Caspar Fraisinger: Kreuzigung, 2. Hälfte 16. Jahrhundert
- Johann Heinrich Schönfeld: Die Auffindung des Moses, 17. Jahrhundert
- Zeichnung von Unbekannt: Das Urteil Salomons, 17. Jahrhundert
- Gabriel Weyer: Allegorie auf die Malerei, Ende 16. Jahrhundert
- Gabriel Weyer: Noli me tangere, 1598
Bereits 2013 hatten sich das Germanische Nationalmuseum und die Erben von Prof. Glaser auf eine faire und gerechte Lösung zu zwei Gemälden und zwei Aquarellen aus der ehemaligen Sammlung von Curt Glaser verständigt. Die Einigung erfolgte in Anerkennung des NS-verfolgungsbedingten Verlusts seiner Kunstwerke einvernehmlich gemäß der Prinzipien der Washingtoner Konferenz und in Umsetzung der Gemeinsamen Erklärung der Bundesregierung, der Länder und kommunalen Spitzenverbände zur Auffindung und Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturguts, insbesondere aus jüdischem Besitz, vom 14. September 1999.
Die acht Zeichnungen verbleiben – wie die 2013 restituierten Werke – mit der Zustimmung der Erben von Prof. Glaser in der Sammlung des Germanischen Nationalmuseums. Im Gegenzug wird die Erbengemeinschaft angemessen entschädigt. Am morgigen Mittwoch, 17. Dezember 2025 wird in Anwesenheit einer Vertreterin der Erbengemeinschaft die Einigung offiziell begangen.
Prof. Dr. Curt Glaser
Prof. Dr. Curt Glaser, sowohl Mediziner, prominenter Kunsthistoriker, Kunstkritiker, Verfasser bedeutender kunsthistorischer Werke als auch bekannter Kunstsammler, war seit 1909 in Berliner Museen tätig, bis er im Jahr 1924 das Amt des Direktors der Staatlichen Kunstbibliothek Berlin übernahm. Zuvor hatte er sich große Verdiente während seiner Tätigkeit im Berliner Kupferstichkabinett erworben. Mit Machtantritt der Nationalsozialisten wurde er aufgrund seiner jüdischen Abstammung verfolgt.
Bevor im September 1933 seine Zwangspensionierung erfolgte, war er als von den Nationalsozialisten unerwünschter und verfolgter jüdischer Museumsdirektor bereits zum Zeitpunkt der Erlassung des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom Amt des Direktors der Kunstbibliothek beurlaubt. Mit dem Verlust seiner Anstellung und der Verfolgung durch die Nationalsozialisten hatte Prof. Glaser in Nazi-Deutschland weder eine berufliche noch eine persönliche Zukunft.
Im Juni 1933 emigrierte er mit seiner zweiten Ehefrau, ebenfalls Jüdin, über Zwischenstationen in Frankreich, in der Schweiz, in Italien und Kuba letztendlich in die USA, wo er 1943 in Lake Placid, New York, starb. Bevor er Deutschland verlassen musste, hatte er in zwei Aktionen unmittelbar vor und nach den Bücherverbrennungen der Nationalsozialisten im Mai 1933 große Teile seiner umfassenden Kunst- und Grafiksammlung, seiner Wohnungseinrichtung sowie seiner Kunstbibliothek bei den Auktionshäusern Internationales Kunst und Auktionshaus GmbH (9. Mai 1933) und Max Perl (18./19. Mai 1933) versteigern lassen müssen.







