ATMEN von Duncan Macmillan

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Wiederaufnahme am Donnerstag, 5. März 2020, 20 Uhr, im Metropoltheater München.  

CO2-Ausstoß, Klimawandel, Umweltkatastrophen, Überbevölkerung, Welthunger! In der IKEA-Schlange wartend trifft es ein modernes, umweltbewusst-reflektiertes Großstadt-Paar um die 30 plötzlich aus heiterem Himmel: Sollte man angesichts dieser globalen Großprobleme ein Kind in die Welt setzen oder lieber nicht?

Ein Kind, das einen größeren ökologischen Fußabdruck hinterlässt, als sieben Jahre lang täglich nach New York und zurück zu fliegen, andererseits ja aber irgendwann einmal auch zum Retter genau dieser Welt werden könnte? Der Konflikt reißt beide Figuren schnell in einen anhaltenden Strudel aus Distanz und Nähe – es beginnt eine emotionale Achterbahnfahrt, die ihren Lebensentwurf auf den Kopf stellt und von missglückten Empfängnisversuchen über Fehlgeburt und Trennung bis zur Versöhnung und weiter führt.

In rasantem Tempo gleitet „Atmen“ wie ein filmisches Close-Up voller Humor und warmherziger Ironie durch ein ganzes Menschendasein, überspringt zwischen zwei Repliken immer wieder mehrere Tage, Wochen, Jahre und reiht in schnellen, cineastischen Schnitten alle wichtigen Stationen des Lebens vom Verliebtsein bis zum Tod naht- und übergangslos aneinander. Ein atemloser Dialog über Liebesbeziehungen, den Zustand der Welt und die Suche nach unserem Platz in beidem. 

Duncan Macmillan, geboren 1980, ist ein englischer Autor und Regisseur, der sich in seinen Stücken vor allem sozialpolitischen Themen widmet. „Atmen“ wurde 2011 am Studio Theatre in Washington D.C. uraufgeführt und 2013 bei den Off West End Awards mit dem Preis für das beste neue Stück ausgezeichnet. Die deutsche Erstaufführung fand 2013 unter der Regie von Katie Mitchell in der Schaubühne am Lehniner Platz in Berlin statt.

Mit seiner zusammen mit Katie Mitchell und Lyndsey Turner erarbeiteten Bühnenfassung von Friederike Mayröckers „Reise durch die Nacht“ war Duncan Macmillan 2013 auch zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Domagoj Maslov ist Absolvent der Athanor Film- und Theaterakademie.

Er war lange Jahre Regieassistent von Jochen Schölch, Gil Mehmert und Dominik Wilgenbus. „Atmen“ ist seine erste Inszenierung am Metropoltheater, 2019 brachte er mit „Schwester von“ von Lot Vekemans seine zweite Inszenierung im Café Metropol auf die Bühne.

Pressestimmen

„Ein atemloser 1 1/2 stündiger Dialog über Liebe und den Zustand der Welt – das ist das Stück 'Atmen' vom britischen Theaterautor Duncan Macmillan. Smart und temporeich, tragisch-komisch wie der Alltag; nicht mehr als eine kleine Bühne mit zwei Wippen und zwei wunderbaren Schauspielern braucht man im Metropoltheater, um diese zwei Lebengeschichten auf mitreißende Weise zu erzählen. Theater auf das Wesentliche reduziert, wie man es sich häufiger wünscht. Großer Applaus!“ (B5 Kulturnachrichten)

„Im Café des Metropoltheaters stehen, wippen und hüpfen [die Figuren] einen Abend lang auf einem grasgrün leuchtenden Podest, ohne einander anzuschauen, auf der Stelle, während sie sich in Halbsätzen verheddernd über emotionale Minenfelder stolpern. Das machen sie wirklich toll: Agnes Decker als am Rande der Hysterie balancierende, sich zwischen aggressiven Vorwürfen und zarter Wiederannäherung durch ihr Gefühlschaos tastende Frau, die in heillos widersprüchlichen Ansprüchen, Erwartungen und Wünschen gefangen ist. Benedikt Zimmermann, der als tief verunsicherter Mann ihrem verbalen Schlingerkurs hinterherhumpelt und zwischendrein zu äußerst fragwürdigen, sozial radikal unkorrekten Argumenten greift. (...) Immer wieder darf man dabei herzlich lachen, wenngleich [Regisseur] Domagoj Maslov die Geschlechter-Comedy in "Atmen" eher verhalten ausspielt. (...) eine klug und fein nuancierte Inszenierung (...).“ (Süddeutsche Zeitung) 

„ATMEN wurde mitunter als Öko-Stück (...) und als Hipsterdrama bezeichnet. Wer im Freimanner Metropoltheater genau hinhört, wird erkennen, dass es noch etwas anderes ist. Eifersucht, der darin versteckte Wunsch nach Besitz des anderen, das weibliche Verlangen nach Versorgung und die Aufgabe jeglicher Utopie (...) entlarven die Figuren als als topmoderne Kleinbürger. Ein Glück, dass die Schauspieler so gut sind und die Bühne so pfiffig gestaltet wurde. (...) Sie spielt sehr nuanciert. Jedes Wort ist emotional getränkt, mal fein, mal rabiat, mal irgendwo dazwischen. Er gibt den leicht plumpen, meist überforderten Männertyp, wie er an jeder Straßenecke anzutreffen ist. Ein perfektes Abbild gesellschaftlicher Zustände.“ (Münchner Merkur)

„Was die beiden Darsteller auf der Kiste über 100 Minuten leisten, ist Konzentration als Leistungssport. Die Dialoge sind schnell und bestehen auf kunstvoll naturalistische Weise aus abgebrochenen Sätzen und den ineinander verschachtelten Satztrümmern, die beim Ins-Wort-fallen übrig bleiben.“ (Abendzeitung)

Alle ATMEN Vorstellungen auf einen Blick: DO 05.03.2020, 20.00 MI 11.03.2020, 20.00 SA 14.03.2020, 20.00 SA 21.03.2020, 20.00 SA 28.03.2020, 20.00 SO 05.04.2020, 19.00

Kartenpreis € 19 ermäßigt € 15 juniorermäßigt € 13 Mittwoch = Theatertag - alle Kartenpreise € 4 reduziert

Einlass 1,5 Stunden vor Vorstellungsbeginn, freie Platzwahl im Café Metropol

Vorstellungsdauer ca. 1 Std. 40 Min. (keine Pause)

ATMEN von Duncan Macmillan - Deutsch von Corinna Brocher

Regie und Bühne Domagoj Maslov

Licht Hans-Peter Boden

Musik Benedikt Zimmermann

Mit Agnes Decker und Benedikt Zimmermann

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