Goldbergbaumuseum Goldkronach im Fichtelgebirge

Goldbergbaumuseum Goldkronach - Goldrausch im Fichtelgebirge

 
Mark Zimmermann

Erstellt | Geändert

Das Goldbergbaumuseum in Goldkronach ist eng verbunden mit dem berühmten Wissenschaftler Alexander von Humboldt, der Ende des 18. Jahrhunderts als Oberbergmeister in Goldkronach tätig war.

Wir sprechen mit Annette Taubenreuther und Klaus-Dieter Nitzsche unter anderem über den Bergbau und den Goldrausch im Fichtelgebirge.

Goldbergbaumuseum Goldkronach - Goldrausch im Fichtelgebirge

Goldbergbaumuseum Goldkronach

 

Goldbergbaumuseum Goldkronach 
Führungen
Besucherbergwerke
Museumsgarten
 

Schatzkästlein Goldkronach

„In Goldkronach war ich glücklicher, als ich je wagen durfte, zu glauben“, so schreibt es Alexander von Humboldt an einen Freund. Der gerade einmal 23jährige Wissenschaftler war zwischen 1792 und 1797 auch in Goldkronach als Oberbergmeister engagiert. Seine Weisung: Goldvorkommen erforschen, die Goldgruben in der Region inspizieren und wieder rentabel machen. Als der Gelehrte in Oberfranken ankommt, steckt die Branche nämlich tief in der Krise. Humboldt machte sich sofort daran, die Abläufe zu verbessern. Die Stollen dienten dem Entdecker aber auch als Forschungslabor. Unter Tage fand er zum Beispiel Grubenpilze und Flechten, er analysiert Gesteinsproben und experimentiert mit dem Luftdruck. „Humboldt hat aber nicht nur die Wirtschaftlichkeit im Blick gehabt, sondern auch die Arbeitsverfahren und -bedingungen der Bergleute unter Tage“, sagt Klaus-Dieter Nitzsche, der Vorsitzende des Goldbergbaumuseums Goldkronach. Humboldt habe die Männer auch unterrichtet - in einer eigens von ihm gegründeten und finanzierten „Berufsschule für Bergleute“, die ihren Sitz in Bad Steben hatte.  

Doch die Geschichte des Goldes reicht viel weiter zurück. Bereits im 11. Jahrhundert stieß man in ‚Granich“, das erst seit 1365 Stadtrecht besitzen sollte, auf Gold, das im Quarzgestein eingeschlossen war. In den um 1380 eingerichteten ca. 70 Stollen sei man später den Quarzgängen nachgegangen und habe das Kobaltgestein mit den Goldspuren auf Fuhrwerken nach Goldmühl gebracht. Dort wurde das Gold dann aus den Gesteinen herausgemahlen. Bis ins Jahr 1929 hätte es auf diese Weise Goldabbau gegeben, sinkende Erträge aber hätten dem „Goldrausch“ schließlich ein jähes Ende gesetzt.  

 

250 Jahre Alexander von Humboldt

 

ein kurzer Einblick in die Sonderausstellung des Goldbergbaumuseums Goldkronach zu Ehren von Alexander von Humboldt

Goldrausch in Goldkronach?

„Die Begriffe ‚Western‘ und ‚Goldrausch‘ sind gar nicht mal so abwegig“, sagt Klaus-Dieter Nitzsche, „denn bevor es unter Tage ging und der Bergbau professionalisiert wurde, haben die Menschen über 200 Jahre lang das Gold im Weißen Main und im Schwemmsand gewaschen.“ Zu jener Zeit wären auf diese einfache Weise jährlich rund 200 Kilogramm reines 24karätiges Gold erwirtschaftet worden. Auf die Frage, ob die Bürger Goldkronachs selbst denn reich gewesen seien, erklärt der Museumsleiter: „Die im Bergbau Beschäftigten hatten ein gutes Zusatzeinkommen. Nutznießer des Goldabbaus aber waren diejenigen, die diese Wirtschaft mit ihrem Geld im Vorfeld unterstützt haben: Auftraggeber waren die Burg- und späteren Markgrafen. Der Burggraf Friedrich der Fünfte zu Nürnberg hat im 14. Jahrhundert in der heutigen Fürstenzeche das meiste Gold schürfen lassen.“ Später, als die Adligen weniger Geld zur Verfügung gehabt hätten, seien ihnen reiche Kaufleute zur Seite gesprungen. Annette Taubenreuther, Geoparkrangerin und Mitarbeiterin im Goldbergbaumuseum ergänzt: „ Es ist bekannt, dass der Vater von Albrecht Dürer sogenannte Kuxe hatte, das heißt: er besaß Anteile an einem Goldkronacher Bergwerk.“  

 

Das Goldbergbaumuseum in Goldkronach ist immer einen Besuch wert.

In unserem Museum werden nicht nur die historischen Anfänge des Grubenbaus beleuchtet, sondern auch die geologischen Voraussetzungen hierfür.

„Das Wichtigste für den Bergmann ist sein Licht unter Tage“

„Die Menschen standen in Lohn und Brot, aber wurden nicht reich“, sagt Frau Taubenreuther, „wenn man einmal von den misslichen Umständen unter Tage absieht und die Gefahren relativiert, dann waren diese Arbeiter, die keine Leibeigene mehr waren, stolze und privilegierte Angehörige eines besonderen Berufsstandes. In der Glanzzeit waren etwa 300 Personen in und um den Goldabbau herum beschäftigt.“ Doch nicht nur die Reputation, sondern auch die Arbeitsbedingungen sollten im Verlauf der Jahrhunderte immer besser werden. Nicht zuletzt eben durch den eingangs erwähnten Naturforscher, Entdecker und nimmermüden Wissenschaftler Alexander von Humboldt. „Das Problem in den Stollen ist gar nicht mal das Klima“, sagt Frau Taubenreuther, „die Arbeit kann eigentlich völlig unabhängig von der Jahreszeit verrichtet werden, da im Inneren eine konstante Temperatur von etwa 8 Grad herrscht.“ - „Viel entscheidender aber sind die Lichtverhältnisse“, sagt Herr Nitzsche und zitiert Humboldt: „Die Bergleute hier sind mit der Licht-Erhaltung mehr beschäftigt, als mit dem Goldabbau.“ So hätte der junge Gelehrte einen Lichterhalter entwickelt, in dem Licht sowohl gehalten als auch erhalten werden konnte. „Diesen hat er im Alaunbergwerk in Bad Berneck sogleich getestet. Es steht in seinen Memoiren geschrieben, dass er beim ersten Versuch in Ohnmacht fiel und glücklicherweise gerettet werden konnte. Seine erste Frage nach dem Aufwachen galt der von ihm entwickelten Lampe - sie brannte noch! „Bis vor kurzem besaßen wir in unserem Museum einen Nachbau des legendären Lichts“, erzählt Nitzsche, „gefertigt wurde sie von Studenten der TU Freiberg in Sachsen, dem Studienort Humboldts. Nun ist sie im Berliner Humboldt Forum ausgestellt.“

 

5Fragen an Frau Taubenreuther und Herrn Nitzsche

1.

Was bietet das Bergbaumuseum?

Führungen, jährlich wechselnde Sonderausstellungen, Symposien und Vorträge.

2.

Was muss auf alle Fälle besucht werden?

Unser Museumsgarten mit dem Rundweg aus Gesteinseinheiten. Das große Goldwaschbecken ist ein beliebter Treffpunkt für Groß und Klein.

3.

Seit wann gibt es den Goldbergbau in Goldkronach?

Seit dem 11. Jahrhundert. Im 14. Jahrhundert gab es bereits über 60 Stollen.

4.

Wer hat den Auftrag gegeben, Gold zu waschen?

Die Auftraggeber waren die Burg- und späteren Markgrafen.

5.

Was hat Alexander von Humboldt im Fichtelgebirge gemacht?

Alexander von Humboldt war zwischen 1792 und 1797 Oberbergmeister und hat im Auftrag des preußischen Staates den regionalen Bergbau auf Wirtschaftlichkeit untersucht.

„Des Goldes Maß sei nun gütlich gemessen“

Doch keine Angst: Auch nach wie vor gibt es im neuen Goldbergbaumuseum, das seit 20 Jahren existiert, „viel zu entdecken“, wie Frau Taubenreuther anhand vieler Beispiele versichert. „In unserem Museum werden nicht nur die historischen Anfänge des Grubenbaus beleuchtet, sondern auch die geologischen Voraussetzungen hierfür. Weitere Themen sind unterschiedliche Abbau- und Messverfahren. Ein besonderes Highlight für alle Gäste, die unsere Besucherbergwerke verpasst haben, ist der nachgebaute Schacht, in dem eine Unter-Tage-Situation simuliert wird.“ Das wichtigste „Exponat“ aber, so sind sich Taubenreuther und Nitzsche sicher, ist der Museumsgarten mit einem Rundweg, in dem Gesteinseinheiten aus dem Grund- und Deckgebirge bestaunt werden können. Dort können die Besucher  „mit Erfolgsgarantie“ im großen Goldwaschbecken dann auch auf Goldjagd gehen. 

Highlights

Annette Taubenreuther und Klaus-Dieter Nitzsche
Annette Taubenreuther und Klaus-Dieter Nitzsche
  1. Schatzkästlein Goldkronach

    Bereits im 11. Jahrhundert stieß man in ‚Granich“, das erst seit 1365 Stadtrecht besitzen sollte, auf Gold, das im Quarzgestein eingeschlossen war

  2. Goldrausch in Goldkronach?

    Die Menschen haben über 200 Jahre lang das Gold im Weißen Main und im Schwemmsand gewaschen.

  3. Museumsgarten

    Dort können die Besucher  „mit Erfolgsgarantie“ im großen Goldwaschbecken dann auch auf Goldjagd gehen. 

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Hier finden Sie das Goldbergbaumuseum in Goldkronach

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Mark Zimmermann

Erstellt | Geändert

Mark Zimmermann ist Gründer von Bayern-online.de und schreibt das Blog Quergereist.de

Interview: Mark Zimmermann
Text: René Becher
Produktion: Birgit Tauscher