Genussregion Oberfranken - kulinarische Spezialitäten aus der oberfränkischen Heimat

Mark Zimmermann

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Wo finden sich wohl die meisten Bäcker- und Konditoreien, die meisten Metzgereien und Brauereien weltweit? Unter der Prämisse, dass man dies an der Einwohnerzahl misst, ist es ganz klar Oberfranken.
Wir sprechen mit Norbert Heimbeck vom Verein Genussregion Oberfranken über die kulinarische Vielfalt in der Region.

 

Handwerkliche Tradition trifft regionale Zutaten

Genussregion Oberfranken

Genussregion Oberfranken e.V.
Unsere Region ist Weltmeister in Sachen Genuss, Qualität und Vielfalt.

Rekorde aus der Region Oberfranken

Doch nicht nur weltweit verzeichnet die Region Oberfranken Rekorde, auch innerhalb Europas besitzt sie die meisten Brennereien und Mühlen, das größte Anbaugebiet für Süßkirschen und Meerrettich Europas. Nicht verwunderlich, dass die Region Oberfranken mit über 300 regionalen Spezialitäten und Gerichten lockt. Um die Spezialitäten Oberfrankens zu erhalten und zu verbreiten, wurde 2007 der Verein Genussregion gegründet. Viele Büros des Vereins sind seit einem Jahr in Kulmbach, weil Kulmbach in Oberfranken im Bereich Lebensmittel durch diverse Unternehmen, Brauereien, viele kleinere Betriebe und durch das Kompetenzzentrum für Ernährung einen unangefochtenen Hotspot darstellt.

von Apfelkuchen bis Zwetschgenbames

Der Verein Genussregion als solcher verfolgt das Ziel, die Qualität und die Vielfalt der Spezialitäten in Oberfranken zu erhalten. In der Datenbank des Vereins sind mehr als 320 Spezialitäten gelistet, wobei die Bandbreite von Zwetschgenbames bis Apfelkuchen reicht. Auf diese Art sollen typische oberfränkische Spezialitäten und Rezepte nicht in Vergessenheit geraten, sondern immer wieder eine neue Interpretation finden und in neuer wie auch alter Manier auf den Tisch gebracht werden.

 

Die Qualitätsansprüche sind und bleiben hoch.

 

Der Verein Genussregion besteht aus 340 Mitgliedern, zu denen Bäcker, Metzger, Brauereien, Schnapsbrenner, Imker und all die Unternehmen und Betrieben gehören, die man sich im Lebensmittelbereich vorstellen kann. Für die Teilnahme am Verein Genussregion müssen diverse Voraussetzung erfüllt werden. So muss das Unternehmen seinen Betriebssitz in Oberfranken haben und zudem seine Rohstoffe in Oberfranken oder diese maximal in einem 80 Kilometer Radius um seinen Betriebssitz einkaufen. Neben der Voraussetzung, dass sich das Unternehmen mit Essen beschäftigen muss, sollte es Mahlzeiten nach handwerklichen Prinzipien zubereiten, worunter zum Beispiel die Verwendung einer Fertigsoße nicht fällt. Je nach Branche gibt es zudem unterschiedliche Kriterien für die Aufnahme in den Verein. So sollten Gastronomen beispielsweise nicht nur oberfränkische Spezialitäten anbieten, sondern zudem mindestens fünf verschiedene Landbiere bzw. drei Brände auf ihrer Getränkekarte verzeichnen. Ein Bäcker wiederum muss für die Aufnahme in den Verein Genussregion mindestens 80 Prozent der Rohwaren aus der Region einkaufen. Ähnliches gilt für den Metzger, der 80 Prozent der Rohstoffe aus der Region beziehen sollte, um zum Verein Genussregion dazugehören zu können. Zurzeit verzeichnet der Verein Genussgesellschaft monatlich zwei bis drei Anfragen für eine Mitgliedschaft.

 

 

 

Genussbotschafter für die Region Oberfranken

Neben dem Qualitätsmanagement kümmert sich der Verein Genussregion um die Ausbildung von Genussbotschaftern. Genussbotschaftern sind Frauen und Männer, die eine hohe Affinität zu Speisen und Getränken haben und Leuten gerne die heimischen Betriebe und Spezialitäten nahebringen. Dies kann zum Beispiel durch eine kulinarische Stadtführung oder in diversen anderen Settings, wie beispielsweise die Henkerführung in Pottenstein, Kochkurse, Genusswanderungen, bei denen zum Beispiel Wildkräuter zum späteren Verfeinern von Gerichten gesammelt werden, oder ein Kurs dazu sein, wie Bratwürste hergestellt werden. Seit 2014 wurden 84 Genussbotschafter ausgebildet. Als Genussbotschafter lernt man in einem Kurs alles, was wichtig ist, um Spezialitäten oder Fertigungsarten an Unwissende zu vermitteln. Der Kurs geht über vier Tage. In diesen vier Tagen wird am ersten Tag beispielsweise Käse und Bier als oberfränkische Leitthemen fokussiert. Besprochen wird hier, wie Verkostungen aussehen oder welche Biere zu welchen Speisen passen. Am zweiten Tag steht das Thema Landwirtschaft im Mittelpunkt, um so die Besonderheiten der fränkischen Landwirtschaft hervorzuheben. In den vier Tagen werden Genussbotschafter auf diese Art und Weise fit gemacht, sodass sie am Ende als selbständiger Unternehmer kulinarische Genusserlebnisse, zum Beispiel an Touristen, vermitteln können.

5Fragen an Norbert Heimbeck vom Verein Genussregion Oberfranken

1.

Seit wann gibt es den Verein Genussregion?

Den Verein Genussregion gibt es seit 2007.

2.

Aus wie vielen Mitgliedern besteht der Verein?

 Der Verein besteht derzeit aus 340 Mitgliedern. Monatlich erreichen uns im Durchschnitt etwa zwei bis drei Anfragen für eine Mitgliedschaft.

 

3.

Was sind Genussbotschafter?

Genussbotschaftern sind Frauen und Männer, die eine hohe Affinität zu Speisen und Getränken haben und Leuten gerne die heimischen Betriebe und Spezialitäten nahebringen wollen

 

4.

Was ist für Sie das spannendste Gericht aus Oberfranken?

Ich liebe das Schäufele, ganz traditionell in Biersoße und mit handgerollten Klößen. Ebenfalls empfehlen kann ich aber auch Bamberger Hörnla.

5.

Was halten Sie vom Ampelsystem für Lebensmittel?

Ich bin zwiegespalten, weil für mich ein Ampelsystem nicht differenziert genug ist. Ich finde, man müsste eher in wieder anfangen in Schulen Lebensmittelkunde und -wissen zu vermitteln. Es ist ein Bildungsthema.

zertifizierte Mitgliedsbetriebe

Ein weiteres Ziel des Vereins Genussregion ist die stetige Fortführung und Überprüfung des Zertifizierungsverfahrens. Die Kriterien werden dort nicht nur festgeschrieben, sondern in Zusammenarbeit mit einem externen Dienstleister werden die Mitgliedsbetriebe alle drei Jahre besucht und so validiert, ob alle Kriterien eingehalten werden, wobei alle Kriterien auf dem neuesten Stand sein sollten.

Highlights

Genussregion Oberfranken - Norbert Heimbeck
Norbert Heimbeck
  1. Rekordhalter Oberfranken

    Im Verhältnis zur Einwohnerzahl weist Oberfranken die höchste Anzahl an Bäckereien, Konditoreien, Metzgereien und natürlich Brauereien auf.

  2. unschlagbare Vielfalt

    Die Region Oberfranken lockkt mit über 300 regionalen Spezialitäten und Gerichten.

  3. hohe Standards

    Wer Mitgliedsbetrieb im Genussverein Oberfranken werden und bleiben möchte muss hohe Qualitätsstandards erfüllen, sowohl was die Herkunft der verwendeten Zutaten als auch die handwerkliche Tradition angeht.

Zusammenarbeit wird groß geschrieben

Keineswegs ist die Unterstützung des Genussbotschafters durch den Verein Genussregion Oberfranken nach vier Tagen jedoch erloschen. Weitere Hilfe finden die Botschafter in der Community, wo sich in regelmäßigen Abständen getroffen und über diverse Themen der Warenkunde oder über Rezepte ausgetauscht wird. Das Vereinsziel ist es, alte traditionelle Rezepte am Leben zu erhalten, indem er möglichst viele Informationen diesbezüglich weit streut. Nichtsdestotrotz ist der Kurs auch Privatpersonen geöffnet, die das Wissen für sich persönlich nutzen und sich auf diese Art weiterentwickeln möchten.

Podcast: Interview mit Norbert Heimbeck Genussregion Oberfranken - kulinarische Spezialitäten aus der oberfränkischen Heimat

Slow Food

Slow Food ist ein internationaler Verein mit einer großen deutschen Abteilung mit zurzeit 13.500 Mitgliedern in 85 Regionalgruppen. Eine davon ist die Regionalgruppe Oberfranken. Wie der Verein Genussregion Oberfranken setzt Slow Food sich zum Ziel seltene Sorten am Leben zu erhalten und auf diese Weise aktiv etwas für den Erhalt der Artenvielfalt zu tun. Um in diese Datenbank aufgenommen zu werden, sollte eine Pflanze selten angebaut, vom Aussterben bedroht und von wenig Produzenten angebaut werden.

Aschaffenburg zu Fuß

Aschaffenburg zu Fuß von Monika Spatz

Aschaffenburg, klimatisch günstig am westlichen Rand des Mainvierecks im Grenzbereich von Bayern und Hessen gelegen, blickt auf eine 1.000-jährige Geschichte zurück. In der aktualisierten zweiten Auflage führt Monika  Spatz den Reisenden zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten in und um Aschaffenburg: zum imposanten Renaissance-Schloss Johannisburg, durch den Landschaftspark  Schönbusch vor den Toren der Stadt oder durch die romantische Altstadt mit ihren gemütlichen Gassen und belebten Plätzen.

Genießen Sie einen Spaziergang entlang eines historischen Grünzugs vom einen Ende der Stadt zum anderen. Weitere Routen führen Sie zu Museen von Mittelalter bis hin zur modernen Kunst. Die liebenswerte Stadt am Main hat für jeden etwas zu bieten, die bewährten Service-Informationen der Reihe sorgen für rasche Orientierung vor Ort.

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Autorenportrait

Monika  Spatz wurde in Aschaffenburg geboren und ist dort aufgewachsen. Schon immer faszinierte sie die Geschichte ihrer Heimatstadt, die sie wie ihre Westentasche kennt. Seit 1998 ist die Grundschullehrerin in ihrer Freizeit als Gästeführerin für das Führungsnetz der VHS Aschaffenburg tätig. Seitdem zeigt sie Gästen in immer wieder neuen Themenführungen ihre Lieblingsstadt.

Fragen an die Genussregion Oberfranken e.V.

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Mark Zimmermann

Erstellt | Geändert

Mark Zimmermann ist Gründer von Bayern-online.de und schreibt das Blog Quergereist.de

Interview: Mark Zimmermann
Text: Wiebke Heinze
Produktion: Birgit Tauscher