Waldershof Schloss

Burgen und Schlösser im Fichtelgebirge

Katja Winkler

Erstellt | Geändert

Burgen, Schlösser und Ruinen im Fichtelgebirge

Burgen, Schlösser und Ruinen im Fichtelgebirge

Zuflucht vor übel wollenden Nachbarn, aber auch eine Heimstatt, das war von jeher der Wunsch eines jeden Menschen.

Die Engländer drückten es am besten aus: My home is my castle (mein Heim ist meine Burg). Und so bauten sich denn auch die kleinen Landadeligen wie die Fürsten ihre Burgen im Fichtelgebirge. Bis diese durch die Weiterentwicklung der Waffentechnik nicht mehr zeitgemäß waren.

Doch auch der Wunsch nach mehr Komfort und nach Repräsentation leitete dann das Zeitalter der prachtvollen (oder auch bescheideneren) Schlösser ein. Die alten Burgen verfielen, wenigstens die meisten, und ihre Ruinen hinterließen uns einen Eindruck früherer Wohnkultur.

Wohl aber stehen diese Burgen und Ruinen in der Regel ihrer Zweckbestimmung gemäß an exponierten Stellen mit weiten Übersichten. Man wollte den Feind ja kommen sehen. In unseren Tagen sind sie lohnende Wanderziele.

Die Schlösser dagegen waren Tummelplatz der Nacheiferer, also der Herrschaften, die große Vorbilder mangels Geld nur in kleinem Stil ausführen konnten. Oft genug aber dienten sie der Sammelleidenschaft der Herren als Schatzkästchen. Bilder, Skulpturen, Stuck, außergewöhnliche Ausstattungen - zu allem stehen heutzutage die Türen offen. Wo überall sagt Ihnen unsere Übersicht.

Dass von den vielen Burgen im Fichtelgebirge nicht alle die Jahrhunderte unbeschadet überstanden haben, liegt auf der Hand. Allein während des Dreißigjährigen Krieges wurden 25 Burgen zerstört, von denen acht nicht mehr aufgebaut wurden. Doch auch (oder gerade) die Überreste können einen besonderen Reiz ausüben und die Vorstellung anregen, wie es hier wohl mal ausgesehen haben könnte.

Burgen und Schlösser in Arzberg

Kirchenburganlage Arzberg

Kirche Maria Magdalena in Arzberg im Fichtelgebirge

Bereits im Mittelalter war Arzberg eine selbständige Pfarrei. 1268 wurde die kleine Kirche, die der Jüngerin und "Schutzfrau des Bergbaues" Maria-Magdalena geweiht war, zum ersten Mal erwähnt.

Sie stand innerhalb einer für Franken typischen Kirchenburg, die 1430 und 1504 erfolgreich verteidigt wurde. 1632 allerdings wurde die Kirche im 30jährigen Krieg in Brand gesetzt.

In den Jahren 1642 bis 1695 baute man das Gotteshaus wieder auf.1790-92 erfolgte ein fast völliger Neubau. 1883 wurde der Turm um 10m erhöht.1992 konnte eine erneute Generalsanierung abgeschlossen werden.

Schloss Röthenbach in Arzberg

Schloss Röthenbach in Arzberg im Fichtelgebirge

Schloss Röthenbach - Zauber der Vergangenheit

Den heiteren Zauber der Vergangenheit in der Arzberger Umwelt verbreitet das Schloss Röthenbach. Auch wenn der einst geschlossene Gutsbezirk längst gesprengt und ein Teil der vorgelagerten Gebäude entfernt wurde, macht dieses Urbild eines Landadelsschlosses im Fichtelgebirge noch immer einen repräsentativen Eindruck.

Hier residierten - man kann fast so sagen - zuletzt die Freiherrn mit dem Einhorn im Wappen, stets nah der Dorfwelt und den bienensummenden Linden um den Dorfteich. Die führenden Werkleute, die 1561 für den "Edl Jobst Heinrich von Schirnding" diesen stolzen Renaissance-Bau vollendeten, haben sich und ihre Namen in Stein gehauen und sich damit ein Denkmal gesetzt.

 

1981-84 wurde eine durchgreifende Restaurierung ausgeführt. Das einst von einem Graben umgebene Schloss hat einen hakenförmigen Grundriß. Der Hof öffnet sich gen Süden, die Außenecke des Schlosses weist gen Norden. Der nordwestliche Flügel ist kürzer als der nordöstliche. Beide sind zweigeschossig.

An den gegen den Hof schauenden Ecken des Obergeschosses befindet sich je ein Erker auf Kargsteinen. Ihre Treppengiebel und jene der Schmalseiten des Schlosses, sind Zutaten der Romantik, wohl bald nach Mitte des 19. Jahrhunderts.

Schon allein die von den Werkleuten errichtete Gedenktafel über diesen Ranaissancebau ist eine kunstgeschichtliche Rarität, die das Schloss zu einem Kulturdenkmal hohen Ranges erhebt.

Es befindet sich heute im Privatbesitz der Familie von Waldenfels.

Schlottenhof - Rittergut derer von Benckendorff

Schlottenhof - Rittergut derer von Benckendorff in Arzberg im Fichtelgebirge

Im Ortsteil Schlottenhof von Arzberg liegt ein ehemaliges Rittergut und Schloss derer von Benckendorff.

Erbaut wurde das damalige Lehnsgut 1750-1753 unter Verwendung eines älteren Teils von 1600. Im Hof befindet sich ein steinernes Brunnenbecken in schlichter Rokokoform.

Auf der achtseitigen Brunnensäule befindet sich der Schlottenhofer Brunnenwastl in Egerländer Tracht.

Burgen und Schlösser in Bad Alexandersbad




Markgräfliches Schloß
von 1783




Schlossterrassen                         

Mittelalterliche Ruinen in Bad Berneck

Ruine Altes Schloss in Bad Berneck

Walpoten-Burg in Bad Berneck im Fichtelgebirge

Auf dem heutigen Schlossberg wurde um 1150 die Walpoten-Burg errichtet, deren Gesamtanlage noch heute deutlich zu erkennen ist. Um den Steilhang im Süden führten zwei Wallgräben, die Mitte des 19. Jahrhunderts aufgefüllt, mit Flieder umpflanzt und in Terrassenwege verwandelt wurden.

Ruine Burg Hohenberneck in Bad Berneck

Burg Hohenberneck in Bad Berneck im Fichtelgebirge

1478 erhielt der Amtmann Veit von Wallenrode den Auftrag, für den Markgraf Albrecht eine wohnliche Burg auf dem Bergrücken zu errichten, wo einst eine Vorburg die Walpoten-Burg vom Norden her schützen sollte. Sie erhielt zunächst den Namen Neu-Wallenrode.

Die Töchter Veits verkauften den noch unfertigen Bau 1495 an Albrecht von Wirsberg. Dieser vollendete die Arbeiten und übergab die Burg, die nun Hohenberneck hieß, 1501 an den Markgraf Friedrich IV. Bereits 50 Jahre später begann der Zerfall der eigentlich sehr wehrhaften Burg.

Ruine Marienkapelle Bad Berneck

Ruine Burgkapelle in Bad Berneck

1480 legte Veit von Wallenrode unterhalb seiner im Bau befindlichen Burg den Grundstein zu einer Marienkapelle. Mit der Errichtung der Burgkapelle löste er ein Gelübde ein, das er bei seinem zweimaligen Besuch der heiligen Stätte in Jerusalem abgelegt hatte.

Dieses Gelübde beinhaltete auch die Anlegung einer Via Dolorosa, eines Kreuzweges mit den Leidensstationen Jesu Christi. Dieser Verpflichtung kam er im Jahr 1485 nach. Er schritt von der Kapelle ausgehend genau die Strecke durch die Stadt ab, die er in Jerusalem vom Richthaus bis nach Golgatha gemessen hatte.

Danach ließ er jeweils an drei Stationen Säulen errichten, die erste davon vor dem Eingang ins Rimlastal. Von sämtlichen Stationen sind heute noch einige Bildtafeln erhalten. Diese sind zu sehen beim ehemaligen Gasthauses "Riedelbauch" am Kirchenring, beim Haus im "Münchsgässchen", beim ehemaligen "Hotel Bube" und beim Gasthaus "Kutscherstuben".

Burgkapelle Stein

Burgkapelle Stein

Geschichte der Burgkapelle Stein

Die Ortschaft Stein liegt nördlich von Bad Berneck am Rande des Fichtelgebirges, auf halber Höhe oberhalb der gleichnamigen Burganlage. Von hier hat man einen schönen Ausblick auf das Tal der Ölschnitz, das zu den reizvollsten Landschaften Oberfrankens zählt. Wer möchte da vermuten, dass dieses friedliche, romantische Tal dereinst Brennpunkt bedeutender politischer Ereignisse war?

Älteste Felsenburg

Die Geschichte Steins beginnt mit der Burg. Sie ist die älteste nachweisbare Felsenburg des Fichtelgebirges. Stein wurde erstmals 1028 / 40 urkundlich erwähnt. Damals wurden tria loca (drei Ortschaften, oder auch Teile davon) der Bamberger Kirche geschenkt. Zusammen mit Trebgast und Kulmbach vermachte der Walpote Reginold I diese Besitzungen der Kirche. 1100 benennt sich Poppo albus de Steine und Schorgast nach Stein (1128); er gehörte einem edelfreien Geschlecht an, dessen Ansitz die Felsenburg Stein war.

Die Hirschberger

Im Laufe der weiteren Jahrzehnte verfiel die Burg immer mehr. Am 13. Mai 1342 wurde Bischof Leupold von Bamberg von den Hirschbergern zum Lehensherren bestellt. Dies bedeutete, dass der Lehensmann (=Vasall), in diesem Fall die Hirschberger, die Besitzungen zu meist erblichem Besitz erhielt und dafür Gegenleistungen in Form von z. B. Kriegs- und Hofdienst erbringen musste.

Aus dieser Urkunde ist zu schließen, dass Burg Stein vorher durch die Brüder Friedrich und Heilmann von Hirschberg mit Erlaubnis des Bischofs wieder aufgebaut wurde. Der Wiederaufbau der Burg hatte vor allem politische Bedeutung und sollte den Expansionsgelüsten der Burggrafen von Nürnberg, die 1338 / 41 das südlich angrenzende Berneck erworben hatten, Einhalt gebieten.

Die Hirschberger waren jedoch nicht lange Besitzer von Stein. Bereits am 24. 6. 1363 wurde der Besitz an Rüdiger von Sparneck verkauft. Die Gründe dieses Verkaufs sind nicht genau bekannt, aber bereits vorher wurde Schamlesberg und ihre Anteile an Metzlersreuth und Heinersreuth dem Burggrafen von Nürnberg verkauft. Der Verkauf von Stein wird etwas verständlicher, wenn man weiß, dass die Hirschberger zur gleichen Zeit (1361) die Burg in Grünstein neu errichteten und hierfür den Erlös von Stein sicher gut gebrauchen konnten. Außerdem hatten die Hirschberger und die Sparnecker in Getto de Waltstein einen gemeinsamen Urahn. Dieses Geschlecht kam etwa um 1150 ins Land und erbaute sich auf dem Kamme des Fichtelgebirges eine Feste.

Die Sparnecker

Teil der Sparnecker Öffnungsurkunde. Nach dem Verkauf erlebte Stein eine Blüte. Hans von Sparneck ließ die Burg erweitern und eine Kapelle erbauen. 1377 erfolgte die Weihung der Kapelle auf den Namen St. Michael. Noch heute ist am nordöstlichen Rand der Burganlage die Ruine zu sehen. Stein wurde ein Rittergut.Am 1. Februar 1387 wurde die Burg dem Burggrafen von Nürnberg "geöffnet", was bedeutete, dass dieser das Recht hatte, die Burg Stein für seine Zwecke zu nutzen. Diese Öffnung war für die späteren Schicksale Steins von ausschlaggebender Bedeutung und ist gleichzeitig ein Markstein in der territorialen Entwicklung dieses Gebietes. Drei Generationen (ca. 100 Jahre) später sollte Stein durch Fritz von Sparneck zum Zankapfel zwischen dem Bischof von Bamberg und den Burggrafen von Nürnberg einerseits und den Herzögen von Bayern andererseits werden. Bis 1495 wechselten sich häufig die Besitzverhältnisse: Herzog Otto von Bayern beschuldigte Fritz von Sparneck der Beteiligung bzw. Unterstützung einer Fehde des Karl von Schaumberg gegen den Bayernherzog.

Stein löst einen Krieg aus?

Fritz von Sparneck, der Besitzer der einen Hälfte der Burg Stein, hatte sich an einer Fehde gegen den Bayernherzog Otto beteiligt oder Beihilfe geleistet. Daraufhin nahm der Herzog Stein ein und setzte Fritz von Sparneck gefangen. Um wieder freizukommen, musste Fritz von Sparneck gefangen. Um wieder freizukommen, musste Fritz von Sparneck seinen Anteil dem Herzog verkaufen, der andere Mitbesitzer (Georg von Sparneck) aber seinen Anteil an Stein für 1500 Gulden verpfänden. Herzog Otto von Bayern hatte wahrscheinlich die Absicht Stein zu behalten. Damit wurden aber bischöfliche und markgräfliche Anrechte gefährdet und zwar das Lehensrecht des Bistums und das Öffnungsrecht der Burg von Seiten des Markgrafen. Der Markgraf rechnete sogar mit dem Ausbruch eines Krieges, als er die Burg Neuwallenrode hinsichtlich ihrer Verteidigungsfähigkeit überprüfen ließ. Nach langen Verhandlungen gelang es dem Markgrafen zunächst den Anteil des Georg von Sparneck vom Bayernherzog zurückzuerwerben. Am 12. Januar 1495 verkauft schließlich Herzog Otto von Bayern auch den einstigen Halbteil des Fritz von Sparneck an die Markgrafen von Brandenburg um 3000 Gulden.

Keine Raubritter in Stein!

Im Hintergrund dieser kurzen, aber turbulenten Zeitspanne drängt sich die Frage auf, inwieweit in Stein Raubritter waren. Obwohl Fritz von Sparneck als streitsüchtig galt und sich gerade in dieser Zeit in permanenter Geldnot befand, ist in keiner der anerkannten Quellen ein Hinweis darüber zu finden. Damit sind die Geschichten, die Ritter hätten von einem der angeblich sehr hohen Burgtürme die in der Nähe verlaufende alte Handelsstraße beobachtete und dann die Reisenen ausgeraubt, der Dichtung zuzuordnen.

Bei Durchsicht der überlieferten Unterlagen kommt man eher zu der Vermutung, die Familie der Sparnecker müßten sehr christlich gewesen sein, denn neben der Errichtung der Kapelle St. Michael in Stein stiftete dieses Geschlecht durch Friedrich von Sparneck zwischen 1475 und 1478 ein kleines Karmelitenkloster in Sparneck.

Der goldene AbendmahlskelchAls einziges noch vorhandenes Inventar gibt der goldene Abendmahlskelch unserer Burgkapelle noch Zeugnis von der Herrschaft derer von Sparneck. Der Kelch stammt aus einer Nürnberger Goldschmiedewerkstatt und wurde um 1480 hergestellt. Er ist noch heute zu kirchlichen Anlässen in Gebrauch und trägt am Fuße das Sparnecker Wappen.

Burg Falkenberg

Burg Falkenberg

Burg Falkenberg zählt zu den Burgen im Stiftland mit der frühesten urkundlichen Erwähnung. Durch ihre Lage auf einem Felssporn hoch oberhalb der Waldnaab erweckt sie von der Naabseite her gesehen den Eindruck der Uneinnehmbarkeit. Als ldealtyp einer intakten Burg fehlt sie in fast keinem Fremdenverkehrsprospekt und ist in vielen Oberpfalzbüchern abgebildet.

Kurz vor Ende des 30jährigen Krieges wurde die Burg von General Königsmark beschossen und erobert. Ein Zeitgenosse beschreibt dies so. "Er ist dann aber vor das Schloss Falkenberg gerückt, in das er Granaten und Feuerballen geworfen hat, die dann das Dach und alles im Schloss zerschmettert haben. Als er 3 Tage davor gelegen war, haben es die bayerischen Musketiere - deren 14, neben einem Korporal, der sie kommandierte - aufgegeben. Der Pfaff zu Falkenberg, der sich auf dem Schloss befunden und sich zusammen mit den Soldaten gewehrt hatte, ist gefangengenommen, das Schloss mit 20 schwedischen Soldaten besetzt worden. " Die Schweden sollen die Schäden wieder notdürftig ausgebessert haben. Nach Ende des Krieges aber wurde sie auf Befehl von Kurfürst Ferdinand Maria dem Verfall preisgegeben in der Absicht, Feinden keinen Unterschlupf mehr zu geben.

Mit der Säkularisierung 1803 ging die Ruine in den Besitz Bayerns über. 1809 nahmen die Falkenberger die Steine zum Pfarrhofbau aus der Ruine. Der Bergfried wurde um ein Drittel abgetragen, die Sandsteinfassade der Kapelle zertrümmert. Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts wurde sie unter Denkmalschutz gestellt und auf Staatskosten unterhalten. 1877 wurde sie wieder zugänglich gemacht (Treppe und Aussichtsplattform).

Der Wiederaufbau in den jetzigen Zustand wurde in den Jahren 1936/39 durch Friedrich Werner Graf von der Schulenburg vorgenommen. Dabei orientierte man sich, vor allem bei der Gestaltung des Daches, an einer Miniaturansicht in einer alten Landkarte. Vor gut 20 Jahren jedoch wurde auf einer Zeichnung der Sammlung Esterhazy im Budapester Museum die Burg Falkenberg identifiziert, die im Gegensatz zu heute mit einem hölzernen Wehrgang versehen war, der auf der Mauer aufgesetzt war und zusammen mit den hochgezogenen Dächern die Burg noch mächtiger wirken ließ.

Friedrich von der Schulenburg in Falkenberg

Friedrich von der Schulenburg

Friedrich von der Schulenburg war Diplomat im Dienst des Deutschen Reichs, von 1934 bis zur Kriegserklärung 1941 Botschafter in Moskau.

Sein Wunsch, die Burg zu seinem Wohnsitz werden zu lassen, erfüllte sich nicht. Im Zusammenhang mit dem Aufstand von 20. Juli 1944 wurde er am 10. November 1944 in Plötzensee hingerichtet.

Die Gestapo beschlagnahmte die Burg. Einzelne Gefangene des KZ Flossenbürg wurden hier untergebracht. Seit Kriegsende war die bis 2009 wieder in der Hand der Familie von der Schulenburg. Seit 2009 ist der Markt Falkenberg Eigentümer der Burg.

Geotop Burg Falkenberg

Geotop Burg Falkenberg im Fichtelgebirge

Der Falkenberger Burgberg steht auf der Liste der 100 schönsten Geotope in Bayern.

Am Sonntag, 6. Oktober 2002 - dem Tag des Geotops - verlieh Christina von Seckendorff, Ministerialrätin im Bayerischen Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen, das Gütesiegel "Bayerns schönste Geotope" an die Marktgemeinde Falkenberg.

Das Staatsministerium hat 100 Geotope ausgewählt, die besonders bedeutsam, im allgemeinen leicht zu erreichen und meistens auch ins örtliche Wanderwegenetz integriert sind. Verständliche Erläuterungstafeln weisen den Besucher auf die Besonderheit hin.

Burgruine Weißenstein in Friedenfels

Burgruine Weißenstein in Friedenfels im Fichtelgebirge

Lage:
Berg und Burgruine Weißenstein liegen im östlichen Teil des Hohen Steinwaldes (südliches Fichtelgebirge), 864 m ü.NN,  im Landkreis Tirschenreuth.

Grundbesitzer ist Baron von Gemmingen-Hornberg, Friedenfels.

Der Gipfelbereich besteht aus mächtigen Granittürmen, der Berg fällt nach Osten hin steil ab. Auf dem höchsten Felsen, auf den eine Besteigungsanlage führt, steht der Rest des ehemaligen Bergfrieds der Burganlage. Mauerreste zeigen sehr gut die ehemalige Befestigungsanlagen.

Zugang:
Zum Berggipfel bzw. zur Burgruine führen keine öffentlichen Straßen. Markierte Wanderwege des Fichtelgebirgsvereins leiten den Wanderer zum sehenswerten Bergareal. Empfehlenswert ist der gefahrlose und bequeme Anstieg von Norden her auf dem Steinwaldweg (Markierung: weiß-rotes-Rechteck).
Ausgangsort ist der Wanderparkplatz an der Straße bei Hohenhard (Ortsteil der Stadt Waldershof).

Wanderdauer etwa 30 Minuten.

Einkehrmöglichkeit: FGV-Unterkunftshaus Marktredwitzer Haus in Hohenhard.

Geschichte:
Der Name der Steinwaldburg Weißenstein erscheint urkundlich erstmals am 21. März 1279 als "Wisstenstein". Damals tritt ein Wolf de Wisstenstein als Urkundenzeuge bei einer Güterübertragung auf. Weitere Zeugen waren Vertreter der Familie Nothaft. Die Wolffe werden wohl vor dieser Zeit - obwohl dies urkundlich nicht nachweisbar ist - auch die Erbauer einer ersten kleinen Burganlage an der damals wichtigen Straße aus dem Friedenfelser Raum über den Steinwald nach Hohenhard gewesen sein.

Die damalige Anlage, wird als "Blochwerk", das ist eine Burg mit einem Turm dessen Obergeschoss in Fachwerk- oder Blockbauweise ausführt war, bezeichnet. Um 1290 werden Ludwig, Dietrich und Nicklas Wolff von Weißenstein als Besitzer genannt. Schon 1309 hat Albert Nothaft VI., Abkömmling eines alten Ministerialengeschlechts, das vordem in Böhmen reich begütert war, einen Teil des Weißensteins erworben.

1333 ist dessen Sohn Albrecht Nothaft XI. Mitbesitzer des Weißensteins. Bei der Verleihung der kaiserlichen und herzoglichen Lehen durch Ludwig den Bayern an ihn wurde ausdrücklich hervorgehoben, dass er wegen der Parteinahme seines Vaters für den im Streit um den Thron unterlegenen Friedrich den Schönen von Österreich keinen Schaden haben solle.

Der Weißenstein war wahrscheinlich bei den kriegerischen Auseinandersetzungen des Thronstreits als auch dann im Krieg zwischen König Ludwig dem Bayern und König Johann von Böhmen arg in Mitleidenschaft gezogen worden. Doch schon am 25. Juli 1339 erlaubt der Burggraf Johann II. von Nürnberg, er war Feldhauptmann König Ludwigs, dem Albrecht Nothaft XI., dass er "die Veste Weißenstein pauen und bessern mag und soll, wie er will", jedoch musste sie "offenes Haus" für den Burggrafen sein.

Nachdem Albrecht Nothaft XI. im Jahr 1341 auch noch das letzte Drittel des Weißensteins von Gerhard dem Wolff von Thumsenreuth erworben hatte, wird er den großzügigen Auf- und Ausbau der Burg Weißenstein in die Wege geleitet haben.

Sie mag damals den Umfang erhalten haben, wie wir ihn heute aus den z.T. freigelegten oder den noch unter Schutt begrabenen Grundmauern ersehen können. Eine für diesen Platz doch sehr beachtliche Anlage. 1373 ist Albrecht Nothaft XII., der Sohn Albrecht Nothaft XI., Besitzer des Weißensteins. Er begründete die "Weißensteiner Linie" des Geschlechts der Nothaft. Ihre Abkömmlinge haben den Weißenstein bis zu ihrem Aussterben 1718 in ihrem Besitz.

Zwischenzeitlich war die Herrschaft Weißenstein aus wirtschaftlichen Gründen von 1552 bis 1566 an die von Waldenfels (sie waren mit den Nothaft verschwägert) verkauft, dann aber zurückgekauft worden. Dann folgten ihre Verwandten aus der "Bodensteiner Linie" bis 1882 als Besitzer. Schon von Anfang an war die Burg nicht immer im Besitz einer einzigen Person, sie gehörte dem Familienverband. Jedes Mitglied der Nothaft von Weißenstein hatte einen mehr oder minder großen Anteil an der Burg. Wenn mehrere Besitzer Anteil und Wohnbereiche an einer Burg hatten, so nennt man diese "Ganerbenburg".

In einem Burgfriedensvertrag von 1464 regeln die damaligen Besitzer Fritz, Gilg III. und Ulrich Nothaft den Unterhalt und die Nutzung der Burg. Schon damals wird ein Pfleger als Schlossverwalter und zwei Torwächter genannt. Daraus geht hervor, dass die Burg Weißenstein zu dieser Zeit sicher nur noch selten als Wohnung der Besitzer diente. Zu dieser Zeit bauten sich die Nothaft ihre neuen Sitze in Friedenfels und in Poppenreuth.

Die Burg Weißenstein dürfte dann nach 1560 endgültig aufgegeben worden sein. Die Bauten verfielen und begruben einen Teil der Mauern unter ihren Schutt. Auch der Turm verlor seinen Aufbau und sicher einen Teil seiner ursprünglichen Höhe. Dies beweisen die vielen am Fuß der Felsen aufzufindenden Turmquader.

1882 verloren die Nothaft ihre Güter und damit auch den Weißenstein. Sie wurden von Bianca Eiserhart aus einer schlesischen Fabrikantenfamilie gekauft. Nach ihrem Tod erwarb 1885 Dr. Gustav Siegle aus Stuttgart die Besitzungen. 1918 übernahm seine Tochter Dora mit ihrem Mann Fritz von Gemmingen-Hornberg den Besitz.

1955 wurde deren Sohn Wolf Dieter Freiherr von Gemmingen-Hornberg der Besitznachfolger, seit 1973 ist dessen Sohn Eberhard Freiherr von Gemmingen-Hornberg in Friedenfels Besitzer der früheren Herrschaft Weißenstein.

Die Gesellschaft Steinwaldia Pulllenreuth e.V. hat 1996/2000 mit einem erheblichen Zeit- und Kostenaufwand die Restaurierung der noch vorhandenen Gebäudeteile durchgeführt und so für den Erhalt des kulturhistorischen Denkmals gesorgt. In einem Info-Pavillion erhält der Wanderer Auskunft über die Geschichte des Weißensteins und die Sanierung der Anlagen.

Schloss Friedenfels

Schloss Friedenfels in Friedenfels

Das Schloss liegt auf einem nach Süden und Westen abfallenden Hügel. Nördlich dem Schloss vorgelagert befindet sich der vierseitig geschlossene, in seiner heutigen Form wohl um 1800 entstandene große Wirtschaftshof mit dem Wohnhaus des Verwalters. Im südwestlichen Eck des Wirtschaftshofes ist ein Teil der ehemaligen Stallungen zu einer 1986 geweihten evangelischen Schlosskapelle umgestaltet worden.

Unmittelbar westlich des Wirtschafthofes, nur durch einen Weg von demselben getrennt, erhebt sich die katholische Kirche.

Westlich der Kirche, inmitten einer größeren Rasenfläche, steht das 1778 (Chronogramm Portalrahmung) errichtete, sogenannte „Kleine Schloss“, welches in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nach Norden erweitert wurde. Das Schlossgebäude liegt inmitten eines gepflegten Parks, dessen älteste Anlage, es handelt sich um eine langgestreckte Allee im Südosten der Parkanlage, wohl noch aus dem 18. Jahrhundert stammt.

Das Schloss selbst erhielt sein heutiges Aussehen durch einen Umbau nach Plänen des Münchener Architekten Emanuel von Seidel im Jahr 1900. Bis 1882 war Schloss Friedenfels im Besitz der Freiherrn Notthafft von Weißenstein. Heute gehört es den Freiherrn von Gemmingen-Hornberg.

Schloss und Park sind Privatbesitz und können nicht besichtigt werden.

Die dem Schlosskomplex eingefügte katholische Kirche „Maria Immaculata“ ist aus der 1684 von Georg Rudolf Notthafft Freiherr von Weißenstein errichteten Schlosskapelle hervorgegangen. Um 1870 musste das zu klein gewordene Kirchlein einem neugotischen Neubau weichen, der in den Jahren 1937/38 nochmals vergrößert wurde und dadurch sein heutiges Aussehen erhielt. Der Innenraum wird von einer Holztonnenkonstruktion überspannt; die Ausstattung ist neugotisch-byzantinisierend.

Ein an der Außenseite der Kirche angebrachter Epitaph erinnert an den Freiherrn Georg Rudolff Notthafft (* 14. Januar 1660; † 28. Mai 1714), den Stifter der Friedenfelser Schlosskapelle, und dessen Ehefrau Anna Sophia Barbara Notthafft, geb. Freiin von Sparneck (* 24. Oktober 1675; † 6. März 1729).

Burg Hohenberg in Hohenberg

Burg Hohenberg in Hohenberg im Fichtelgebirge

Eine stolze Burg – Zeugin reicher Geschichte

Burg Hohenberg a. d. Eger ist die am besten erhaltenste Burganlage im Fichtelgebirge. Sie wurde 1170 – 1222 zum Schutz der alten Handelsstraße, die von Osten kommend über die Stadt Eger (Cheb) an Hohenberg vorbei führte, erbaut.

Die reisenden Kaufleute waren allerlei gefahren ausgesetzt, die ihnen unter anderem auch von Raubrittern drohten, die von der Burg Neuhaus aus ihr Unwesen trieben. Ruhe kehrte erst ein, nachdem die Störenfriede samt ihrer Burg vernichtet wurden. Heute ist Neuhaus ein herrlich gelegener, friedlicher Ortsteil von Hohenberg.

Die Burganlage bildet ein Sechseck mit drei runden und zwei eckigen Türmen sowie der Vorburg. Auch der Wehrgang ist teilweise erhalten. Im Burghof steht das Fürstenhaus von 1666 (ehemaliges märkgräfliches Jagdschloss). Vier steinerne Säulen – heute vor der Burg aufgestellt – künden vom einst „Freien Berg“. Sie gewährten Verfolgten Asyl und fairen Prozess.

Das alte Gemäuer hätte noch viel zu erzählen vom Einfall der Hussiten, der grausamen Zeit des 30-jährigen Krieges bis zur Bombadierung im Zweiten Weltkrieg. Doch genießen Sie lieber die traumhafte Aussicht vom Felsenturm bis weit ins tschechische Egerland hinein.

Heute bietet die Burg Hohenberg Raum für grenzüberschreitende Seminare mit Blick auf das Europa von Morgen. „Modernen Rittern“ schenkt sie für das traditionsreiche „Hohenberger Ritterfest“ ein stilechtes Ambiente.

In den wehrhaften Mauern der alten „Veste Hohenberg“ hat das Sudetendeutsche Sozial- und Bildungswerk bereits im Jahr 1955 eine Jugendherberge und ein Schullandheim eingerichtet. Später kam dann noch die Ökologische Bildungsstätte hinzu.

Seit 01.01.2015 werden Jugendherberge und Schullandheim durch „Learning Campus“ verwaltet.

Tausende von jungen Menschen verbringen jedes Jahr hier ihre Freizeit, machen aus der markgräflichen Wehranlage einen Ort internationaler Begegnung und sorgen für Leben in der altehrwürdigen Anlage.

Im grünen Kranz, der sich um das alte Sechsämterstädtchen zieht, findet auch der Weißstorch, der seit Jahrzehnten auf der Burg nistet, optimale Lebensbedingungen vor. Nahe gelegene Natur- und Landschaftsschutzgebiete und angelegte Biotope decken seinen Bedarf. Im ehemaligen tschechischen Grenzstreifen konnten sich Fauna und Flora ungestört ausbreiten. Nicht zuletzt deshalb wurde auf der Burg eine ökologische Bildungsstätte eingerichtet.

Die Ökologische Bildungsstätte auf der Burg Hohenberg

Die Ökologische Bildungsstätte Burg Hohenberg e.V. ist ein gemeinnütziger, parteipolitisch neutraler Verein, in dessen Trägerverein die unterschiedlichsten Organisationen vertreten sind.

Dazu gehören:

  • Bund Naturschutz in Bayern e.V. - Kreisgruppe Wunsiedel
  • Sudetendeutsches Sozial- und Bildungswerk
  • Landkreis Wunsiedel
  • IG Bauen-Agrar-Umwelt
  • Otnant Gesellschaft
  • Stadt Hohenberg
  • Naturpark Fichtelgebirge
  • Fichtelgebirgsverein e.V.
  • Kreisjugendring Wunsiedel


Unser Sitz befindet sich in Hohenberg/Eger auf einer romantisch schönen, mittelalterlichen Burganlage, die unmittelbar an der Grenze zur tschechischen Republik liegt, und von einer ökologisch reizvollen Kulturlandschaft umgeben ist. Die Burg Hohenberg bietet als Jugendherberge und Schullandheim 100 Gästen Platz.

Unser Ziel ist es, Menschen an die Natur heranzuführen. Dazu haben wir für die verschiedensten Zielgruppen eigene Konzepte entwickelt. Für Schulklassen bieten wir Projekttage an, die Natur und Umwelt erlebbar machen. Multiplikatoren wie z.B. Lehrer, Erzieher/innen, Kinder- und Jugendgruppenleiter/innen haben bei uns die Möglichkeit, in Seminaren und Fortbildungsveranstaltungen ihr Naturverständnis zu erweitern, um dies in geeigneter Weise weitervermitteln zu können.

Zugute kommt uns hier die vielfältige, erlebnisreiche Kulturlandschaft in der Umgebung der Burg und Hohenbergs, die zu Entdeckungsreisen aber auch zu innerer und äußerer Naturbetrachtung einlädt. Unsere Laborausstattung lässt dabei auch kleine Tiere und Pflanzen ganz groß rauskommen.

Da Natur bekanntlich auch vor Grenzen nicht halt macht, bieten wir auch in Zusammenarbeit mit tschechischen Fachexperten grenzüberschreitende Projekte, Seminare, Tagungen und Exkursionen an. Dies dient nicht nur zum fachlichen Austausch, sondern ist auch ein wertvoller Beitrag zur Völkerverständigung.

Ökologische Bildungsstätte Burg Hohenberg e.V.

Burg 2
95691 Hohenberg/Eger

Tel.: 09233 / 716055
Fax: 09233 / 716054
Email: oekoburg(at)freenet.de

Burgen und Schlösser in Kirchenlamitz

Burgen und Schlösser in Kirchenlamitz im Fichtelgebirge

Besonders sehenswert ist die Burgruine Epprechtstein 798 m westlich von Kirchenlamitz, wahrscheinlich 1200 bis 1250 entstanden, 1352 Eroberung durch die Burggrafen von Nürnberg, zerstört im Verlauf der Markgrafenkriege um 1550 bis 1560, alsdann Verfall; hervorragender Aussichtspunkt.

Ehemaliges Schloss
16./17. Jahrhundert, mit Gesindehaus.

Burg Epprechtstein in Kirchenlamitz

Burg Epprechtstein in Kirchenlamitz im Fichtelgebirge

 

Geschichte der Burg Epprechtstein

Die einst stolze und mächtige Fichtelgebirgsburg Epprechtstein erfuhr vor rund 530 Jahren, Dank der Bautätigkeit des Burggrafen Heinrich von Meißen räumlich ihre größte Ausdehnung. Urkundlich zum ersten Mal erwähnt wird sie am 15. Juni 1248 in einer Schenkungsurkunde der Andechs-Meranier. Erbaut hat man sie anstelle einer möglicherweise vorhandenen hölzernen Warte der Vohburger Grafen um die Jahre 1150/1180. Ihr Name kommt von ihrem Erbauer, einem gewissen Eckprecht, der sein Haus auf einem Stein, also auf einen Berg errichtet. Fortan nennen er und seine Nachkommen sich de Eckebretsteine.

Nach etwa 100 Jahren, im Jahr 1248, sterben die Andechs-Meranier mit Otto VIII. aus. Die Vögte von Weida, welche wohl vorher Bedienstete der Meranier waren, treten in ihre Rechte ein. Auch sie sind hier durch Dienstmannen präsent, die aus der vogtländischen Ministerialenfamilie derer von Sack stammen. Ihre Aufgabe besteht sowohl in der Verwaltung der Herrschaft Epprechtstein, als auch darin, gegen Bezahlung reisende Kaufleute auf den Straßen gegen Räuber zu schützen. Wegen permanenten Geldmangels wird vor allem um 1347 der Schutz dieser Leute so groß, dass man sie nur gegen Lösegeld wieder frei lässt. Die Epprechtsteiner werden also zu Wegelagerern, ihre Burg wird zur Raubritterburg.
Im gleichen Jahr erlässt König Karl IV. von Prag aus ein Edikt, wonach es ermöglicht wird, gegen solche Raubschlösser vorzugehen, von denen aus man des Reiches Straße schädiget, sie einzunehmen und als Lehen zu behalten. Die Burggrafen von Nürnberg, welche seit 1340 auf der Plassenburg sitzen, Kulmbach, Bayreuth, Berneck, Hof, Hohenberg, Wunsiedel und seit 1248 auch Weißenstadt besitzen, versuchen ohnehin zu dieser Zeit, ihr Territorium in das Fichtelgebirge hinein zu erweitern.

Die königliche Aufforderung kommt ihnen dazu sehr gelegen, als im Jahr 1352 ein reicher Regensburger Bürger auf dem Epprechtstein in Gewahrsam genommen und mit einer unerhört hohen Lösegeldforderung belegt wird. Nach ergebnislosen Verhandlungen bemächtigen sich die Burggrafen mit Hilfe des Heinrich von Kotzau in den letzten Junitagen des Jahres 1352 ohne Gegenwehr der Burg Epprechtstein und geben sie nicht mehr heraus. Schon am 6. Juli folgt der königliche Lehensbrief wieder von Prag aus. Um ihrer Sache aber vollkommen sicher zu gehen, kaufen die Burggrafen den Besiegten die Burg um mehr als 3300 Pfund Heller ab. Bis zum Jahr 1415 erwerben die Burggrafen systematisch das gesamte Fichtelgebirge ausschließlich durch Kauf und teilen es in fünf, später sechs Amtshauptmannschaften ein. So entstehen die Sechs Ämter.

Wegen ihrer kostspieligen Erwerbspolitik sind aber auch die Burggrafen, seit 1415 Markgrafen, in ständiger Geldnot und so dienen ihnen die Burg Epprechtstein und das Amt Kirchenlamitz für lange Zeit als Tausch- und Pfandobjekt. Zuletzt verpfändet Markgraf Albrecht Achilles, als er mit Bayern Krieg führt, 1463 das Amt Epprechtstein-Kirchenlamitz um 2000 Gulden an den Burggrafen Heinrich von Meißen. Dieser lässt sofort Baumaßnahmen auf dem Epprechtstein ausführen.
So ist in jener Zeit z.B. der noch vorhandene Hauptbau (Palas) in seiner jetzigen Form aus einem kleineren Gebäude entstanden. Nach spätestens fünf Jahren sind aber die Markgrafen, wenn auch gegen energischen Widerstand des Meißners, wieder im Besitz der Burg. Diese war nun baulich fertig gestellt, wird aber nicht mehr gebraucht. Die Verwaltung des Amtes Kirchenlamitz geschieht schon seit einiger Zeit vom Stadtschloss aus.

Im 2. Markgräflerkrieg wird 1553 die Burg Epprechtstein abgebrannt. Es ist dies der gleiche grausame Krieg, der aus einem Religionskrieg heraus entstand, in dem die Plassenburg zerstört und Hof belagert wird. Überhaupt werden in dieser Zeit in Franken 170 Dörfer und 90 Burgen völlig verwüstet. Fortan bleibt die Burg in Ruinen liegen.

Als Ausflugsziel interessant wird der Epprechtstein erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts, da es mittlerweile Reisebeschreibungen über das Fichtelgebirge gibt. Zu dieser Zeit beginnt man auch mit der Erhaltung der Burgruine im heutigen Sinne des Denkmalschutzes. So wird 1854 die gesamte Nordwest-Ecke der Burg neu aufgemauert, um ihr das Schicksal der benachbarten Burgmauer von 1787 zu ersparen. Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts steht in der Burgruine ein hölzernes Aussichtsgerüst. 

Die zweiläufige Steintreppe ist neu und stammt aus den Jahren 1924/25, als man die gemauerte Aussichtsplattform erstellte. Archäologische Ausgrabungen haben auf dem Epprechtstein nicht stattgefunden. Die Granitindustrie hat zu viele Hoffnungen auf aussagekräftige Bodenfunde zerstört. Dennoch existieren zwei gotische und zwei romanische Tür- bzw. Truhenschlüssel vom Epprechtstein in den Beständen des Fichtelgebirgsmuseums zu Wunsiedel. Weitere Bodenfunde, wie Hufeisen, Speer- und Hellebardenspitzen sind jüngeren Datums und entstammen den markgräflichen Jagdgesellschaften, die hier in großer Zahl stattfanden. Die Burg erstreckte sich dereinst über den gesamten Epprechtsteingipfel.

Der älteste Teil, das um 1150-1180 errichtete Vordere Haus, lag an der Südost-Seite und war mit dem Burgtor, einem Wachhaus und dem Burghof verbunden. Demnach muss sich die ursprüngliche Burg, deren Grundmauerreste noch erhalten sind, auf den beiden kleinen Plateaus zwischen Ruine und Bergwachthütte befunden haben. Vom Burghof ist leider nichts mehr vorhanden, denn diese Stelle wurde durch den Granitabbau um gut 5 Meter abgetragen. Der Hauptbau, das Hintere Haus, ist jünger und entstand um 1280/1465. Er war drei Etagen hoch, von denen noch zwei erhalten sind und von einem steilen Satteldach mit Holzschindeln bedeckt.

An der Nordwestecke standen die Wirtschaftsgebäude, Stall und Scheune. Heute ist der Epprechtstein zu einem beliebten Aussichtspunkt geworden, von dem aus bei gutem Wetter der Blick auf wie man früher zu sagen pflegte, drei Reiche dieser Erde, Böhmen, Sachsen und Bayern, möglich wird.

Burgen und Schlösser in Marktredwitz

Ehemaliger Schloßturm Lug-ins-Land
aus dem 14. Jahrhundert.

Ehemaliges Schloß (12. Jahrhundert)
im Ortsteil Brand, Bauformen des Spätbarock- und Zopfstils, heutige Gestalt von ca. 1900; Rest des früheren Schloßparks mit Gartenmauer.

Schloss Sophienreuth in Schönwald


Im Jahr 1778 errichtet und teilweise erweitertes Schlossgebäude mit Sitz der Von der Borch‘schen Forstverwaltung .
Wirtschaftsgebäude und das Forsthaus im Ortsteil Sophienreuth, beides um 1873 errichtet, stehen wie das Schloss selbst unter Denkmalschutz.

Das Schloss wurde 1778 als Jagschloss außerhalb der Ortschaft Schönwald erbaut. Die Errichtung erfolgte auf rechteckigem Grundriss mit einem Natursteinmauerwerk im Erdgeschoss.

Später wurde das Schloßgebäude zu einem permanenten Wohnsitz umgebaut. In folge dessen wurde die Anlage durch neue Gebäude erweiterert, bauliche Elemente, z.B. Balkon, wurden neu Gestaltet und auch Kamine, Öfen, Kochmaschienen und Toiletten wurden eingebaut.

1919-1929 erfolgte der Wiederaufbau des bis auf das Erdgeschoß abgebrannten Schloßgebäudes. Dabei wurden Park und Hof durch Anbau an das bestehende Bauernhaus getrennt.

1996 erfolgte eine Freistellung des Schloßgebäudes, hierbei wurden Park und Hof wieder verbunden und ein neuer Eingang hergestellt.

Hammerschloss und Teiche in Tröstau

Hammerschloss und Teiche

2010 wurde das Torhaus sowie das Hammer-Herrenhaus aus dem 17. Jahrhundert im Tröstauer Ortsteil Leupoldsdorf grundlegend saniert. Im Erdgeschoss des Torhauses wurde für den Besucher eine Tourist-Info sowie eine Naturpark-Infostelle errichtet. Im 2. Stock erhalten Sie Informationen über die Geschichte des Hammerwerkes, seine Besitzer, über die Nutzung der Wasserkraft und die Eisenherstellung sowie die Verarbeitung. Im Außengelände entstand nach historischen Unterlagen der Schlossgarten mit Kurpark, sowie ein Wassergraben mit Wasserrad.  Im Jahr 2012 folgte die Instandsetzung der Teiche auf der gegenüberliegenden Straßenseite.

Schloss in Waldershof

Schloss in Waldershof im Fichtelgebirge

Das Waldershofer Schloss stammt aus der Zeit um 1100, sein Erbauer jedoch ist nicht bekannt.

Das heutige Erscheinungsbild gibt nur einen unvollständigen Eindruck der ursprünglichen Größe und des Aussehens wieder. Der mächtige Rundbau war ein Wasserschloss, das im Süden und Westen vom heute trockengelegten Schlossweiher sowie vom Kösseinebach umflossen war. Nach Norden dürften Ringwälle das Schloss vor Angriffen geschützt haben.

Der mächtige, 1823 abgetragene, Wartturm an der Nordostecke des Schlosses ermöglichte einen weiten Ausblick in das Waldershofer Tal.

Nach der Säkularisation wurde das Schloss am 29. Dezember 1802 mit dem Kloster Waldsassen, in dessen Besitz das Schloss jahrhundertelang lag, durch Kurfürst Max Josef von Bayern zum Staatseigentum erklärt. Der bayer. Staat veräußerte das Schloss am 16. September 1805 mit seinen umfangreichen Schlossgründen an den Markt Waldershof.

Anschließend wurde das Schloss mitsamt Wiesen und Weiher an Privatpersonen verteilt. Seit 1929 ist das Schloss in Besitz der Familie Greger.

Luisenburg in Wunsiedel

Luisenburg in Wunsiedel im Fichtelgebirge

Die Luisenburg

Noch immer sind inmitten der Felsen die Reste der alten Luxburg (Losburg) zuerkennen, die dem nordöstlichen Ausläufer des Kösseinestocks den ersten Namen gab. Wer einen kundigen Führer hat, kann auch noch die alte Straße finden, die einst nur wenige Meter unterhalb der Burg über den Berghang lief.

Sie läßt sich nach Südwesten über Schurbach und Riglasreuth bis Kemnathverfolgen und nach Nordosten über Wunsiedel, Höchstädt und Selb bis Asch.

Es muß die Aufgabe der Luxburger gewesen sein, Handelszüge, die auf dieser Straße fuhren, durch das unwirtliche Waldgebiet zu geleiten. Da ungefähr 150 m östlich der Luxburg Reste einer zweiten Burg nachzuweisen sind, kann vermutet werden, dass sogar zwei Familien von den Geleitszöllen der Straße ihren Lebensunterhalt bestreiten konnten.

Als aber mit der fortschreitenden Besiedlung des Fichtelgebirges sich bequemere Straßenrouten auftaten und die Wege über die Berghänge verödeten, wurden die Luxburger den Kaufleuten feind. Von ihren Überfällen auf Handelszüge, die andere Straßen benutzten und von dem schlimmen Ende, das ihnen die Bürgerder Stadt Eger durch listige Einnahme der unbezwinglich erscheinenden Felsenburg bereiteten, erzählen viele alte Chroniken.

Nach der Zerstörung der Raubschlösser blieb das Felsengebiet ein verrufener Ort. Obwohl es in der Folgezeit zum Besitz der Stadt Wunsiedel gehörte, wagte sich nur noch ganz selten jemand hinein, in die ungeheuere Wildniß von Fichten und Tannen, Wacholder und anderen Bäumen, zwischen die entsetzlichen Klippen und Felsen, die düsteren und modrichten Spelunken und Löcher, welche rechte Wohnungen der Nachteulen, Uhuhen, Geyern und anderer großer Raubvögel sind, wie im Jahre 1716 der Wunsiedler Arzt Dr. Christoph Pachelbel v. Gehag schrieb.

Er war einer der ersten, der die ganze Felsenwirrnis durchforschte. In seiner Beschreibung des Fichtelgebirges gibt er einen genauen Bericht über diese Exkursion und erwähnt dabei auch die damals noch vorhandenen Ruinenmauern der beiden Burgen.

Das Felsenlabyrinth

erschließt dem Wanderer ein Naturerlebnis ganz besonderer Art. Diese Naturlandschaft prägt auf einmalige Weise den Naturpark Fichtelgebirge und beeindruckte schon Johann Wolfgang von Goethe.

Er beschriebdas Labyrinth, das er 1785 und 1820 durchstieg, wie folgt: Die ungeheure Größe der ohne Ordnung, Spur und Richtung übereinandergestürzten Granitmassen gibt einen Anblick, dessengleichen mir auf allen meinen Wegen niemals wieder vorgekommen ist.

In ähnlicher Weise, wie der Arzt Dr. Christoph Pachelbel v. Gehag, hat auch der junge Legationsrat Johann Wolfgang Goethe das Gebiet der Luxburg mühsam durchkrochen, als er sich im Juni 1785 zu naturwissenschaftlichen Studien im Fichtelgebirge aufhielt. Ihn reizten nicht die alten Burgruinen, sondern die zahllosen, alle Beschreibung und Einbildungskraft überragenden, in sich zusammengestürzten und getürmten Felsmassen, von denen er bekannte, daß sie einen Anblick gäben, dessengleichen mir auf allen Wanderungen niemals vorgekommen ist.

Lange Zeit beschäftigte Goethe die Frage nach der Entstehung des Felsenchaos, das man damals noch allgemein auf ungeheuere Erdbeben und vulkanische Ausbrüche zurückführen wollte. Als er mit 70 Jahren im Frühjahr 1820 von Weimar zu einer Kur nach Karlsbad reiste, nahm er den Weg über Wunsiedel und Alexandersbad, um nochmals die Luisenburg durchgangen und durchstiegen zu haben, bevor er der wissenschaftlichen Welt die ihm gewordene Erkenntnis vorlegte, dass das Übereinanderstürzen der Felsen nicht durch Erdbeben, sondern durch Verwitterungsvorgänge zustande gekommen sei.

Als Goethe im Jahre 1820 die Luisenburg zum zweitenmal besuchte, fand er sie sowohl dem Namen als der Gestalt nach völlig verändert vor. Aus der düsteren Luxburg war die Luisenburg geworden, aus der Grauen erweckenden Wildnis des Felsenlabyrinths (das Wort geht auf Goethe zurück) eine durch architektonische Gartenkunst spazierbar gemachte Anlage.

Es war dies das Werk eines Wunsiedler Gesellschaftskreises, der zuerst nichts weiter beabsichtigt hatte, als auf dem damals noch unbewaldeten Vorgelände der Luxburg gemeinsam mit Sommergästen des Alexandersbades kleine Festlichkeitenzu veranstalten.

Der Erfolg dieser Zusammenkünfte brachte neue Pläne. Von 1790 an begann man in die Felsenwildnis hineinzudringen, sie durch Einebnen von Schluchten und Austrocknen von Sümpfen begehbar zu machen und durch hübsche Anpflanzungen parkähnlich auszugestalten. Man schuf den großen Gesellschaftsplatz (den Raum zwischen der heutigen Gaststätte und der sog. Klingergrotte) und mitten zwischen den Felsen einen intimen Theaterplatz (beim heutigen Eingang zum Labyrinth).

Den Endpunkt dieses ersten Teils der Erschließung des Luxburggebiets markierte man mit der Inschrift: Bis hierher und nicht weiter.

Noch immer galt um diese Zeit der Name des Berges, bald Luxburg, bald Losburg geheißen, als Schauderndem. Als nun im Sommer 1805 das preußische Königspaar in Alexandersbad weilte und von dort aus den Felsenpark besuchte,nahm man gerne die Gelegenheit wahr, dem Berg einen neuen Namen zu geben und ihn nach der schwärmerisch verehrten jungen Königin Luisenburg zu nennen.

Der Hauptinitiator der Erschließung der Felsenwildnis war der Wunsiedler Bürgermeister und Kreisarzt Dr. Johann Georg Schmidt gewesen. Nach dem Ende der französischen Besetzung des Bayreuther Landes (1806-1810) führten drei seiner Söhne ab 1811 das Werk des Vaters fort. Unterstützt von Gästen des Alexandersbades und anderen vermögenden Freunden machten sie den Bereich der beiden Burgen und die daran anschließenden Felsenpartien zugänglich. 1815 errichtete man auf dem höchsten Punkt des Geländes ein Kreuz, 1819 bezog man als letztes noch die Gegend um die sog. Dianaquelle mit in die Anlagen ein. 1820 war die Erschließung gerade vollendet und Goethe sah sie zwar romantischer ausgestattet als heute, sonst aber in der gleichen Gestalt, wie sie nun schon mehr als 150 Jahre lang unzählige Besucher erlebten und noch erleben.

Denn mit ihrer Erschließung war die Luisenburg zur größten Attraktion des Fichtelgebirges geworden. Von weither kamen die Leute um das Felsenlabyrinth zu sehen, das in fast ganz Europa nichts Vergleichbares hat. Man durchwanderte es nicht nur, sondern veranstaltete darin Zusammenkünfte der verschiedensten Art, Vereinstagungen, Sängertreffen und nächtliche Lampionfeste. Auch gab es nie einen hohen Gast in Wunsiedel, den man nicht durch die Luisenburg geführt hätte.

Darum war es den Wunsiedler Bürgern eine Selbstverständlichkeit, im Jahre1890 das hundertjährige Jubiläum der Erschließung der Luisenburg festlich zubegehen. Zum Festtag fanden sich erstaunlich viele Reporter bekannter Zeitungen ein. Sie kamen alle wegen des berühmten Felsenlabyrinths, und vergaßen dann in ihren Berichten alle das Labyrinth über etwas ganz Neuem und Unerwartetem, über dem Festspiel, Die Losburg, das die Geschichte der Raubritter zum Inhalt hatte, vor allem aber über der herrlichen Freilichtbühne auf dem Maximiliansplatz mit der gigantisch aufsteigenden Felsenkulisse.

Die älteste Naturbühne in Deutschland

Mit diesem 20. Juli 1890 begann der dritte Abschnitt der Geschichte der Luxburg/Luisenburg, die Zeit der Festspielsommer. Nun wurde die Naturbühne, die nicht nur die älteste in Deutschland ist, sondern die sich auch rühmen kann, die schönste zu sein, zum Glanzpunkt der Felsenlandschaft der Luisenburg.

Auf sie konzentrieren sich heute die Gedanken und Werbungen, sie steht heute für den Namen Luisenburg. Aber wenn auch dadurch die Bedeutung des Felsenlabyrinths eine Abschwächung erhielt und die einstige romantische Parkanlage mit Blumengärtchen, Wasserfällen und Pavillons inzwischen sich weithin wieder zum natürlich gewachsenen Wald wandelte, so ist doch die Anziehungskraft, die von den ungeheueren Felsengebilden auf Menschen der letzten Jahrhunderte ausging, noch immer lebendig.

Die Besucher der Festspiele und die Besucher des Labyrinths halten sich heute in etwa die Waage; fast in jedem Jahr zählt man mehr als hunderttausend.

Luisenburg Festspiele in Wunsiedel

Luisenburg Festspiele in Wunsiedel im Fichtelgebirge

Willkommen bei den ältesten Freilicht-Festspielen Deutschlands auf der einzigartigen Naturbühne, am unteren Ende des Naturdenkmals "Felsen-Labyrinth".

Rotes Schloss in Zell

Rotes Schloss in Zell im Fichtelgebirge

Das Rote Schloss (von Karl Dietel)

Bei den ersten Beurkundungen der Burg Waldstein im 14. Jahrhundert lässt es sich zunächst nicht unterscheiden, ob sie sich auf die Ostburg am Schüsselfelsen, das Rote Schloss oder auf beide Befestigungen beziehen.

Am 7. März 1323 belehnte König Ludwig der Bayer die Brüder Eberhard und Ulrich von Bindlach mit einem Drittel der Stadt Münchberg, mit Sparneck, Zell, Mechlenreuth, Schweinsbach, Gottersdorf, Wulmersreuth, Bug, Ahornberg, Weißlenreuth und Waldstein (Walstein) mitsamt den dazugehörigen Wäldern, Gerichten, Wildbann und anderen Rechten. Diese Übertragung geschah auf Wunsch Johanns von Sparneck, der diesen Besitz durch die Vermittlung Konrads, des reichen Heinzen Sohn zu Nürnberg, dem Reiche aufgegeben hatte.

Aus dieser im Original nicht mehr vorhandenen und noch dazu im Text recht unklar überlieferten Urkunde wurden verschiedene Schlüsse gezogen. Einige Forscher wollen in der Burg Waldstein und den aufgezählten Ortschaften Eigengüter (Allode) der Herren von Sparneck sehen, die sie erst im beginnenden 14. Jahrhundert zum besseren Schutz gegen beutelüsterne und mächtigere Nachbarn dem Reiche aufgetragen haben.

Nach anderer Ansicht sollen diese Besitzungen seit jeher Reichslehen gewesen sein, über die allerdings die Herren von Sparneck im ausgehenden 13. und im noch nicht beginnenden 14. Jahrhundert wie über Eigengut verfügt hätten. Diese Machtvollkommenheit wäre durch das Doppelkönigtum und das Interregnum (1250-1273), eine Periode ohnmächtiger Schwäche und innerer Zerrissenheit des Reiches, ermöglicht worden. Seitdem aber das deutsche Königtum mit Rudolf von Habsburg wieder erstarkte, zeichnete sich deutlich der Wille ab, das während des Interregnums verlorene Reichsgut zurückzugewinnen. Auch die Herren von Sparneck, die seither ihre Reichslehen fast als Allode betrachtet oder sie gar schon von den Walpoten "allodifiziert" übernommen hatten, dürften nicht in der Lage gewesen sein, dem Versuch, das Königsgut zurückzuholen, einen dauernden Widerstand entgegenzusetzen.

Auch eine neuere dritte Darstellung, die für die Burgen Waldstein und Sparneck zutreffen und die immerhin unklaren Besitzverhältnisse der Herren von Sparneck erklären soll, hat manches für sich. Ihr zufolge hätten gegen Ende des 11. Jahrhunderts die Dipoldinger, die als Markgrafen den Nordgau, also das Chamer Land und das Egerland verwalteten, vom Kaiser die "dicio" über das an der oberen Saale gelegene und nur dünne besiedelte Regnitzland mit dem Auftrag erhalten, dort den weiteren Ausbau voranzutreiben.

Die "dicio" umfasste die gesamte Verfügungsgewalt, die hohe Gerichtsbarkeit und alle grundherrlichen Rechte. "Der Kaiser behielt sich nichts im Gau vor, keine Burg, keine Einsetzungen von Burgmannen." Der mit der "dicio" begabte Herr konnte im Gau seine eigenen Dienstleute verwenden. Das für das Reich noch zu erschließende Gebiet wurde dabei dem "Kolonisator", in unserem Falle dem Geschlecht der Dipoldinger, als "eine Art von ihm zu sicherndes Allodialland zugesprochen."

Die Dipoldinger brachten ihre Dienstmannen aus dem Nordgau ins Regnitzland mit, die dort neue Stammsitze wie Waldstein, Sparnberg und Sparneck bezogen. Das Regnitzland mit den darin erbauten Burgen war demnach kein Reichslehen, sondern eine Sonderform des Eigenbesitzes. Erst später, als sich die Ansichten geändert und die Machtverhältnisse verschoben hatten, waren die Inhaber dieser Burgen klug genug, sie und ihren Besitz dem Reiche zu Lehen aufzutragen. Nur so konnten sie der drohenden Einziehung ihrer Sitze und Güter durch die Reichsgewalt entgehen. Diese Absicht könnte man der Urkunde vom 7. März 1323 ohne weiteres unterlegen.

Es ist hier nicht der Platz, das Für und Wider dieser immerhin annehmbaren Auslegung der damaligen Verhältnisse zu erörtern. Wie immer es gewesen sein mag: die Gebrüder von Bindlach können den Waldstein nicht lange besessen haben. Wahrscheinlich hatte es sich nur um eine jener kurzfristigen Verpfändungen gehandelt, wie sie damals gang und gäbe waren, wenn man schnell Geld für andere Zwecke brauchte. Die Burg Waldstein blieb auch fernerhin einer der Stammsitze der von Sparneck. 

Am 2. Mai 1356 beurkundete Rüdiger von Sparneck in Prag, daß er Kaiser Karl IV. in seiner Eigenschaft als König von Böhmen neben Schönbach, Stein, Wallhof und vielen anderen egerländischen Orten auch "die Vesten Waldstein" mit allen dazugehörigen Dörfern auftrug. Er erhielt sie gleichzeitig als Mannlehen der böhmischen Krone zurück.

Karl IV. baute damals gerade sein "neuböhmisches Reich" auf, wobei ihm der sparnecksche Besitz auf und vor dem Waldstein sehr gut in seine machtpolitischen Pläne gepasst haben mag.
Seit der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts erscheint die erst viel später "Rotes Schloss" genannte jüngere Waldsteinburg als böhmisches Kronlehen. Die auf dieser Burg haftende Gerichtsbarkeit blieb jedoch stets Reichslehen. Am 24. Juni 1405 ernannte Graf Günther von Schwarzburg, der Statthalter König Wenzels im Vogtland, Erhard von Sparneck zum Hauptmann über das östlich von Hof gelegene Schloß Gattendorf. Als Gegenleistung versprach Erhard, daß "seine Häuser Sparneck und Waldstein, auch Gattendorf, wo er es zu Erbe erlangete", den Grafen von Schwarzburg "in ihren Nöten und Geschäften zum Schutz und Gegenwehr offen sein sollten wider männiglichen". Diese "Öffnung" bedeutete im Gegensatz zum "Gewarten", dass der Sparnecker in Krisen- und Kriegszeiten in den genannten Burgen eine Besatzung der Grafen von Schwarzberg dulden musste.

Beim Einfall der Hussiten, die über Plauen und Hof kommend Ende Januar oder Februar 1430 die Stadt Münchberg erreichten und niederbrannten, dürfte das Schloss Waldstein nicht ungeschoren davongekommen sein. Die Hussiten werden die Burgen der Sparnecker schon deshalb nicht geschont haben, weil sich Hans von Sparneck und sein Sohn Arnold unter den Adeligen befanden, die sich auf Geheiß des Markgrafen Friedrich bei Hof der böhmischen Vorhut entgegengeworfen hatten. Bei diesem Gefecht hatte Arnold sein Pferd eingebüßt, wofür er vom Markgrafen mit 20 Gulden entschädigt wurde.
Die damals auf dem Waldstein angerichteten Schäden scheinen bald wieder beseitigt worden zu sein.

Bereits am 27. Juli 1437 verlieh Kaiser Sigismund dem Rüdiger von Sparneck und seinem Bruder Fritz die böhmischen Lehen mit den Schlössern Sparneck und Waldstein, außerdem die Reichslehen, nämlich das Halsgericht und den Bann zu Sparneck und Waldstein.
Für die folgenden Jahre liegen bis zur endgültigen Vernichtung der Burg Waldstein im Jahre 1523 noch nachstehende Lehenbriefe vor:

  • Vom 11. April 1439 für Rüdiger und Fritz von Sparneck über die böhmischen und Reichslehen von Kaiser Albrecht,
  • vom 18. September 1444 für Rüdiger und Fritz von Sparneck über das Halsgericht und den Blutbann zu Waldstein und Sparneck von König Friedrich III. (Reichslehen),
  • vom 11. April 1459 für die Brüder Rüdiger und Fritz von Sparneck über das Schloß Waldstein und die übrigen böhmischen Lehen von Georg, König von Böhmen,
  • vom 24. August 1477 für Fritz von Sparneck und seinen Sohn Christoph über ihre böhmischen Lehen mit dem Schloss Waldstein von Wladislaus, König zu Böhmen, und
  • vom 18. Mai 1510 für Wolf von Sparneck und seine unmündigen Brüder Hans, Augustin und Christoph über das Halsgericht und den Blutbann zu Waldstein und Sparneck von Kaiser Maximilian I.

Im Sommer 1523 wurde das Schloss Waldsein zusammen mit 22 anderen Adelssitzen auf dem Odenwald und in Franken gesprengt und eingeäschert. Diese Zerstörung des Roten Schlosses hing mit der zwischen 1520 und 1528 erbittert und mit vielem Blutvergießen geführten Fehde des Hans Thomas von Absberg gegen die Grafen von Öttingen, den Schwäbischen Bund und insbesondere gegen Nürnberg und andere Reichsstädte zusammen. Der berüchtigte Absberger überfiel Bürger der Reichsstädte und Bundesangehörige, beraubte sie, hielt sie auf den Burgen seiner Helfershelfer gefangen, um hohe Lösegelder zu erpressen und schreckte auch vor Mord und Totschlag nicht zurück. Besonders gefürchtet war sein Handabhauen, womit er einige seiner Gefangenen auf Lebenszeit vestümmelte.

Der 1488 in Esslingen zur ewigen Sicherung des Landfriedens gegründete Schwäbische Bund, eine Vereinigung der Reichsstände Schwabens und Frankens, versuchte mit allen Mitteln, dem Absberger sein räuberisches Handwerk zu legen und ihn in seine Gewalt zu bekommen. Aber immer wieder konnte sich dieser dank der mehr oder weniger freiwilligen Hilfe vieler adeliger Verbündeter in Franken, im Vogtland und in Böhmen dem Zugriff des Bundes entziehen.

Zu denen, die dem Absberger einigemale Unterschlupf boten und seine Gefangenen in ihren Sitzen verwahrten, gehörten auch die Herren von Sparneck aus den Häusern Gattendorf, Weißdorf, Sparneck und Waldstein. Vor allem schmachteten drei Gefangene des Hans Thomas von Absberg längere Zeit im Burgverlies des Roten Schlosses. Alle drei konnten jedoch aus ihrem Gefängnis entfliehen, wobei die Akten verschweigen, wie dies möglich gewesen ist.
Am 18. März 1523 beschloss der Schwäbische Bund in Ulm, ein Heer aufzustellen und die Burgen, in denen der Absberger und seine Kumpane bisher Unterschlupf und Hilfe gefunden hatten, dem Erdboden gleichzumachen. Am 16. Juni 1523 setzte sich das Bundesheer von Dinkelsbühl aus gegen die "Raubnester" in Marsch. Es hatte strikten Befehl, auch die sparneckschen Schlösser Waldstein, Uprode, Gattendorf, Sparneck und Weißdorf "zu zerreissen, verbrennen und abzutun" und die dazugehörigen Güter für den Bund zu beschlagnahmen.Nachdem zuerst die Landfriedensbrecher auf dem Odenwald bestraft worden waren, rückte der Heerwurm gegen das "Gebirge" vor.

Am 8. Juli 1523 traf das Heer in Sparneck ein und schlug dort für einige Tage sein Lager auf. Während die Schlösser Gattendorf und Sparneck am 10. Juli brennend in sich zusammenstürzten, ereilte die Burgen Uprode und Waldstein einen Tag später das gleiche Schicksal. Weißdorf ging am 12. Juli in Flammen auf. "Waltstein, ein Schloss der Sparnecker, darauf die  Gefangenen gelegen und selbst ausgekommen sind durch die Hilfe des Allmächtigen", wurde von den Truppen des Schwäbischen Bundes unter dem Befehl des Hauptmann Wolf von Freiberg zerstört; das Burgverlies wurde mit Pulver gesprengt.

In wenigen Stunden hatte die feurige Lohe verzehrt, was jahrhundertelang den Stürmen der Zeit getrotzt hatte. Das Rote Schloss wurde nicht wieder aufgebaut. Es blieb in seinen Trümmern liegen und verfiel mehr und mehr. Allerdings ist die Burg Waldstein deswegen nicht aus den Geschichtsquellen verschwunden.

Schon am 11. Mai 1528 begabte Ferdinand I., König von Ungarn, Böhmen usw. Fritz von Sparneck zu Hallerstein, dessen Sohn Christoph und andere seine unmündigen Vettern mit den böhmischen Lehen, darunter auch mit dem "Sloss Waldtstein".

Mit ihren Reichslehen dagegen war den Sparneckern ein folgenschweres Versehen unterlaufen. Sie hatten es nämlich versäumt, sie von Kaiser Karl V. rechtzeitig zu muten. Dieser zog die Reichslehen als "verschiegen, unempfangen und heimgefallen" ein und vergab sie anderweitig, zuletzt 1550 an den Lehrer der Rechten und Beisitzer am kaiserlichen Kammergericht, Dr. Konrad Heckmann, und den Sekretär Christoph Pyramius. Diese verkauften alles an den kaiserlichen Rat Christoph Haller von Hallerstein, der 1556 bzw. 1559 damit belehnt wurde.

Der tief verschuldete Christoph Philipp von Sparneck verkaufte 1550 neben anderen Besitzungen und Rechten auch seine "eingegangenen und zerbrochenen Häuser" Sparneck und Waldstein mitsamt Stockenroth als böhmische Kronlehen um 21.910 Gulden 2 ½ Ort 15 Pfennig an den Markgrafen Albrecht Alcibiades. Dieser konnte anscheinend die Belehnung mit diesen Neuerwerbungen von der böhmischen Krone nicht erlangen. Er stürzte zudem sein Land bald darauf in einen verderblichen Krieg und mußte nach einer totalen Niederlage schließlich landflüchtig werden. 

Seine Feinde besetzten 1533 die Markgrafschaft Brandenburg-Kulmbach. Ferdinand, König von Böhmen, belieh dann 1557 Christoph Haller von Hallerstein mit den heimgefallenen böhmischen Besitzungen Waldstein, Sparneck und Stockenroth und den dazugehörigen Dörfern. Dieser veräußerte schon 1563 alle seine Reichs- und böhmischen Lehen im Münchberger Land, darunter die Ruinen der Schlösser Sparneck und Waldstein mitsamt der darauf ruhenden Hochgerichtsbarkeit, um 15.000 Taler an den Markgrafen Georg Friedrich. So war nun das wüst liegende Schloss Waldstein mit den Wäldern ringsum Staatseigentum geworden.

Auch die Markgrafen von Brandenburg-Kulmbach bzw. -Bayreuth ließen sich über die ehemaligen sparneckischen Reichs- und böhmischen Lehen in der Folge von den deutschen Kaisern und den Böhmenkönigen noch 20 Lehensbriefe ausstellen. Die ersten beiden stammen vom 6. April und 8. Mai 1566, der letzte wurde am 24. November 1785 von Kaiser Joseph II. für den Markgrafen Christian Friedrich Karl Alexander ausgefertigt. In diesen Urkunden werden immer wieder das "zerbrochene und eingegangene" Schloss Waldstein und die darauf ruhende Halsgerichtsbarkeit aufgeführt.

Mit der Vernichtung des Roten Schlosses war eine vielhundertjährige Besiedlung des Waldsteingipfels beendigt worden. Die Sage bemächtigte sich des Berges. Spuken sollte es dort rings um das "alte Raubschloss", wie es in Verkennung der Tatsachen fortan bezeichnet wurde.Man mied diese unheimliche Gegend, wo man nur konnte.

In der Wartordnung vom 9. Dezember 1663 ist der Waldstein nicht vergessen worden. Dort sind 22 Objekte -"alte Schlösser, Türme und Warten"- verzeichnet, die im Fürstentum oberhalb Gebirgs bei drohender Kriegsgefahr innerhalb einer Stunde besetzt und wo bei einem feindlichen Einfall weithin sichtbare Feuersignale abgebrannt werden konnten. Neben den Ruinen Rudolfstein, Epprechtstein und Hirschstein findet man darunter auch "das alte Schloss Waldstein ..., darauf in die Festung Plassenburg gesehen, ja auch die Gegend Hof, Münchberg, stockenroth und Weißenstadt um und um in Augenschein genommen werden kann".

Nach dem Ausbruch des Spanischen Erbfolgekrieges (1701 - 1714) befürchtete man einen bayerisch-französischen Angriff gegen die Markgrafschaft Bayreuth. Der kaiser- und reichstreue Markgraf Christian Ernst ließ deswegen auf den in der Wartordnung von 1663 aufgezählten Plätzen "Lärmfeuer" vorbereiten und Wachen einrichten, um die Annäherung feindlicher Truppen rechtzeitig erkennen zu können.

Dies geschah auch auf dem Waldstein. Um die Wächter wenigstens vor den ärgsten Wetterunbilden zu schützen, brachte man das Torhaus des Roten Schlosses wieder unter Dach. Außerdem wurde ein Brunnen ausgeschachtet. Die Arbeiten zogen sich vom November 1702 bis März 1703 hin. Das weithin sichtbare rote Ziegeldach, das damals dem hohen Torhaus der Burgruine Waldstein aufgesetzt worden war, scheint erst der Anlaß gewesen zu sein, daß man die Ruine fortan im Volksmund als Rotes Schloss bezeichnete. Dieser Name lässt sich vorher weder in amtlichen Unterlagen noch in der älteren Literatur nachweisen.

Der erste, bei dem man die Bezeichnung "Rotes Schloss" findet, ist der Hofer Gymnasialdirektor Helfrecht im Jahre 1795. Dort heißt es: "Der Waldstein, den man auch das rote Schloss nannte". Da seine für unsere Heimat bahnbrechenden Veröffentlichungen allen nachfolgenden Schriftstellern, die über den Waldstein und das Fichtelgebirge schrieben, als Grundlage dienten, hat.

Katja Winkler

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Katja Winkler lebt nahe der A9 zwischen Frankenwald und Fichtelgebirge und ist daher prädestiniert, beide Gebiete zu betreuen.