Events im Oberallgäu

Viehscheid im Oberallgäu

Steffen Walther

Erstellt | Geändert

Viehscheid im Oberallgäu

Viehscheid im Oberallgäu
Oberhirte mit Kranzrind (Foto mit freundlicher Genehmigung von Oberstaufen Tourismus)
Hirten mit der Herde beim Almabtrieb (Foto mit freundlicher Genehmigung von Oberstaufen Tourismus)
Der Bauer mit seiner geschmückten Kranzkuh (Foto mit freundlicher Genehmigung von Oberstaufen Tourismus)
Almabtrieb mit Ziegen und Kühen (Foto mit freundlicher Genehmigung von Oberstaufen Tourismus)
Stimmung im Festzelt mit zünftiger Musik (Foto mit freundlicher Genehmigung von Oberstaufen Tourismus)

Jedes Jahr im Frühsommer werden im Oberallgäu die Jungtiere auf die Alpen geschickt, wo sie rund einhundert Tage ihren Sommer auf saftigen Almwiesen verbringen.
Viehwirtschaft hat im Oberallgäu eine lange Tradition und es gibt zwei Arten von Alpen, einmal die Galt-Alpen und dann die Senn-Alpen.
Auf den Galt-Alpen findet man nur Jungvieh, und auf den Senn-Alpen verbringen die Kühe den Sommer. Hier wird die frische Milch auch direkt zu Alm-Butter und Käse verarbeitet. Wer kennt das nicht, eine Rast auf der Wanderung, frische Buttermilch, ein Bergkäsebrot, dazu das Geläut der Kuhglocken - einfach schön ist´s.

Im September, wenn der Sommer zu Ende geht, kommt die Zeit vom Viehscheid - das Vieh kommt zurück ins Tal und zu seinen Besitzern.

Eine Tradition ist es, das schönste Tier einer Herde auszuwählen und es mit einer "Krone" aus Blumen, Zweigen und Bändern zu schmücken. Dieses Tier, das sogenannte "Kranzrind" führt dann die Herde beim Almabtrieb an.
Voraussetzung für ein geschmücktes Tier ist aber, daß der Almsommer ohne Unglück für Mensch und Tier verlaufen ist.

Der große Tag beginnt mit dem Schmücken der "Kranzkuh". Dann geht es los, der Alphirte voran mit dem "Kranzrind" und die Hirten mit der restlichen Herde - Richtung Tal. Der Senn und die Hirten tragen ihr gutes "Gwand", die Lederhose mit bestickten Trägern, weißes Hemd, und die Hüte werden mit frischen Blumen geschmückt.

Zahlreiche Schaulustige haben sich im Tal versammelt, um dem Einzug der heimkehrenden Tiere zuzuschauen. Schon lange bevor man die Tiere sehen kann, hört man die lauten Töne der zahlreichen Schellen, die die Tiere an verzierten Lederriemen um ihren Hals tragen.

Dann ist es endlich soweit, die Tiere treffen auf dem Scheidplatz ein, wo sie wieder getrennt (geschieden) werden, und wieder zurück zu ihren Besitzern kommen, die schon bereit stehen um ihre Tiere in Empfang zu nehmen.

Bevor es dann wieder in den heimischen Stall zurückgeht, feiern Bauern und Hirten gemeinsam die gesunde und glückliche Rückkehr der Herden.
Im eigens dafür aufgebauten Festzelt geht es hoch her. Einheimische und Schaulustige feiern bei einer Maß Bier, leckerem Essen und zünftiger Musik.

 

 

Sie wollen den Viehscheid besuchen? Hier finden Sie die passende Unterkunft für Ihren Aufenthalt im schönen Allgäu. Eine Auswahl an Geschäften für Ihre Shopping-Tour, bei der Sie das passende Outfit für den Viehscheid, oder Geschenke für daheim finden, haben wir hier für Sie zusammengestellt. Und nach dem Viehscheid lecker essen gehen und den Tag bei einem gepflegten Getränk ausklingen lassen - hier finden Sie die Location dazu.

Das schöne, Sie können sich in den Unterkünften, den Geschäften und Gastronomiebetrieben vorab virtuell umsehen!

Viel Spaß dabei - und noch mehr Spaß bei der Viehscheid im Allgäu!

 

Viehscheid in Oberstdorf im Allgäu

Viehscheid in Oberstdorf im Allgäu
Viehscheid in Oberstdorf im Allgäu

Nach rund 100 Tagen auf Bergeshöh beginnt der Alpabtrieb, dessen Höhepunkt die Viehscheide in Oberstdorf und Schöllang sind.

Im Frühsommer wird das Jungvieh alljährlich zur Sommerfrische auf die Berge geschickt. Hundert Tage ungefähr bleiben sie droben, wo die Luft nicht nach Benzin riecht und das Gras noch ohne Bleigehalt durch den TÜV käme, wenn es dafür einen gäbe.

Im Allgäu gibt es keine Sennerinnen. Hier sind nur Alphirten für das Wohl und Wehe der Kühe zuständig. Sie stehen in einem guten Ruf, die Allgäuer Alpweiden und ihre Hirten, denn Jahr für Jahr kommt nicht nur das eigene Vieh aus dem Tal, es finden sich auch viele Saisongastrinder aus dem Unterland zur Erholung auf den Oberstdorfer Alpen ein.

Mit großen und kleinen Glocken um den Hals bimmeln sie in würdevoller Gelassenheit durch den Sommer, was gar manchen rastlosen Urlauber in tiefstem Herzen erfreut und ihn den Rest seiner Ferientage gemächlicher verbringen läßt.

Geht im September die Weidezeit zu Ende und ist keinem Tier ein Unheil geschehen, was vom Hirten und den wackeren Heiligen St. Wendelin und St. Rochus mit vereinten Kräften vermieden wurde - kommen die großen Tage: der Oberstdorfer und der Schöllanger Viehscheid.

Voraus der Alphirt mit seinem wunderschönen Kranzrind, die Herde im Gefolge hinterher. Als Kranzrind wird das schönste Tier ausgewählt und mit einem voluminösen Gebilde aus Zweigen, Blumen und Bändern geschmückt dasss es eine wahre Pracht ist.
Die Schelle am Hals steht dem Kranz auf dem Kopf an Größe und Schönheit nicht nach - und das alles trägt eine gestandene Allgäuer Kuh mit stoischem Gleichmut zu Tal. Zum Stolz des Hirten und zur Freude aller Kurgäste. Das Wort Viehscheid besagt, dass das Vieh auf einem großen Platz "geschieden" wird: ein jedes kommt wieder zu seinem Besitzer. Hier findet ein wahres Volksfest statt mit Blasmusik, Würstlbuden und viel, viel Bier. Grad schön ist's.

Das Allgäuer Braunvieh ist ein Markenzeichen für unser Land. Es ist gesund und schön, hat Charakter und seiner gesellschaftlichen Stellung gemäß gewisse Vorrechte. Das sollte ein jeder bedenken, der sich in seinem dicken Auto plötzlich eingekreist sieht von Schwänzen, Hörnern und ernsten Kuhgesichtern. Das Rindvieh hat hier die ältesten Rechte, und die gilt es auch in der Hektik des 20.Jahrhunderts zu respektieren.


Steffen Walther

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