Museen in Würzburg

Museum am Dom in Würzburg

Ruth Ebensfeld

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Museum am Dom

Das Museum am Dom befindet sich direkt neben dem Kiliansdom im Kilianshaus.

Die Dauerausstellung im Museum am Dom in Würzburg, eröffnet im März 2003, zeigt Kunstwerke aus dem 10. bis 21. Jahrhundert. Ihr spannungsreiches Miteinander und Gegenüber von alter und neuer Kunst basiert auf einem eigenen Museumskonzept, das die präsentierten Arbeiten durch Überschriften bündelt und einleitet – Verben wie "hoffen", "mahnen", "bezeugen", die bewusst aktiv formuliert sind, um die Besucher persönlich anzusprechen.

Innerhalb der alten Kunst bilden Werke der Zeit um 1600, innerhalb der Moderne figurative Arbeiten die Schwerpunkte der Sammlung. Beiden Sammlungsgebieten ist gemeinsam, dass die Werke in einer jeweiligen Umbruchszeit entstanden und im zeitgenössischen Kunstbetrieb nicht die gebührende Beachtung fanden.

Der erstgenannte Sammlungsschwerpunkt ist nicht nur diözesangeschichtlich bedingt. Bezog der Würzburger Bischof Julius Echter (1573-1617) in sein Bemühen um kirchliche Erneuerung gerade die Kraft der Bildwerke mit ein, so bezeugen die in jener Epoche entstandenen Kunstwerke auch den Willen, sich der Zeitsituation zu stellen und eine neue Welt- und Glaubenssicht zu entwickeln. Von diesem Ansatz her lässt sich eine direkte innere Beziehung zur Kunst unserer Zeit knüpfen.

Existenzielle Fragestellungen sind in vielen Werken der modernen und der zeitgenössischen Kunst zu entdecken. Häufig trifft man in diesem Zusammenhang auf Anleihen bei der religiösen Ikonographie – auch und gerade bei Arbeiten, die in einem völlig säkularisierten Umfeld (wie beispielsweise der DDR) entstanden sind. Sie bilden einen Binnenschwerpunkt der modernen Sammlung des Museums am Dom. Gerade die dank der Autonomie der Kunst freie Auseinandersetzung mit existentiellen und im weitesten Sinne religiösen Fragestellungen soll das Museum auch für Menschen, denen christliche Glaubensinhalte fremd (geworden) sind, zu einem Ort des Dialogs werden lassen.

Parallel zu Einzelstiftungen und ermöglichten Ankäufen erhielt die Diözese den Nachlass des Würzburger Bildhauers Otto Sonnleitner, den Nachlass des Dresdner Künstlers Friedrich Press und die Stiftungen des Ehepaares Joachim und Marianne Nentwig sowie der Maler Herbert Falken und Karl Clobes.

Bereits auf dem Vorplatz des Museums, dem zwischen dem Würzburger Dom und Neumünster gelegenen Kiliansplatz, künden neun Kunstwerke sowohl von der historischen Situation des Ortes – er wurde jahrhundertelang als Friedhof genutzt – als auch von der Zielsetzung der Präsentation im Museum am Dom: die Wirklichkeit des Lebens in Bildern zu erfassen.

Das Museum selbst erstreckt sich über insgesamt vier Etagen des von 2001 bis 2003 generalsanierten und umgebauten Kilianshauses. Der inhaltliche, vom Menschen ausgehende Aufbau der Ausstellung verweist in den Kunstwerken der Eingangshalle auf die menschliche Grundsituation zwischen Fall und Aufstieg, Licht und Dunkel, Hoffnung und Verzweiflung, Freude und Trauer, Himmel und Erde.

In den beiden Untergeschossen stellt die 74-teilige Installation "Vertreibung aus dem Paradies" (1995-1997) von Thomas Lange die Sehnsucht nach der Wiedererlangung eines paradiesischen Zustandes als Urtrieb menschlichen Bemühens vor Augen. Das Werk bildet gleichsam das Fundament, auf dem die weitere museale Präsentation aufbaut. Die schmerzliche Erkenntnis des verlorenen Paradieses ist die Geburtsstunde der Bilder; sie lässt den Menschen durch alle Zeiten nach Quellen, Möglichkeiten und Zielen des Lebens Ausschau halten und weckt in ihm das Bestreben, sich der Ewigkeit – nicht selten unter Erschauern – anzunähern.

Auf dieses Verlangen versuchen die Kunstwerke in der großen Museumshalle des ersten Obergeschosses in ihrer jeweiligen Bildsprache zu reagieren.


Öffnungszeiten

Dienstag bis Sonntag und Feiertag
1. April bis 31. Oktober: 10 – 18 Uhr
1. November bis 31. März: 10 – 17 Uhr

Montags geschlossen
Geschlossen außerdem am Faschingssonntag und -dienstag, am Karfreitag, am 1. Mai, an Heiligabend, am 1. Weihnachtsfeiertag, zu Silvester und Neujahr.
Geöffnet am Ostermontag, Pfingstmontag, Mariä Himmelfahrt und am 2. Weihnachtsfeiertag.

Führungen für Gruppen und Schulklassen können über das Museum gebucht werden. Auf Anfrage sind auch fremdsprachige Führungen möglich.


Eintrittspreise

Einzelkarte: 3,50 €, ermäßigt: 2,50 €

Kombikarte für Museum am Dom und Domschatz: 4,50 €
ermäßigt: 3,50 €

Verbundkarte für Domschatz, Museum am Dom, Museum im Kulturspeicher und Mainfränkisches Museum: 7,50 €

Gruppenführungen (bis 35 Personen):
60 € + 2,50 € je Teilnehmer

Führungen für Schulklassen (maximal 35 Schüler + 2 Begleitpersonen): pauschal 60 €

Ermäßigungen gelten für Schüler, Studenten, Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger, jeweils mit Berechtigungsausweis; Gruppen ab 15 Personen; Freunde des Museums am Dom e.V.


(Quelle: Kunstreferat der Diözese Würzburg, www.museum-am-dom.de)

Ruth Ebensfeld

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