Geschichte der Eremitage in Bayreuth

Melanie Berger

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Der Sonnentempel in der Eremitage

1666

Markgraf Christian Ernst lässt aus dem Waldhügel einen Tiergarten anlegen mit einfachen Jagdhütten und einfachen Grotten und Brunnenhaus (heute ist davon nichts mehr erhalten).

1712

Der Sohn Georg Wilhelm von Markgraf Christian Ernst kommt an die Regierung und gestaltet das Jagdgehege in eine Eremitage (Einsiedelei) um. Das war dem damaligen Zeitgeist entsprechend, denn Sonnenkönig Ludwig XIV. hatte ja auch eine in Marly. Allerdings lag hier kein religiöser Hintergrund vor, sondern die Eremitage war nur für Gesellschaftsspiele gedacht (Mönchskutten, kleine Schafherden, Essen aus einfachem Geschirr).

1715-1718

Georg Wilhelm ließ das Alte Schloss mit einem Empfangsaal, Damen- und Herrenflügel mit Eremitenzellen und einem Grottenbau erbauen. Der Park blieb Waldgebiet mit einigen Pfaden und einzelnen Eremitenhäuschen.
Der Wahlspruch des Markgrafen Georg Wilhelm war: "Ich bin allein, wenn ich vergnügt sein will!" Man zog sich dann im Park in verschiedene Eremitenhäuschen zurück und hielt es mit der ehelichen Treue nicht so genau, denn gegenseitige Besuche waren erlaubt, damit es nicht langweilig wurde. Zum gemeinsamen Essen wurde man mit einer Glocke aufgefordert.

Zur Einweihung der Eremitage wurde ein großes Volks- und Bauernfest veranstaltet. Mit Jahrmarktbuden und verschiedenen Handelsleuten, Tanzplatz, Wettschießen und einer Lusthütte für die hohen Herrschaften. Diese zogen sich nach dem Essen als Eremiten verkleidet zum Festplatz und belustigten sich bei allerlei Spielen. Die Bauernburschen mussten den Stamm des Maibaumes hochklettern. Der Ritt nach dem Ring: man musste mit der Lanze ein Loch in einem Holzstück treffen, verfehlte man dies, wurde man klatschnass durch aufgehängte Eimer. Die Mägde spielten das Rennen nach der Jungfrau: Dies war eine bekleidete Holzfigur mit vielen Blumenkränzen auf dem Kopf und von Wasserfontänen umsprüht. Völlig durchnässt kämpften die Streiterinnen um Kränze und Kleidungsstücke. Siegerin wurde, wer den hölzernen Korpus vor die hohen Herrschaften trägt. Zum Abschluss des Tages feierten die Bauern im Schloß St. Johannis weiter.

1732

Markgräfin Wilhelmine kam durch die Heirat mit dem Bayreuther Markgrafen Friedrich nach Bayreuth. (Wilhelmine 1709-1758 - Friedrich 1711-1763) Sie bekommt von ihrem Schwiegervater Monplaisir (mein Vergnügen) geschenkt.

1735

Wilhelmine wird von ihrem Mann Friedrich zum Geburtstag die Eremitage geschenkt. Das Alte Schloss wird um- und angebaut, später das Neue Schloss errichtet, der Park erhält einige Grotten, Bauwerke, Figuren und viele neue Wege, aber nicht im typischen Stil dieser Zeit. Zur Unterhaltung durften auch eine Reit-, Mail, und Kegelbahn nicht fehlen (nicht mehr erhalten).

Ca. 1769

Der letzte Markgraf Carl Alexander von Ansbach Bayreuth ließ den Park mehr zum englisches Stil (Landschaftsgärten) verändern. Danach wurde alles mehr oder weniger sich selbst überlassen. Herzog Pius von Bayern lässt ca. 1815 nochmals den Eremitengedanken aufleben. Zu dieser Zeit war aber im Park selber schon vieles verändert oder entfernt worden.

Heute

umfasst der Park wieder 54ha. Ab 1972 wurde der Barockgarten (Neue Anlage) wieder hergerichtet (bis 1995), dieser diente bis dahin als Obstgarten. 1996/97 wurde noch der Grund beim neuen Parkplatz zurückgekauft und dort die Anlage wieder in ihrem ursprünglichen Zustand hergestellt. Auch im Park hat man heute vieles nach alten Plänen wieder hergerichtet.

Orangerie in der Eremitage
Melanie Berger

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