Samer vom Samerberg

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Neue Aktivität der Samer vom Samerberg und der Schiffleute von Nußdorf. Das Wasserrad an der Mühle im Mühltal soll sich wieder drehen.

Seit fast 35 Jahren gibt es auf dem Samerberg und beim Trachtenverein Hochries-Samerberg eine historische Samergruppe. Gegründet hatte diese der Ehrenvorstand des Vereins Hans Sattlberger senior, derzeitiger Vorsitzender ist dessen Bruder Michael Sattlberger senior aus Schweinsteig. Ziel und Aufgabe des Vereins war und ist es, die Heimatgeschichte vorzeigbar zu machen und die Säumerei wachzuhalten nachdem die Samerberger früher und bis zum Jahr 1752 das Privileg für den Salz- und Warentransport auf dem Pferderücken hatten. 

Bisherige Aktivitäten waren zum Teil mehrtägige Samer-Wanderungen auf historischen Pfaden oder 2018 wurde zusammen mit den Nussdorfer Schiffleuten auf dem Inn das Treideln demonstriert. Hierzu wurde sogar aus Wien um ein Bild für das österreichische Schulbuch nachgefragt. Beim Treideln wird eine beladene Plätte mit Rössern flussaufwärts gezogen. Für diese Aktion baute Michael Sattlberger senior in seiner Schreinerwerkstatt eine eigene Plätte mit originalgetreuer Beladung (Fässer etc.), die auch schon beim Trachtenfest in Neubeuern und in München beim Festumzug mit dabei war. Die nächste handwerkliche Errungenschaft von Michael Sattlberger war eine historische Postkutsche, deren Fertigstellung rechtzeitig gelungen war zum Jubiläum „50 Jahre Gemeinde Samerberg“ im Jahr 2020. Als Beitrag zum gemeindlichen Festprogramm war eine Postkutschentour von Bozen zum Samerberg geplant, dabei wären tageweise die Rösser bei den Post Gaststätten (früher Posthalterstellen) getauscht worden. Wegen Corona war dies damals nicht möglich, dennoch steht die Tour weiterhin und zu einem gegebenen Anlass auf dem Aktivitätenpolan der Samer. Möglich aber war der Einsatz der Postkutsche für die Film-Aufnahmen des Münchner Regisseurs Klaus Bichlmeier für die Kino-Film-Reihe „Zeitreise Bayern“. 

Jetzt denkmalgeschützte Mühle im Visier – Nussdorfer Schiffleute helfen mit 

Als die Samer im Winter überlegten, was sie denn in diesem Jahr an eigener Aktivität unternehmen könnten, schlug Hans Schrödl senior vor, sich der denkmalgeschützten Mühle zwischen Nußdorf und Samerberg zu widmen. Diese Mühle war noch bis 1948 in Betrieb. Dazu die Samer: „Das von der Mühltalstraße gut sichtbare Wasserrad und ihr interessanter Wasserzulauf ist ein absolut magischer Blickfang und Highlight für jeden, der durch das äußerst romantische Mühltal wandert, radelt oder fährt“. Der Vorschlag der Samerberger fiel bei den Nussdorfer Schiffleuten mit ihrem Vorsitzenden Hans Dettendorfer auf fruchtbaren Boden und man einigte sich, die Instandsetzung des Wasserrades gemeinsam anzugehen. Ziel ist es, dass sich das historische Wasserrad zum traditionellen Müllner-Tag am Pfingstmontag, 6. Juni wieder dreht. Sollte als zweiter Schritt möglich werden, das völlig zerstörte Holz-Zahnrad mit ca. 2,5 Metern Durchmesser im Gebäude-Inneren, das die Transmission antreibt, zu erneuern müsste für die Materialkosten eine Spendenaktion gestartet werden. Dies allerdings – so Michael Sattlberger – ist eine Mammut-Aufgabe auf längere Zeit. Der Arbeitsaufwand am Mühlengebäude wird ehrenamtlich geleistet.

Das Wasserrad soll sich wieder drehen

Ansprechpartner für die Samer und Schiffleute für das Wasserrad und für das historische Mühlengebäude im Mühltal sind Ludwig Maier, Michael Angermaier und Pater Walter Huber. Diese reagierten mit Freude auf die Idee, Pater Huber sagte dazu: „Ich habe immer schon daran geglaubt, dass irgendwann Jemand kommt und sich der Instandsetzung annimmt“. Bereits in den 80er-Jahren und vor einiger Zeit nochmals wurde vom Besitzer Ludwig Maier der oberirdische Wasserzulauf mit Lärchenholz erneuert. Ein Teil dieser Kosten wurde von den Gemeinden Nussdorf und Samerberg mitgetragen. Beim Versuch, beim neuen Wasserlauf das Wasserrad wieder in Betrieb zu setzen, ging bei der Rad-Drehmechanik einiges zu Bruch – so Pater Huber. Seitdem und seit vielen Jahren steht das Wasserrad der denkmalgeschützten Mühle leider still. 

Der erste Arbeitseinsatz wurde gemeinsam mit den Nußdorfer Schiffleit un den Samern geleistet. Dabei wurde das über die Jahre eingeschwemmte Kies mit Pferd und Karren weggebracht. Im übrigen gibt es heuer das Vereins-Jubiläum „400 Jahre Schiffleut-Bruderschaft“ in Neubeuern, am Festsonntag, 22. Mai werden sich auf dem dortigen Marktplatz auch die Samer vom Samerberg präsentieren.

Ziel der Samer und Schiffleute ist folgender Schluss-Spruch nach Ende der Arbeiten:

Die Mühle wieder lebt
Das Wasserrad sich dreht
Ein Anblick, der nicht nur uns g'freit
Auch Gäste und die Allgemeinheit

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