Mut zum Widerstand

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Mut zum Widerstand – Bewegende Fotografien aus der Ukraine. Eröffnung der Fotoausstellung von Mrija e.V. in Würzburg.

Mit melancholischen Klängen begrüßte die Violinistin Natalija Kulchy die zahlreichen Gäste der feierlichen Ausstellungseröffnung im Ratssaal. Oberbürgermeister Christian Schuchardt hielt sein Grußwort im Wechsel mit Anastasia Schmid, Gründerin und Vorsitzende von Mrija – Verein zur Unterstützung der Ukraine, die für die anwesenden ukrainischen Gäste in ihre Landessprache übersetzte. 

Schuchardt verurteilte den Angriffskrieg Putins auf die Ukraine und betonte, dass dieser nun schon seit 712 Tagen und damit viel zu lange im Herzen Europas herrsche. Er dankte Anastasia Schmid, die in den ersten Tagen des Krieges mit acht Mitstreitern den Verein Mrija in Würzburg gründete und seitdem etliche Angebote auf die Beine gestellt hat. So wurden Netzwerke für Neuankömmlinge, Transporte von Hilfsgütern in die Ukraine, Koch-, Sprach- oder Theaterkurse, Müllsammeln, Spendenaktionen, Präsenz auf öffentlichen Events und vieles mehr ins Leben gerufen und umgesetzt. Dazu zählt auch die Fotoausstellung „Mut zum Widerstand", deren Exponate Schmid ausgesucht hat und die vom langjährigen Koordinator im Sozialreferat, Siegfried Scheidereiter, tatkräftig mitgetragen wird. Das Anliegen der Ausstellung ist es, in Bildern sichtbar zu machen, was sich in der Ukraine tagtäglich abspielt: Ganz vorne an der Front, vor allem aber auch in den tausenden Dörfern, Feldern und Wäldern dahinter. Die Menschen bestreiten weiterhin ihr Leben.

„Wenn inmitten der Kriegswirren niemand auf den Auslöser gedrückt hätte, gäbe es diese Bilder nicht. Widerstand ist vielfältig! Widerstand erfordert Durchhaltevermögen und Mut“, so Schuchardt. „Ein Krieg braucht Soldaten, die zur Waffe greifen, um die eigene Nation zu verteidigen. Es braucht Menschen, die im Stillen zu Hause nicht klein beigeben. Und es braucht Protagonisten, die den Krieg in Worten und Bildern dokumentieren, sonst wären wir nicht im Bilde, wie die Bevölkerung inmitten dieses widerwärtigen Krieges ihren Alltag bewerkstelligt.“

Anastasia Schmid betonte: „Es ist uns wichtig, den Widerstand deutlich zu machen, den die Menschen leisten, ihr Durchhaltevermögen und ihren Stolz.“ 

Schuchardt schilderte persönliche Eindrücke, die er bei seinen beiden Besuchen in Lviv im letzten Jahr gewinnen durfte. So lernte er dort eine Bevölkerung kennen, die Mut an den Tag legte und den Wirren des Krieges die Stirn bot, und seinen Amtskollegen Bürgermeister Andryi Sadovyi.  

„Wir unterstützen das ukrainisches Volk im Kampf um ihre Freiheit und Demokratie“, so der Oberbürgermeister. „In der Ukraine wird auch für unsere Freiheit gekämpft.“ 

Sehr bewegend waren zwei Gedichtvorträge. Siegfried Scheidereiter trug das Gedicht „Das Nashorn“ von Serhji Zhadan, Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 2022, in deutscher Sprache vor - „Was soll ich mit dem ganzen Tod? Was soll ich damit anfangen?“ Anastasia Schmid trug ein Gedicht von Maksym Krywcow auf Ukrainisch vor. Maksym Krywcow war ein ukrainischer Dichter, der sich freiwillig zum Kriegsdienst gemeldet hatte; 2014 als Russland die Krim annektierte, 2022 als es die Ukraine überfiel. Er wurde am 7. Januar in der Region Charkiw als 33-Jähriger Soldat getötet. 

Die Ausstellung kann bis 28. Februar während der Öffnungszeiten des Rathauses besucht werden, Mo-Do 8-18 Uhr und Fr 8-13.30 Uhr.

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