Marionettentheater Operla in Bayreuth

Marionettentheater Operla - Kultur am feinen Faden

Mark Zimmermann

Erstellt | Geändert

Das Marionettentheater Operla in Bayreuth erweckt eine der ältesten Künste des Theaters wieder zum Leben. Unter der Leitung unserer Gesprächspartnerin Frau Gisela Mösch-Ahner entführt Sie das Team des Operla in eine andere Welt.

Marionettentheater Operla - Kultur am feinen Faden

Marionettentheater Operla in Bayreuth

Marionettentheater Operla
Steingraeberpassage
Märchen
Wanderbühne
klassische Oper

Das Operla und seine Geschichte

Das Operla bringt durch sein Marionettenspiel eine der ältesten Künste nach Bayreuth. Seit 2008 spielt das Operla in der Öffentlichkeit, zunächst noch in der Kapelle in der Schlosskirche vor 30 Leuten. 2011 zog es dann in die heutigen Räumlichkeiten um. Das Operla besticht damit schon durch seinen wunderschönen Standort nahe der Friedrichsstraße, die als eine der Prachtstraßen gilt.

Frau Mösch-Ahner betreibt das Operla, das eine Zuschauerzahl von 42 umfasst, alleine, hat aber viele Helfer, die sie bei der Konzeption und der Aufführung unterstützen. Im Operla werden maximal zwei Stücke parallel aufgeführt. Das Sortiment des Operlas wird seit kurzem durch die mobile Bühne ergänzt, wobei der Wagen die gleiche Dimension wie die stationäre Bühne hat. Vor allem Schulen besucht die mobile Bühne, wo das Marionettenspiel sich großer Beliebtheit erfreut. Bei einem durch die Operla aufgeführten Stück wirken rund 15 Personen mit. Hierzu gehören nicht nur die MarionettenspielerInnen, sondern auch die Bühnenbauer und viele weitere.

 

Marionettentheater Operla - die Anfänge

Ihren ersten Kontakt mit Marionetten hatte Frau Mösch-Ahner als sie selbst Mitte 20 war. Damals arbeitete sie halbtags in einem kleinen Marionettentheater, ehe sie, als sich dieses auflöste, Puppen zum Verkauf auf Märkten, wie dem Nürnberger Christkindlesmarkt, baute. In 2000 sollte sie dann für eine befreundete Gesellschaft eine Persiflage für Tannhäuser einspielen. Diese Oper begeisterte sie damals so sehr, dass sie bereits im Urlaub danach begann, Puppen für das Stück zu bauen. Zunächst nutzen die Marionetten in den Schaufenstern der Festspiele, ehe sie selbst den Tannhäuser spielten. Der Name Operla leitet sich seitdem daher ab, indem nämlich direkt mit der Oper hätte gestartet werden sollen. Dem ungeachtet erhielten sie zum Jubiläum der Marktgräfin Wilhelmine in 2008 und 2009 ein Angebot, dort ein Stück aus dem Leben von eben dieser zu performen. Nunmehr war dies das erste Stück der Operla. Von der Konzeption bis zur Premiere dauert es oftmals zwei Jahre.

 

Das Operla in der Steingräberpassage in Bayreuth

Im liebevoll möblierten Zuschauerraum entsteht eine ganz besondere Atmosphäre.

Das Besondere am Puppenspiel

Besondere Herausforderungen beim Puppenspiel sind laut Frau Mösch-Ahner die fehlende Mimik der Puppe, sodass der Marionettenspieler einmal mehr selbst aufmerksam sein muss, wie er das Herz oder das Ohr des Zuschauers erreicht und auf welche Art und Weise er das Interesse über die Spielzeit von zwei Stunden aufrechterhalten kann. Weiterhin ist die Konzeption der Figur eine Besonderheit. So gibt es zwar einfache Figurkonzeptionen, die jedoch nicht genügen, wenn der Puppenspieler viel über die Bewegung der Puppe ausdrücken will. Entsprechend muss bereits bei der Konzeption geschaut werden, dass die gewünschten Bewegungen auch vollziehbar sind. So strebt das Operla danach, die Puppen immer beweglicher und stets perfekter zu konzipieren. Mitarbeitende beschäftigen sich somit schon mal über längere Zeit damit, was der Unterschied in der Kinematik des Pferdes und der des Kamels ist oder auch wie man aus einem Gebläse, aus ein paar Batterien, Leuchtdioden und aus Holzstücken ein Lagerfeuer bauen kann, das dann später auf der Bühne auch tatsächlich leuchtet.

 

5Fragen an Gisela Mösch-Ahner vom Marionettentheater Operla

1.

Warum heißt das Operla „Operla“?

Das erste Stück des Operlas sollte ursprünglich mal eine Oper sein. Hiervon leitet sich der Name Operla ab.

2.

Wie lange dauert es von der Konzeption bis zur Premiere eines Stückes?

Circa zwei Jahre.

3.

Woher weiß man, dass man die Zuschauer erreicht?

Wenn man die Figur richtig spielt, dann bekommt man in dem Moment, in dem die Musik richtig ist, selbst Gänsehaut. Wenn das der Fall ist, erreicht man auch das Publikum.

 

4.

Was sind besondere Herausforderungen beim Puppenspiel? 

Eine Herausforderung ist die fehlende Mimik der Puppe, sodass der Marionettenspieler sehr aufmerksam sein muss, wie er den Zuschauer erreicht.

 

5.

Welches Stück plant das Operla für die Zukunft?

In ferner Planung steht ein Weihnachstück auf dem Wunschprogramm des Operla. Ob dies die Weihnachtsgeschichte oder eine andere, ist noch eine Überraschung.

 

Marionetten als Schauspieler

Frau Mösch-Ahner hat oftmals bestimmte Vorstellungen zur Kleidung, was schlussendlich in einem Balanceakt mündet. So darf die Kleidung nicht allzu dünn sein, muss aber trotzdem genügend Spielraum für ihre Beweglichkeit lassen. Um hier die bestmögliche Lösung zu erhalten, zieht Frau Mösch-Ahner ihre Puppen mehrmals um, wie es zum Beispiel bei Lohengrin der Fall war. Ihr ist es weiterhin eine Herzensangelegenheit, dass die Kleidung stilistisch passt und die Produktion stilistisch aus einem Guss entsteht. Anders als bei anderen Puppenbauern verfügen ihre Marionetten über unterschiedliche Gesichtsausdrücke. Weiterhin verwendet sie bei den Figuren steht Glasaugen, was die Entwicklung des Operlas heraushebt, wurden doch beim ersten Tannhäuser noch die Augen bemalt. Generell scheinen bei der Weiterentwicklung keine Grenzen gesetzt, sodass man in der Konzeption unglaublich viel erreichen kann, wenn man sich mit den Marionetten gezielter auseinandersetzt. Hierfür reicht es nicht, das Puppenspiel zu erlernen. Frau Mösch-Ahner plädiert dafür, dass der Puppenspieler mit seiner Figur verwachsen sein müsse. Das könne man nicht einfach so über Nacht lernen. Woher wisse man aber, dass man die Zuschauer erreicht? Frau Mösch-Ahner verrät uns, dass, wenn sie die Figur richtig spielt, sie in dem Moment, in dem auch die Musik richtig ist, selbst Gänsehaut bekommt. Wenn das der Fall ist, weiß sie, wenn sie das derart erreicht, erreicht es auch das Publikum.

 

Highlights

Operla - Gisela Mösch-Ahner
Gisela Mösch-Ahner - Intendantin
  1. Tradition

    Marionettentheater ist eine der ältesten Theaterkünste.

  2. Handwerk

    Das Team des Operla investiert viel Mühe in die Gestaltung der Marionetten und der Bühnenbilder.

  3. Marionettentheater für alle

    Ob Märchen für kleinere Kinder, Aufführungen der Wanderbühne für Schulklassen bis zur klassischen Oper für Erwachsene - das Operla bietet phantasievolle Unterhaltung für alle.

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Zukunftspläne

Für die Zukunft hat das Operla noch einige Stücke, dies es auf jeden Fall noch spielen möchte. Zunächst steht eine gekürzte Fassung von Hänsel und Gretel auf dem Wunschprogramm. Das dann noch 45 Minuten dauernde Stück adressiert vor allem kleinere Kinder. Das Operla könnte sich auch vorstellen, die gekürzte Fassung in das Programm ihrer Wanderbühne aufzunehmen und so mit dem Stück direkt in die Schulen zu fahren. Ist das Wetter nicht gar warm genug, dass die Wanderbühne draußen spielen kann, wird vor Ort lediglich ein Raum benötigt, in dem die Wanderbühne abgestellt wird, ehe das Stück beginnt. In ferner Planung steht auch noch ein Weihnachtsstück auf dem Wunschprogramm des Operla. Ob dies die Weihnachtsgeschichte oder eine andere sein wird, ist noch eine Überraschung.

 

Ihr Wegweiser zum Marionettentheater Operla in Bayreuth

Fragen an das Team vom Operla

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Mark Zimmermann

Erstellt | Geändert

Mark Zimmermann ist Gründer von Bayern-online.de und schreibt das Blog Quergereist.de

Interview: Mark Zimmermann
Text: Wiebke Heinze
Produktion: Birgit Tauscher