Penthesilea

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Benjamin Hübner inszeniert Heinrich von Kleists "Penthesilea" in der Reithalle Coburg. Premiere am Samstag, den 15. April um 20:00 Uhr.

Am Samstag, den 15. April um 20:00 Uhr kommt das Schauspiel „Penthesilea“ von Heinrich von Kleist auf die Reithallenbühne. Inszenieren wird es das ehemalige Ensemblemitglied Benjamin Hübner, den das Publikum unter anderem als Andri in „Andorra“, als Horatio in „Hamlet“ oder als Gabe im Musical „Next to Normal“ kennt.

Nach sieben Spielzeiten verabschiedete sich Benjamin Hübner im letzten Sommer vom Landestheater, um sich verstärkt eigenen Projekten zu widmen. „Penthesilea“ ist sein Regiedebüt. Als Besonderheit hat der Berliner Liedermacher Torsten Knoll, der auch die musikalische Leitung für den Abend übernimmt, sieben Songs für die Inszenierung geschrieben. Er ist live am Klavier zu erleben.

Penthesilea ist die Königin der Amazonen, einem Kriegerinnenvolk, das zur Zeit des Trojanischen Krieges auf der Seite der Trojaner gegen die Griechen kämpft. In diesem Frauenstaat herrschen strenge Regeln: So ist Liebe verboten und der Umgang mit Männern nur für die Erzeugung von Nachkommen erlaubt. Gegen diese Regeln verstößt eine einzige Amazone: Penthesilea selbst. Immer wieder fordert sie den griechischen Helden Achill heraus. In einem ersten Zweikampf muss sich Penthesilea geschlagen geben. Dennoch lässt Achill sie, nachdem sie aus einer Ohnmacht erwacht ist, in dem Glauben, sie habe ihn besiegt. Nachdem Penthesilea dieser Täuschung gewahr wird, fordert der Grieche sie abermals heraus. Dieses Mal will Achill, um ihre Liebe zu gewinnen, Penthesilea freiwillig unterliegen und tritt der Amazonenkönigin unbewaffnet entgegen. Penthesilea missversteht Achills Auftritt jedoch als Demütigung. Mit verheerenden Folgen ...

Heinrich von Kleist schrieb sein Trauerspiel zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Aufgrund der intensiven Darstellung von Emotionen und kochenden Leidenschaften wurde das Stück damals abgelehnt. Es passte nicht zur Ästhetik der Weimarer Klassik, die sich an antiken Vorbildern wie Maß, Ordnung und Harmonie orientierte.

Benjamin Hübner zeigt sich in seiner Regiearbeit fasziniert von der „besonderen Musikalität der Kleist‘schen Sprache“ und einem Stoff, den er als „zwar teilweise sehr bombastisch, aber in seiner Archaik wiederum auch sehr klar“ empfindet. Intensiv hat er sich mit Kleists Werdegang beschäftigt und sieht in dessen gebrochenem Lebenslauf, in dem „Zerstückelten oder auch Entfesselten, das den jungen Kleist ausmachte“ – unter anderem hatte dieser sich vom preußischen Offiziersdasein befreit und so mit der Tradition gebrochen – auch Analogien zu den inneren Konflikten der Figuren. Im Fokus steht die Begegnung zwischen Penthesilea und Achill, die alles ins Wanken bringt – ein Umstand, der sich auch im Bühnenbild von Carola Volles und Juliane Längin widerspiegelt. Benjamin Hübner geht es in seiner zeitlosen Inszenierung um universale menschliche Themen, unter anderem darum, „dass die Charaktere lieben, aber nicht wissen, wie sie lieben sollen. Penthesilea verschlingt Achill regelrecht. Die Figuren verwechseln Liebe mit Gewalt. Sie kennen nur Krieg, Mord und Heldentum.“

Die Inszenierung ist bis 21. Juni in der Reithalle zu erleben. Leider sind die ersten beiden Vorstellungen bereits ausverkauft. 

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