Alte Universität in Würzburg

Ruth Ebensfeld

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Alte Universität

Bereits 1402 hatte Würzburg auf Gesuch des Fürstbischofs Johann von Egloffstein eine erste Universität. Diese damals durch Papst Bonifaz IX. genehmigte Einrichtung einer Hohen Schule, untergebracht im "Großen Löwenhof", im "Neumünsterschen Dechaneihof" sowie im Hof "Zum Katzenwicker",  war somit die sechste Hochschulgründung im deutschsprachigen Raum, hatte jedoch nur Bestand bis ca. 1415.

Die Gründe für den Niedergang waren neben der mangelhaften Finanzierung und der Ermordung des Kanzlers der Universität durch seinen Kammerdiener auch  Beschwerden über den angeblich ausschweifenden Lebensstil der Studenten.

Am 11.05.1575 jedoch wurde auf Initiative des Fürstbischofs Julius Echter vonMespelbrunn wieder eine Universitätsgründung eingereicht. Kaiser Maximilan II. erteilte hierzu die Universitätsprivilegien. Julius Echter kaufte mehrere Bürgerhäuschen und das Klösterchen St. Ulrich auf, welche dem neuen Karreebau der Universität weichen mussten.

Am 08.09.1591 konnte die Fertigstellung des Baus der "Alten Universität" mit Ost-, Nord- und Westflügel sowie der Studienkirche verkündet werden.  Ebenso erfolgte die Ernennung der Dekane für die Theologische, Philosophische, Juristische und Medizinische Fakultät.

Beachtenswert in der Neubaukirche (erbaut durch den Mainzer Hofbaumeister Georg Robin, der bereits die Planung des Juliusspitals übernommen hatte), sind die zwei Emporen mit ihren verschiedenen Pfeilerkapitellen und auch der hohe Turm, der mit seinen 91 Metern der höchste Kirchturm der Stadt ist. Im Jahr 1757 erfolgte die Einrichtung einer Sternwarte auf dem Turm dieser Kirche.

Die Portale des Gebäudekomplexes an der Nordseite und die Hofarkaden weisen den typischen Renaissance-Stil auf, doch die Torgewölbe und die Maßwerkfenster der Studienkirche hingegen nachgotische Reminiszenzen.

Im Osten schließt an die hohen Stufengiebel des Baues der lange Komplex des früheren Priesterseminars an, der bis zur Aufhebung des Jesuitenordens 1773 das Jesuitenkollegium beherbergte. Diese stellten in Würzburg zur damaligen Zeit alle Gymnasiallehrer und auch die Hälfte der Universitätsprofessoren.

Das Portal über der Nordseite trägt das Wappen des Fürstbischofs Joh. Phil. von Greiffenclau und in einer Muschelnische die Figur des Pastor Bonus (des guten Hirten) von Peter Wagner, um 1789 geschaffen.

1814: Würzburg kommt endgültig unter bayerische Herrschaft, und die Universität erhält neue Statuten. Sie  wird in "Julius-Maximilian-Universität" umbenannt .
Martin von Wagner stiftete im Jahr 1858 seinen gesamten Kunstbesitz und einen Großteil seines Vermögens der Sammlung "Ästhetisches Attribut" der Universität. Diese befindet sich im dafür errichteten Museum, das sich durch Zukauf der Sammlung Feoli (1872) mit rund 500 griechischen und etruskischen Töngefäßen zu einem bedeutenden Museum für antike Kunst entwickelt hat, in der Residenz.

Seitdem haben viele berühmte Wissenschaftler, darunter 14 Nobelpreisträger, hier geforscht und gelehrt. Neben Rudolf Virchow, Carl Siebold und Franz Brentano gehört dazu auch Wilhelm Conrad Röntgen. Dieser entdeckte 1895 in Würzburg die später nach ihm benannten Strahlen. Auch der Physik-Nobelpreisträger von 1985, Klaus von Klitzing, erforschte hier den Quanten-Hall-Effekt.

Nach dem Bombenangriff auf Würzburg 1945 war der Gebäudekomplex fast vollständig zerstört. Nach zügigem Wiederaufbau konnte bald darauf wieder ein akademischer Neubeginn folgen.

1982, also in dem Jahr, in dem die Universität das 400-jährige Jubiläum ihrer Gründung durch Julius Echter feierte, fand am 13. September das Herz des Gründers – das die Bombennacht von 1945 in einer Zinnkapsel unversehrt überstanden hatte – in einer speziell dafür angefertigten Stele in der Kirche seine nun hoffentlich endgültig letzte Ruhestätte.
Die Würzburger Hochschule gehört mit mehr als 20.000 Studierenden heute zu den mittelgroßen Universitäten Deutschlands. Es lehren ca. 400 Professoren in zehn Fakultäten. Mit über 10.000 beschäftigten Arbeitnehmern gehört die Universität mit Ihrem Klinikum zu den größten Arbeitgebern in der Region.
Heute ist in der Alten Universität die Juristische Fakultät untergebracht.

Anschrift:

Alte Universität
Domerschulstr. 16
97070 Würzburg

Ruth Ebensfeld

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