Goldenes Posthorn Nürnberg

Goldenes Posthorn - Nürnberg und die Welt trifft sich in der ältesten Weinstube Deutschlands

 
Mark Zimmermann

Erstellt | Geändert

„Ich war gerade mit ein paar Arbeitskollegen auf der Burg unterwegs, da hat mich ein Mann angesprochen und mir mitgeteilt, dass ich der geborene Gastronom sei.“

Karl Krestel, einst jüngster Polizeihauptmeister Bayerns und Mitglied des Sondereinsatzkommandos, scheint sich noch heute zu wundern und sein Glück nicht fassen zu können: „Das war meine folgenschwere Begegnung mit dem Brauereidirektor von Tucher, Herrn Rammes. So kam es, dass ich bald schon den ‚Burgkauz‘ übernahm, ein kleines Lokal mit 40 Plätzen. Die Wirtschaft hat vom ersten Tag an gebrummt.“

Goldenes Posthorn - die älteste Weinstube Deutschlands

Goldenes Posthorn - die älteste Weinstube Deutschlands

 

Älteste
Weinstube Deutschlands
Nürnberger Bratwürste
Fränkische Spezialitäten
Stammlokal von Dürer
und Sachs

 

„… wo Dürers Kunst gewaltet und Sachs gesungen hat“

Heute betreibt der Seiteneinsteiger das „Goldene Posthorn“ in Nürnberg, eine Traditionswirtschaft, die im Jahr 1498 das erste Mal urkundlich erwähnt wurde. „Wir servieren typisch-fränkische Küche: Schäufele, am Sonntag auch mal eine ofenfrische Gans und nicht zu vergessen die Rostbratwürste.“ Deutschlands ‚älteste Weinstube“ sei zudem ein Ort der grandiosen Geschichte: „Alle Nürnberger Größen waren hier in der Vergangenheit zu Gast: Albrecht Dürer und Hans Sachs, dessen Spielkarten bei uns noch immer zu bewundern sind. Außerdem hat Richard Wagner in diesen Stuben an seinen Meistersingern geschrieben.“ Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Lokalität bei Luftangriffen zerstört, doch viele historische Kunstschätze konnten gerettet werden

Das deutsch-französische Gipfeltreffen im Sudhaus

Seit vier Jahrzehnten nun ist Karl Krestel Gastronom, in seiner Spitzenzeit hat er in Nürnberg acht Lokale, darunter das „Sudhaus“, und sogar noch ein Hotel in seiner Heimatstadt Wunsiedel betrieben. „Sechs Jahre noch, dann werden meine Frau und ich in den wohlverdienten Ruhestand gehen.“
Viele Erinnerungen werden ihm bleiben - und unerhörte Begebenheiten. Nach den Höhepunkten befragt, muss Krestel nicht lange überlegen: „Aufregend und einzigartig war sicherlich das deutsch-französische Gipfeltreffen zwischen François Mitterrand und Helmut Kohl. Große Teile der Bundesregierung zu bewirten, das ist natürlich ein Abenteuer.“
Ähnlich überwältigend sei die Organisation des Fandorfes im Rahmen der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 gewesen: „Kaum zu beschreiben, als nach dem Spiel im Frankenstadion plötzlich 50.000 Mexikaner bei uns eingefallen sind.“

Nürnberger Bratwürste to go - das etwas andere Mitbringsel

Ist man im Goldenen Posthorn auf den Geschmack gekommen, kann man eines der Spezialitäten des Hauses - Nürnberger Bratwürste - als vorgebratene Würste oder sauer eingelegt als "Blaue Zipfel" in der Dose mitnehmen und später genießen oder seine Lieben damit überraschen.

„Der spitze Stift ist gefragt“

Aber Karl Krestel ahnt, dass die alte Gastronomie, wie er sie kennt und zelebriert hat, bald schon der Vergangenheit angehört. „Ich bedaure, dass das Geschäft sich in Richtung Systemgastronomie entwickeln wird. Die Gäste sind nicht unbedingt anspruchsvoller, aber doch unzufriedener geworden. Sie wollen immer mehr - für immer weniger Geld“, erklärt Krestel. Der „geborene Gastronom“ weiß ganz genau, wie der Dienstleistungsbetrieb beschaffen ist: „Die Küche ist kein Kindergeburtstag. Der spitze Stift ist gefragt: wirtschaftliche Überlegungen stehen immer im Vordergrund.“

5Fragen an Karl Krestel vom Goldenen Posthorn

1.

Wie kamen Sie zur Gastronomie?

Durch reinen Zufall. Ich wurde auf der Nürnberger Burg vom Tucher-Brauereidirektor Rübsamen direkt angesprochen. Er meinte, dass ich der geborene Gastronom sei.

2.

Was ist das „Goldene Posthorn“?

Erstmals urkundlich erwähnt wurde es 1498. Deutschlands älteste Weinstube, in der seinerzeit viele bekannte Persönlichkeiten gastierten: Albrecht Dürer, Hans Sachs, Richard Wagner.

3.

Was steht auf der Speisekarte?

Die typisch fränkische Küche: Braten, Schäufele und natürlich Rostbratwürste.

 

4.

Eigentlich waren Sie Polizist und Mitglied des SEK. An welche Einsätze können Sie sich noch erinnern?

Ich war dabei, als am 4. Mai 1979 die RAF-Terroristin Elisabeth von Dyck in der Stephanstraße erschossen wurde. Dann habe ich als Personenschützer gearbeitet, bin zum Beispiel mit dem jordanischen König Hussein auf der Zugspitze Ski gefahren.

5.

Welche Highlights gab es in Ihrer Zeit als Gastronom?

Das deutsch-französische Gipfeltreffen zwischen François Mitterrand und Helmut Kohl im Sudhaus, die Organisation des Fandorfes zur WM 2006 und die Bewirtung zahlreicher Großevents wie „Rock im Park“, das Bardentreffen, das Norisring-Rennen oder die Bälle in der Meistersingerhalle.

Highlights

Karl Krestel vom Goldenen Posthorn
Karl Krestel vom Goldenen Posthorn
  1. Traditionswirtschaft seit 1498

    Das „Goldene Posthorn“ ist die älteste Weinstube Deutschlands und gilt als das Stammlokal von Albrecht Dürer.

  2. Fränkische Spezialitäten

    Neben typischen Speiesen wie Braten und Schäufele gibt's natürlich die berühmten Nürnberger Bratwürste.

  3. Partner von Großereignissen

    Ob „Rock im Park“, das Bardentreffen oder  das Norisring-Rennen - die Bewirtung zahlreicher Großevents ist immer wieder etwas Besonderes.

Podcast: Das Goldene Posthorn in Nürnberg - die älteste Weinstube Deutschlands Interview mit Karl Krestel

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So finden Sie das historische Goldene Posthorn in Nürnberg

Mehr Informationen finden Sie hier:

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Mark Zimmermann

Erstellt | Geändert

Mark Zimmermann ist Gründer von Bayern-online.de und schreibt das Blog Quergereist.de

Interview: Mark Zimmermann
Text: René Becher
Produktion: Annegret Bauch