Zu laut, zu ineffizient und eigentlich gar nicht umweltfreundlich? - 3 Wärmepumpen-Mythen im Check _ Wärmepumpe vor einem Haus

Zu laut, zu ineffizient und eigentlich gar nicht umweltfreundlich? - 3 Wärmepumpen-Mythen im Check

Tobias Wringer

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Wärmepumpen werden im Rahmen der aktuellen Energiepolitik als bevorzugte Lösung für nachhaltiges Heizen gefördert. Um mehr Hauseigentümern den nachträglichen Einbau zu erleichtern, fallen in immer mehr Bundesländern auch entsprechende baurechtliche Hürden. In Bayern galten etwa für außen installierte Wärmepumpen bis vor Kurzem noch Abstandsregeln zu Nachbargrundstücken. Sie sind mittlerweile weggefallen. Die Abstandsregeln sollten eine mögliche Geräuschbelästigung durch Wärmepumpen verhindern.
Viele Hausherren und Häuslebauer in Bayern verunsichert das. Verursacht die Wärmepumpe nun Lärm, oder nicht? Und was ist mit den anderen Vorurteilen zu Wärmepumpen, von denen man überall hört und liest? Hier die wichtigsten drei Wärmepumpen-Mythen im Check:


Mythos Nr. 1: Wärmepumpen machen Lärm.

Wärmepumpen arbeiten nicht gänzlich geräuschlos. Vor allem im Außenbereich aufgestellte Wärmepumpen lieferten deshalb in der Vergangenheit Anlass für die mittlerweile in Bayern nicht mehr geltenden Abstandsregeln.
Zu einem Störfaktor können Wärmepumpen aber nur in ungünstigen Ausnahmefällen werden. Die durchschnittlichen Geräuschemissionen moderner Luft-Wärmepumpen liegen mit rund 40 Dezibel ungefähr im Lautstärkebereich von Vogelgezwitscher.
Werden Bauart und Standort der Wärmepumpe korrekt gewählt, verringert das den Geräuschpegel. Zusätzliche Schallschutzinstallationen senken ihn auf ein Minimum. In einem sehr ruhigen Wohnumfeld kann eine Wärmepumpe im unmittelbaren Nahbereich hörbar sein, von Lärm lässt sich in diesem Zusammenhang allerdings kaum sprechen.

Mythos Nr. 2: Wärmepumpen arbeiten nur in Neubauten effizient. 

Hier lautet das Vorurteil: Damit eine Wärmepumpe wirklich energieeffizient und ausreichend heizt, braucht es eine gute Gebäudedämmung und eine Fußbodenheizung. In nicht energetisch sanierten Altbauten wird die Pumpe somit zum Stromfresser mit unzureichender Heizleistung.
Tatsächlich liefern Altbauten mit herkömmlichen Heizkörpern und ohne optimierte Dämmung häufig keine Idealvoraussetzungen für den Einbau einer Wärmepumpe. Vielfach sind sie jedoch vollkommen ausreichend für einen energieeffizienten und wirtschaftlich sinnvollen Betrieb. Einen hilfreichen Anhaltspunkt kann die Vorlauftemperatur der vorhandenen Heizungsanlage liefern. Liegt sie bei etwa 55 °C, funktioniert in der Regel auch eine Wärmepumpe gut. Nachträgliche Dämmmaßnahmen am Gebäude oder Anpassungen an den Heizungen können die Voraussetzungen zusätzlich deutlich verbessern.

Mythos Nr. 3: Wärmepumpen sind nicht wirklich umweltfreundlich.

Kritiker der Wärmepumpentechnik führen häufig an, dass Wärmepumpen kurzlebig seien, schädliche Kältemittel enthielten und den Stromverbrauch erhöhten, was ihre Nachhaltigkeit infrage stelle.
Mit einer erwartbaren Lebensdauer von etwa 20 Jahren – fachgerechte Installation und Wartung vorausgesetzt – sind moderne Wärmepumpen ähnlich haltbar wie herkömmliche Heiztechnik und damit nicht wirklich kurzlebig.
Kältemittel benötigt das Wärmepumpensystem grundsätzlich, um zu funktionieren. In älteren Modellen handelt es sich dabei teilweise in der Tat um Substanzen, deren Einsatz kritisch gesehen werden kann. Bei neuen Anlagen ist das aber in der Regel nicht mehr der Fall. Sie arbeiten mit unbedenklichen Kältemitteln, wie Propan.
Und der Stromverbrauch? Eine korrekt verbaute und regelmäßig gewartet Wärmepumpe ist auch in Bayern kein unkontrollierter Stromfresser und kann wirtschaftlich sinnvoll betrieben werden. Um Wärme aus erneuerbaren Quellen wie Wasser, Erde oder der Luft zu gewinnen, ist sie allerdings auf eine gewisse Menge an Strom angewiesen. Und aktuell wird der tatsächlich nicht zu 100 % regenerativ erzeugt, sondern kann auch aus fossiler Energiegewinnung stammen. Doch das soll sich in Zukunft ändern. Je mehr Strom aus regenerativen Quellen stammt, desto nachhaltiger arbeitet auch die Wärmepumpe. Wer zusätzlich zur Wärmepumpe eine Photovoltaikanlage nutzt, handelt deshalb gleich doppelt nachhaltig.

Tobias Wringer

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