Zwei Fahrten voller Glück und Tränen

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Ob ein letzter Ausflug an den Tegernsee oder die Überraschung bei der Hochzeit der Enkeltochter – der Herzenswunschkrankenwagen der Malteser im Erzbistum Bamberg hat Anfang September gleich zwei Menschen ihre größten Wünsche erfüllt. Zwei Fahrten, die tiefe Spuren hinterlassen haben – bei den Gästen, ihren Familien und dem ehrenamtlichen Team. 

Ein Tag am Tegernsee – Erinnerungen, die bleiben

Am Dienstag, 3. September, hieß es früh aufstehen: Bereits um 7 Uhr starteten die beiden ehrenamtlichen Begleiter, Sandra Schnapp (Malteser Bamberg) und Dr. Lutz Thoma (Malteser Kulmbach), gemeinsam mit ihrem Gast Herrn G. aus Oberhaid in Richtung Süden. An seiner Seite: seine Lebensgefährtin, mit der er seit über 20 Jahren verbunden ist.

Herr G., 79 Jahre alt, leidet an einer schweren Atemwegserkrankung und hatte im Dezember 2024 nur knapp eine lebensbedrohliche Infektion überstanden. Sein großer Wunsch: noch einmal den Tegernsee besuchen – jenen Ort, an dem er gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin viele glückliche Urlaubstage verbracht hatte. Da seine Erkrankung ihn heute auf eine intensive Sauerstoffversorgung angewiesen macht, war eine private Reise längst nicht mehr möglich. 

Doch mit dem Herzenswunschkrankenwagen wurde der Traum wahr. Nach der Ankunft ging es zunächst ins berühmte Tegernseer Bräustüberl, wo Herr G. sein geliebtes Schäuferla mit Kloß genoss. Anschließend führte die Fahrt nach Bad Wiessee, wo beide auf einer Bank verweilten, den Blick über den See schweifen ließen und Erinnerungen aufleben konnten. Ein Kaffee rundete den besonderen Tag ab, bevor es zurück nach Oberhaid ging. Glücklich, erfüllt und zugleich müde kehrten Herr G. und seine Lebensgefährtin nach Hause zurück – mit einem Lächeln und einem Stück wiedergewonnener Lebensfreude. 

Ein Überraschungsauftritt bei der Hochzeit – Oma erfüllt Herzenswunsch

Nur drei Tage später, am Freitag, 6. September, folgte schon der nächste Einsatz – und dieser war für alle Beteiligten besonders bewegend. Kurzfristig erreichte das Malteser-Team eine Anfrage von der Palliativstation des Klinikums Bamberg: Ob es möglich wäre, Frau Voll, 86 Jahre alt, zur Hochzeit ihrer Enkeltochter nach Bad Berneck zu fahren? Die Zeit war knapp, doch das Team setzte alle Hebel in Bewegung. 

Sandra Schnapp (Malteser Bamberg) und Stefan Landmann (Malteser Waischenfeld) erklärten sich sofort bereit und starteten am Samstagmittag gemeinsam mit Frau Voll. Ihr Ziel: die katholische Kirche St. Otto in Bad Berneck, wo um 14 Uhr die Trauung beginnen sollte. 

Pünktlich und voller Vorfreude überraschte die stolze Oma die Hochzeitsgesellschaft – und vor allem ihre Enkeltochter. Die Freude war riesig: Tränen der Rührung flossen, als die Braut ihre Großmutter plötzlich in der Kirche entdeckte. Im Anschluss feierte Frau Voll noch im Kreise der Familie und durfte an diesem großen Tag ganz nah dabei sein. Am Abend brachte das Team sie wieder zurück nach Bamberg, wo sie von den Mitarbeitenden der Palliativstation freudig empfangen wurde. Als Erinnerung an diesen bewegenden Tag hatte sie den Brautstrauß ihrer Enkeltochter im Gepäck – ein Symbol für Liebe, Zusammenhalt und erfüllte Wünsche. 

Ein Angebot mit Herz – möglich durch Ehrenamt

Der Herzenswunschkrankenwagen der Malteser ist ein ganz besonderes Angebot: Schwerstkranke Menschen, die nur noch wenig Zeit haben, erhalten die Möglichkeit, einen letzten großen Wunsch zu erleben – sei es ein Ausflug an einen Lieblingsort, das Wiedersehen mit alten Freunden oder das Dabeisein bei einer Familienfeier. 

Begleitet werden die Fahrten von speziell geschulten ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern aus dem medizinischen Bereich, die sich mit viel Empathie und Fachwissen um die Gäste kümmern. Alles geschieht ehrenamtlich: Die Malteser-Teams stellen ihre Freizeit zur Verfügung, um Menschen ein Stück Würde, Freude und Normalität zu schenken.

„Solche Erlebnisse sind nicht nur für unsere Gäste unvergesslich, sondern auch für uns als Team“, betont Jutta Sendner-Rau, stellvertretende Leiterin des HWK-Teams. „Wir dürfen Momente miterleben, die so voller Dankbarkeit, Nähe und Emotion sind, dass sie uns selbst tief berühren.“ Ein großes Dankeschön gilt auch den Familien, den Palliativstationen und allen Helfenden, die die beiden September-Einsätze möglich gemacht haben. Ohne diese enge Zusammenarbeit könnten viele Wünsche nicht in Erfüllung gehen. 

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