Geschichte des Richard Wagner Museums in Bayreuth

Melanie Berger

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Geschichte

Richard-Wagner-Museum Bayreuth

GESCHICHTE, KONZEPTION, INHALT

Richard Wagner kam 1872 nach Bayreuth. Hier sollte er endlich, nach vielen Kämpfen, Rückschlägen und Enttäuschungen, seinen Lebenstraum, der zugleich fraglos einer der kühnsten Künstlerträume der Neuzeit sein dürfte, in die Tat umsetzen können. An seinem 59. Geburtstag, dem 22. Mai 1872, wurde auf dem Grünen Hügel nördlich von Bayreuth der Grundstein zu seinem eigenen Theater, dem Festspielhaus, gelegt. Damit hat er sich endlich vom großstädtischen Repertoire-Theater befreien können, an dem er immer wieder verzweifelt war. Auch konnte er durch die Wahl des Ortes Bayreuth seine Festspiele aus der Routine und der Selbstgefälligkeit des großstädtischen Kulturbetriebes herauslösen. Hier in Bayreuth entstanden die Festspiele als Wagners Alternative zum Theater seiner Zeit.

Die Überzeugung, hier in Bayreuth die Erfüllung seines Lebens gefunden zu haben, manifestiert sich im Taufspruch, den Wagner seinem Wohnhaus gab, und den er an der Vorderseite des Hauses eingravieren ließ: "Hier wo mein Wähnen Frieden fand - Wahnfried - sei dieses Haus von mir benannt." Bayreuth war gedacht als demokratisches Kunstfest, bei dem sich die Freunde von Wagners Kunst in sommerlicher Unbeschwertheit und frei von den Sorgen und Lasten des Alltags versammeln sollten. Die Erstarrung in konservativem Traditionalismus, die ideologische Verbrämung von Richard Wagner und seinem Werk und seine unselige Erhebung zur chauvinistischen Manifestation des so genannten deutschen Geistes war ein Produkt der nachfolgenden Generation, deren ideologischer Vermittlungsanspruch in Verbindung mit subjektiv-verklärter, unkritischer Darstellungsabsicht über den nationalsozialistischen Ungeist schließlich in die Katastrophe führte. Erst das neue Bayreuth konnte ab 1951 wieder an die ästhetischen Essenzen von Richard Wagners Kunstwerk anknüpfen.

Das Haus Wahnfried, von Wagners königlichem Gönner Ludwig II. von Bayern mit 25.000 Talern bezuschusst, wurde 1872 begonnen, 1874 fertig gestellt und von Wagner mit seiner Familie - seiner zweiten Frau Cosima, einer Tochter Franz Liszts, und den Kindern Daniela, Blandine (aus der Ehe Cosimas mit Hans von Bülow), Isolde, Eva und Siegfried - am 28. April bezogen. Hier vollendete er am 21. November 1874 mit der Partitur der "Götterdämmerung" den "Ring des Nibelungen", das größte Werk der Musiktheatergeschichte, und begann 1877 sein letztes und "Weltabschiedswerk" "Parsifal", das er am 13. Januar 1882 ebenfalls in Wahnfried mit den Passionsworten "Es ist vollbracht!" vollendete. Am 13. Februar 1883 starb Richard Wagner in Venedig. Sein Leichnam wurde nach Bayreuth überführt und in der Grabstätte im Garten des Hauses Wahnfried beigesetzt, wo auch Cosima ihre letzte Ruhe finden sollte.

Der Anbau an der Ostseite des Hauses Wahnfried ist das so genannte Siegfried-Wagner-Haus, eine Erweiterung, die durch die im Laufe der Jahre größer werdende Familie notwendig wurde. Dieser Bau wurde 1896 begonnen und in den dreißiger Jahren durch einen Verbindungsbau mit dem Haus Wahnfried verbunden. Nach dem Tod Cosima und Siegfried Wagners 1930 benutzte es Siegfried Wagners Witwe Winifred als Gästehaus und beherbergte hier u.a. Arturo Toscanini, Richard Strauss und ab 1936 auch Adolf Hitler.

Melanie Berger

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