Geschichte über Bad Kissingen
Bad Kissingen historisch
„Grüßen Sie mir Kissingen, ich habe dort herrliche Tage verlebt.“ Diese Worte gab König Ludwig III. von Bayern einem zur Kur abreisenden Freund mit auf den Weg. Vor allem im 19. Jahrhundert feierte der europäische Hochadel hier rauschende Feste und das Gästebuch der Stadt liest sich wie ein „Who is who“ aus Jahrhunderten.
Auch heute noch ist es der Hauch von königlicher Sommerfrische, der hier durch Kurhäuser, Theater, Gärten oder Festsäle weht. Niemand geringeres als die bekanntesten Baumeister der verschiedenen Epochen schufen den noch heute vollständig erhaltenen Stadtkern und die einzelnen Sehenswürdigkeiten.
Die lange, lebendige und glanzvolle Geschichte Bad Kissingens verleiht dem Stadtbild einen erhabenen und belebenden Odem, der alle Sinne der Gäste erfrischt. So wie einst Pracht und Eleganz in die Architektur eingeflossen sind, so strahlt die Stadt heute voller Glanz auf Besucher und Bewohner zurück.
Baumeister Balthasar Neumann zeichnete 1738 die Gesamtansicht vom spätmittelalterlichen Kissingen mit einer dicken Stadtmauer und 14 Türmen auf einem Geviert von 240 mal 240 Metern. Heute ist von der Stadtmauer, die um 1350 errichtet wurde, noch der Feuerturm zu sehen und die Mauer am Eisenstädter Platz. Bad Kissingen ist stolz auf seine Vergangenheit. Im Sommer 2001 feierten Bürger und Gäste die erste urkundliche Erwähnung von „chizzicha“ im Jahr 801 und damit 1200 Jahre Bad Kissingen.
Lesen Sie kurze chronologische Auszüge aus der Stadtgeschichte.
801 Kissingen wird unter Bezeichnung "chizziche" erstmals erwähnt.
823 Erster Nachweis von Salzquellen im Bereich der Siedlung Kissingen.
1220 Der Minnesänger Otto von Botenlauben, aus dem Geschlecht der Henneberger, nimmt mit seiner Gemahlin Beatrix seinen ständigen Wohnsitz auf der Burg bei Kissingen.
1279 Für Kissingen wird erstmals die Bezeichnung "oppidum" (Stadt) verwendet.
1520 Der erste namentlich nachweisbare Kurgast war Dietrich von Thüngen.
1565 Dr. Thomas Erastus, der erste uns bekannte Arzt, der Kissingen persönlich kannte, empfiehlt die Heilkraft des Kissinger Sauerbrunnens (Maxbrunnen) für regelmäßigen Kurbesuch.
1577 entsteht das Renaissance-Rathaus auf dem Marktplatz.
1589 erscheint die erste ausschließlich Kissingen gewidmete wissenschaftliche Untersuchung von Johann Wittich, dem Leibarzt des Grafen von Schwarzburg.
1595 "Seit einiger Zeit"....macht Fürstbischof Julius von Echter vom Kissinger Sauerbrunnen Gebrauch und veranlasst die Neufassung der Quellen. Erste Beschreibung der Kissinger Heilquelle durch den holländischen Arzt Dr. G. Steegh.
1645 verteidigt sich die Stadt, der Sage nach unter Peter Heil, erfolgreich gegen die Schweden.
1709 errichtet Johann Dientzenhofer für Christoph Heußlein von Eußenheim einen Adelssitz, das spätere "Neue" Rathaus.
1710 gründet Georg Anton Boxberger die 1. Apotheke.
1737 Verlegung des Saalebettes zur Sicherung der Quellen vor Überschwemmung, dabei Wiederentdeckung des alten Badbrunnens "Rakoczy", durch Balthasar Neumann und Georg Anton Boxberger.
1738-1744 Ausbau des Kurgartens und Vollendung des ersten Kurhauses unter Balthasar Neumann.
1747 Eine Bad-, Trink- und Heilbrunnenordnung wird herausgegeben.
1752 Erstmals taucht in einem Bericht Balthasar Neumanns an den Fürstbischof Philipp Karl von Greiffenclau für den neuen Brunnen der Name "Ragozi" und für den alten scharfen Brunnen der Name "Pandur" auf.
1764 erfolgte die Tiefbohrung und Neufassung einer Mineralquelle bei Hausen. Später Schönbornsprudel genannt.
1767-1772 entsteht die Obere Saline. Hier wohnten mehrmals Fürstbischöfe, Bismarck und auch die deutsche Kaiserin Auguste Viktoria.
1772-1775 Neubau der Jakobuskirche (älteste Bauteile aus dem 14. Jahrhundert).
1814 Kissingen fällt an Bayern. Ein wichtiger Abschnitt beginnt: Die Förderung durch das Haus Wittelsbach.
1815 Neufassung des Sauerbrunnens und Umbenennung in Max(imilians-) Brunnen.
1824 Der Badebetrieb und die Trinkkur werden an die Gebrüder Bolzano verpachtet.
1833 König Ludwig I. von Bayern und Königin Therese erstmals in Kissingen.
1838 Vollendung des Arkadenbaues nach Plänen des Architekten Friedrich von Gärtner.
1842 Die Quellen des Rakoczy und Pandur werden mit einem eisernen "Brunnentempel" vor Oberflächenwasser und Verunreinigung geschützt.
1846-1847 Erstbau der evanglischen Kirche.
1852 König Max II. von Bayern zur Kur. Gleichzeitig mit ihm in Kissingen Schwedenkönig Oskar mit Königin Josephine und die Königin Olga von Württemberg.
1856 Bau eines Theaters (Holzbauweise).
1860 Der russische Schriftsteller Leo Tolstoi zur Kur.
1862 Kaiserin Elisabeth von Österreich zum ersten Mal zur Kur.
1864 1. Kaiserkur: Kaiser Franz Joseph von Österreich mit Kaiserin Elisabeth, Zar Alexander II. von Rußland mit Gemahlin Marie, König Karl-Friedrich von Württemberg mit Königin Olga und König Ludwig II. von Bayern.
1865-1871 Kissingen erhält mit dem Luitpoldbad sein erstes Badehaus.
1866 Schlacht bei Kissingen im bayerisch-preußischen Krieg.
1868 2. Kaiserkur: Zar Alexander von Rußland kurt mit Gemahlin und russischen Großfürsten in der Gesellschaft des österreichischen Kaiserpaares und König Ludwigs II. von Bayern.
1871 Eröffnung der Bahnlinie Schweinfurt – Bad Kissingen.
1874 Fürst Otto von Bismarck erstmals zur Kur. Trotz eines Attentats kommt Bismarck noch 14mal nach Kissingen.
1877 Viktor von Scheffels erster Kuraufenthalt.
1879 Tolstoi erneut, Erzherzog Viktor von Österreich, Dr. Schliemann, Baron Rothschild und der Kronprinz des Deutschen Reiches, Friedrich Wilhelm, der spätere Kaiser Friedrich III., zur Kur.
1883 Ludwig II., König von Bayern, erhebt Kissingen zum "Bad".
1886-1898 Bad Kissingen erhält, als erste bayerische Stadt, ein mustergültiges Kanalnetz.
1889 Adolph von Menzel zeichnet das Titelblatt des Goldenen Buches der Stadt. Die deutsche Kaiserin Auguste Viktoria trägt sich als Erste ins Goldene Buch ein.
1898 Kaiser Franz Josef von Österreich und Kaiserin Elisabeth zum letzten Mal in Bad Kissingen.
1901 Einweihung der russischen Kirche.
1902 Neubau der zweiten Synagoge.
1909 Der Luitpoldsprudel wird erbohrt.
1904-1913 Beginn des großzügigen Ausbaus der Bad Kissinger Kuranlagen unter Prinzregent Luitpold von Bayern. Nach Plänen des Architekten Prof Max Littmann entstehen: Neues Kurtheater (1904-1905), Wandel- und Brunnenhalle (1910-1911) und Regentenbau (1912-1913).
1924 Eröffnung der Eisenbahnlinie Hammelburg – Bad Kissingen.
1927 Das Kurhausbad wird eröffnet.
1933 Die Kronprinzessin des Deutschen Reiches, Cecilie, zur Kur.
1936 Der Komponist Richard Strauss kommt zur Kur.
1939 2. Kur von Richard Strauss.
9./10.11.1938 Zerstörung der Neuen Synagoge (Maxstraße) in der Reichsprogromnacht.
1945 Kampflose Übergabe der Stadt an die amerikanischen Truppen. Der Kurbetrieb kommt total zum Erliegen. Dafür beherbergt die Stadt 3000 Verwundete und 4000 evakuierte Kinder. – Kaiserenkel Prinz Louis Ferdinand und Cecilie, Kronprinzessin des Deutschen Reiches und von Preussen, finden Asyl in Bad Kissingen.
1950 Zum ersten Mal wird das Rakoczyfest abgehalten. – Die Postkutsche nimmt ihre Fahrten nach Bad Bocklet und zum Schloss Aschach wieder auf.
1954 Erste Kur von Bundespräsident Theodor Heuss. Bad Kissingen erreicht wieder die Gästezahlen der Vorkriegszeit. Eröffnung des Terrassenschwimmbades und Ausbau einer Umgehungsstraße zur Entlärmung und Verkehrsentlastung der Stadt. Während eines Besuches in Bad Kissingen stirbt Cecilie, die letzte Kronprinzessin des Deutschen Reiches und von Preussen.
1963 Bundespräsident Lübke und Gemahlin Wilhelmine zur Kur und noch neun mal in der Folgezeit.
1964 Gründung des Jugendmusikkorps der Stadt Bad Kissingen. Königin Luise von Schweden zur Kur.
1965-1966 Bau der ersten Leber-Spezial-Klinik der Welt, nach Abbruch des Salinenbades und Neufassung des ‘Runden Brunnens’.
1966 König Bhumibol und Königin Sirikit von Thailand bei Bundespräsident Lübke in Bad Kissingen.
1969 Bad Kissingen eröffnet Flugverkehr für Maschinen bis zu einem Gewicht von 3000 kg.
1970 Neil Amstrong, der als erster Mensch den Mond betrat, zu Besuch in Bad Kissingen.
1972 Durch Eingemeindung der Dörfer Albertshausen, Arnshausen, Garitz, Hausen, Kleinbrach, Poppenroth, Reiterswiesen und Winkels erhält Bad Kissingen 10.000 Einwohner mehr und wird "Große Kreisstadt".
1973 Schaffung von Fußgängerzonen im Altstadtbereich.
1974 Neufassung der Quellen Rakoczy, Pandur und Max. In diesem Jahr zählt Bad Kissingen 100.000 Gäste mit 1,8 Millionen Übernachtungen.
1975 Erweiterung der Fußgängerzone am Kurgarten und Vollendung des Kurgastzentrums.
1980 Eröffnung des Mineral-Bewegungsbades (32°C)
1984 Beginn der Jahrhundertaufgabe der Kanalsanierung.
1985 Beginn der Altstadtsanierung mit dem Feuerturm und dem Alten Rathaus.
1986 Der Kissinger Sommer wird unter OB Georg Straus aus der Taufe gehoben.
1992 Einführung des Verkehrsleitsystems nach Farbzonen zum Nutzen einer Verkehrsberuhigung innerhalb der Umgehungsstraße.
1994 Abzug der US-Garnison aus dem Kasernengelände, das Areal wird zu einem zentrumsnahen Gewerbe-, Wohn- und Einzelhandelsstandort umgeplant.
1997 Die Neue Feuerwache am "Schweinemarkt", die städtische Musikschule in der ehem. Kaserne und die ehemalige Reithalle "Tattersall" als Kultur- und Kongresszentrum werden eingeweiht.
1998 Eröffnung des Bismarck-Museums in der Oberen Saline.
1999 Stadt und Staat gründen die "Bayer. Staatsbad Bad Kissingen GmbH" zum gemeinsamen Betrieb des Kurortes; als Ergänzung zum Kissinger Sommer feiert der "Kissinger Winterzauber" Premiere.
2000 Die Theatertage in der Oberen Saline finden zum ersten Mal statt.
Das Rakoczyfest feiert sein 50. Jubiläum – längst ist dieses Stadtfest zum Anziehungspunkt für die ganze Region geworden.
2001 Die Stadt Bad Kissingen feiert ihr 1.200-jähriges Bestehen.
24.10.2001 Grundsteinlegung für die zukunftsweisende Heilbadelandschaft
2003 Bundessieg im Wettbewerb "Entente Florarale - unsere Stadt blüht auf"
28.02.2004 Eröffnung der KissSalis-Therme
2006 Die Fußball-Nationalmannschaft von Ecuador schlägt während der WM ihr Domizil in Bad Kissingen auf.
2007 Fertigstellung der Hochwasserschutzmaßnahmen, die Bad Kissingens Innenstadt erstmals in der Geschichte vor Hochwasser schützte und gleichzeitig eine optische Verbesserung des Stadtbildes darstellt.
2008 "Sommerlust - Kissinger Kulturtage im August"
Neues Kulturereignis; Wiedereröffnung des neugestalteten Klieglplatzes im Herzen der Stadt