Dult
Dult in Augsburg
Die Augsburger Dulten sind nach historischen Erkenntnissen wahrscheinlich schon fast 1000 Jahre alt; definitiv erwähnt werden beide Dulten erstmals 1276 im Augsburger Stadtrecht als „Ostermarkt" und „Sankt Michels Messe". Die Gründung der Dulten wird deshalb ab diesem Zeitpunkt gerechnet. 1885 wurden die beiden Märkte an ihren jetzigen Veranstaltungsort, die Jakobervorstadt, verlegt. Die Dulten zählen zu den Jahrmärkten, das heißt, auf ihnen können Waren aller Art verkauft werden.
Der Name „Dult“, früher „tult“ bedeutete einst „Kirchenfest". Während solcher Feste zu Ehren eines Heiligen wurden früher rund um die Kirche Verkaufsstände aufgebaut und Waren feilgeboten. Etwa Anfang des 19. Jahrhunderts veränderte sich die Bedeutung und stand fortan nicht mehr für „Kirchenfest“ sondern für einen „Jahrmarkt“.
Der Begriff könnte sich aber auch von „indultum“ ableiten, bedeutet Ablass. Ein Ablassmarkt, bei dessen Besuch die frommen Pilger auch verköstigt werden wollten, könnte sich danach zu einer Dult, einem Jahrmarkt entwickelt haben.
Die traditionsreichen Augsburger Dulten sind nach wie vor Anziehungspunkt für tausende Besucher aus der ganzen Region. Kein Wunder, gewährt doch die malerische Budenstraße zwischen Jakobertor und Vogeltor (entlang der Vogelmauer) mit ihrem bunten Warenangebot ein ganz besonderes "Freiluft-Einkaufserlebnis".
Die zahlreichen Imbissstände, der Duft nach gebrannten Mandeln und Gewürzbonbons, die überzeugenden und lautstarken Verkaufsargumente des "billigen Jakob" - all dies tut ein übriges, dass man die Augsburger Dulten nicht nur einmal, sondern immer wieder gerne besucht.
Die Dulten finden in Augsburg zweimal pro Jahr statt, immer um Ostern (Frühjahrs- oder Osterdult) und um den 29. September, den St. Michaels-Tag (Herbst- oder Michaelidult).