Das Jazzforum - echter Jazz made in Bayreuth

Kaspar Schlössers erste Jazz-Zündung fand Mitte der 90er im zigarrenrauchgeschwängerten Bayreuther Podium statt. Der Vorsitzende des Jazzforums erinnert sich: „Ich sah und hörte Vincent Herring, der mit seinem Saxophon durch die engen Reihen strich. Seither liebe ich diesen Musikstil. Und insbesondere das Live-Erlebnis begeistert mich bis heute.“
So kam es, dass er wenige Jahre später den Vorsitz des gemeinnützigen Vereins übernahm, der schon 1982 unter anderem von Peter Riess ins Leben gerufen wurde. 220 Mitglieder zählt der erlesene Club, der alljährlich rund 20 Jazz-Konzerte in der Wagnerstadt ermöglicht, darunter zahlreiche im Becher-Saal in der Altstadt und solche im Rahmen des Jazz-Novembers. In diesem Jahr findet zudem das erste Mal die Summertime auf der Seebühne in der Wilhelminenaue statt. „Das Open Air ist für uns ein Traum, zumal an diesem Ort, der wie geschaffen ist für jazzige, romantische und ungezwungene Abendkonzerte.“

Kaspar Schlösser, der erst spät zum Jazz gekommen ist, erklärt im Gespräch mit Bayern online, wie das Forum seine Veranstaltungen plant.
 „Wenn ich das Booking angehe, höre und schaue ich ausnahmslos Live-Videos. Oder wir im Verein besuchen Konzerte und Festivals, weil wir erfahren möchten, wie die Musiker sich untereinander verstehen und das Publikum erreichen.“ Im Idealfall herrsche auf und abseits der Bühne ein blindes, aber sehr wohl hörbares Verständnis: Musiker und Publikum ergeben eine Einheit. Das mache die Spannung und die Besonderheit dieser Musikrichtung aus, so Schlösser. „Mich beeindruckt immer wieder aufs Neue, wie unterschiedlich die Abende sich entfalten können. Wenn das Licht ausgeht und die Band zu spielen beginnt, dann ist da eine fast schon greifbare Nervosität im Saal, die zunächst einmal aufgelöst werden muss. Es kann ein wenig dauern, bis Musiker und Zuhörer miteinander harmonieren. Ist das aber geschehen, so werden die Abende in der Regel angenehm familiär und wunderbar rund.“
Jazz, das ist die musikalische Ausdrucksform der miteinander kommunizierenden Instrumente. Nicht minder wichtig aber ist der Austausch mit dem Publikum, das selbst auch in der Pflicht steht, sich auf das Geschehen voll und ganz einzulassen. Im geglückten Wechselspiel gelingen dann knisternde Konzerte, die noch lange in Erinnerung bleiben.

Darum ging und geht es den Machern des Bayreuther Jazzforums. „Wir sind in Bayreuth rund um den Jazz zuständig“, sagt Schlösser und lacht. Und in der Tat sind die Live-Events des Jazzforums eine wohltuende Alternative in einer Stadt, in der sich oft alles nur noch um Wagner dreht. Eine Stadt aber braucht Vielfalt - gerade in kultureller Hinsicht.     
Bald schon geht es wieder los mit dem Jazz, der sich höchstselbst traditionell von den unterschiedlichsten Stilen ernährt und sich nur ungern vor einen einzigen Definitionskarren spannen lässt. Im August startet die Summertime auf der Seebühne in der Wilhelminenaue. An sieben Tagen kommen sieben aufregende Konzerte zur Aufführung. „Der Trompeter Markus Stockhausen wird sich zum Beispiel die Ehre geben.“ Kaspar Schlösser ist optimistisch, dass das Festival erfolgreich über die Bühne geht: „Ich erwarte eine sehr angenehme, stimmungsvolle Atmosphäre.“ Und auch über das Klima mache er sich keine allzu großen Gedanken: „Petrus ist Jazz-Fan, ganz klare Sache.“