Zürich 2003 Welser-Möst | DVD Die Meistersinger von Nürnberg Richard Wagner Welser-Möst

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DVD Die Meistersinger von Nürnberg Zürich 2003


Richard Wagner (1813-1883)

Die Meistersinger von Nürnberg

Zürich 2003
Gesamtaufnahme

EMI(2005) 2 DVDs

Dirigent: Franz Welser-Möst
Chor und Orchester des Opernhauses Zürich
Inszenierung: Nikolaus Lehnhoff
Bühnenbild: Roland Aeschlimann
Kostüme: Moidele Bickel / Amélie Haas
Lichtgestaltung: Jürgen Hoffmann
Chöre: Jürg Hämmerli
Choreographie: Denny Sayers

Laufzeit: 267 Minuten.
Sound: stereo / DSS 5.1 / DTS 5.1
Bild: WS (NTSC);
Sub: D, E,F, Sp, I;

Besetzung:

Hans Sachs - José van Dam
Veit Pogner - Matti Salminen
Kunz Vogelgesang - Martin Zysset
Konrad Nachtigall - Cheyne Davidson
Sixtus Beckmesser - Michael Volle
Fritz Kothner - Rolf Haunstein
Balthasar Zorn - Volker Vogel
Ulrich Eisslinger - Andreas Winkler
Augustin Moser - Boguslaw Bidzinski
Hermann Ortel - Giuseppe Scorsin
Hans Schwarz - Guido Götzen
Hans Foltz - Reinhard Mayr
Walther von Stolzing - Peter Seiffert
David - Christoph Strehl
Eva - Petra Maria Schnitzer
Magdalene - Brigitte Pinter
Nachtwächter - Günther Groissböck

Zur Information:
FonoForum 06 / 05:
"Das pure Vergnügen sind Christoph Strehl als David, Brigitte Pinters Magdalene und der bassgewaltige Pogner von Matti Salminen."

von  Miquel Cabruja: Zürich arbeitet weiter an seinem Wagnerzyklus. War vor kurzem noch der von Herzog produzierte Tannhäuser aus dem Jahre 2003 auf DVD erschienen, so folgt nun Nikolaus Lehnhoffs Inszenierung der ‚Meistersinger von Nürnberg’, die 2004 in der Schweizer Metropole zu sehen war. Auch Wagners komische Oper wurde in Zürich Franz Welser-Mösts anvertraut. Erneut überrascht der Leiter des Orchesters der Oper Zürich mit einem klangreinen, aufgeklärten Wagnerklang. Ganz in Übereinstimmung mit Wagners eigenen Aussagen geht er mit Eiltempo an das Vorspiel, das er in phänomenalen acht Minuten bewältigt. Dass dies der Musik Wagners keinesfalls schadet, haben schon andere Dirigenten wie Norrington hinreichend bewiesen. Welser-Möst sammelt zusätzlich dazu noch durch ein sängerfreundliches und ausgesprochen transparentes Dirigieren Pluspunkte.
Spitzenkräfte. Auch die Sänger musizieren auf hohem Niveau und halten einige Spitzenkräfte bereit. Peter Seiffert ist eines der Zugpferde der Produktion. Zwar merkt man bei den großen Arien und insbesondere dem ausgesprochen schwierigen ‚Am stillen Herd’, dass seine Stimme altert und an Sitz verliert, dennoch überzeugt er auch in dieser Aufnahme weiterhin durch altbekannten Qualitäten. Hervorragend sind seine Textverständlichkeit, der lyrische und legatoreiche Vortrag, sowie die feinen Abstufungen, die der Rolle und ihren Regungen hinterherspüren. Das andere Zugpferd ist erwartungsgemäß der Hans Sachs José van Dams. Van Dam wird stimmlich den Ansprüchen seiner Rolle auch im fortgeschrittenen Alter gerecht. Im Augenblick wird es wenige Sänger geben, die ihm in dieser Rolle das Wasser reiche können. Trotzdem bleibt er schon in ‚Was duftet doch der Flieder’ stärker an der Oberfläche als andere große Kollegen in dieser Partie. Vielleicht wirkt er deswegen an einigen Stellen seltsam unsympathisch.
Der Beckmesser von Michael Volle ist nicht nur musikalisch, sondern auch ausgesprochen ritterlich gegeben, was man eher selten hört. Das nimmt dem Charakter zwar einiges von seiner Komik, beleuchtet aber den würdevollen, um Konservatismus bemühten Aspekt des Stadtschreibers. Matti Salminen singt den Veit Pogner so textverständlich wie fundiert und schenkt seinem Publikum große Momente schönen Singens. Auch die Damen singen ordentlich. Ein besonderes Lob verdient Christoph Strehl, der den David ausgesprochen stimmschön, entspannt und nuanciert gibt. Wie immer, ist der Chor in Zürich hervorragend.
Gewollt uneinheitlich Lehnhoffs Inszenierung überrascht durch gewollte Uneinheitlichkeit. Was zunächst wirkt, wie eine Zeitreise aus einem dunkel-holzgetäfeltem Spätmittelalter mit viel Ochsenblut und Schwarz in eine lichte Unbestimmtheit irgendwo zwischen Biedermeier und Jetztzeit, erweißt sich als Auseinandersetzung mit der Wirkungsgeschichte der Meistersinger, den Quellen und Ideen Wagners, sowie seines historischen Umfeldes. So verwundert es auch nicht, dass Volkstänze vor einem Panoramabild mit arkadischen Ruinen das ideale Nürnberg mitsamt der Festweise umreißen. Der zweite Akt gerät gar zu einem handfesten Zitat der berühmten 1956er Inszenierung Wieland Wagners in Bayreuth inklusive Blütendolde.
In bezug auf die Kameraführung beschreitet man in Zürich wieder ungewöhnliche Wege, zu denen verwackelte Bilder, extreme Diagonalen, desillusionierende Großaufnahmen und dergleichen mehr gehören. Technisch überzeugt die DVD in jedem Punkt, wogegen die Minimalausstattung des Booklets mehr als enttäuschend ist.

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