Blick von der Rednitzau auf den Solarberg Fürth. Weite grüne Wiese im Vordergrund

Solarberg

Marcel Hahn

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Der Fürther Solarberg ist ein gutes Beispiel für gelungene Renaturierung. Ehemals Schuttberg ist er heute ein beliebtes Ausflugsziel. Hoch über dem Kanal hat man einen wunderschönen Ausblick über das Umland Fürths.

Entwicklung des Solarberges Fürth

Fürth ist nicht nur Denkmalstadt, sondern auch Solarstadt. Diesen Umstand hat sie dem Solarberg zu verdanken. Bei dem Solarberg handelt es sich um einen künstlichen Berg der 348 m über dem Meeresspiegel liegt. Zu finden ist er an der Vacherstraße bei Atzenhof ein nordwestlicher Stadtteil von Fürth. Im Volksmund spricht man noch heute vom „Müllberg“ oder noch etwas fränkischer, vom „Schuttberg“, da er früher als Mülldeponie diente.

 

Die Mülldeponie Atzenhof wurde von 1968 bis 1999 betrieben. Mittlerweile nutz man den Solarberg zur Stromgewinnung und als Erholungsgebiet, da er einen unvergleichlichen Blick auf Fürth bietet und idyllisch am Main-Donau-Kanal gelegen ist. Im Sommer 2006 wurde er um zahlreiche Fußgängerwege erweitert und ist außerdem an ein sehr ausgebautes Radwegenetz angeschlossen. Ebenfalls wurde die Bergkuppe gepflastert um eine bessere Begehung zu gewährleisten. Der Gipfel ist außerdem mit Bänken und verschiedenen Schautafeln verziert, welche ein ortsansässiger Steinmetz fertigte. Auf dem Berggipfel werden sogar traditionelle Gottesdienste der Matthäus-Kirchengemeinde abgehalten.

 

Früher war es noch Usus das man an den Stadträndern Müllberge vorfinden konnte, da man sich nicht anders zu helfen wusste. Der Müll wurde geschreddert und somit verdichtet, damit er nicht zu viel Raum einnahm. Innerhalb von 31 Jahren sind so am Fürther Müllberg 2,6 Mio. Kubikmeter Abfall entstanden. Zum Vergleich: die Menge entspricht dem Volumen der Cheopspyramide in Gizeh.

 

1993 wurde der Schuttberg zum ersten Mal saniert und im Rahmen dieser Sanierung wurden Gasbrunnen eingezogen, um aus der Vergärung der organischen Abfälle pro Jahr durchschnittlich 1 Mio. Kubikmeter Deponiegas gewinnen zu können, welches circa 2,7 kWh Strom entspricht.

 

Durch ein grundlegendes anderes Denken im Abfallwesen, wurde auch ein politisches Umdenken angeregt, dass man Müll effizienter wiederverwerten müsste. Es folgten zahlreiche EU-Richtlinien und spätestens 2005 hätte die Mülldeponie in Atzenhof schließen müssen. Fürth entschied sich aber bereits 1999 dafür die Deponie zu schließen.

 

Nach der Schließung der Anlage wurde der Berg versiegelt. Das weiter entstehende Deponiegas wurde weiter zur Stromgewinnung genutzt, dieser Effekt ließ jedoch mit den Jahren nach. So entschied sich die Infra Fürth GmbH 2013 eine Schwachgasfackel im Heizwerk Vacher Straße zu installieren. Durch Wärmetauscher werden so circa 110 Haushalte mit Wärme versorgt, was einer durchschnittlichen CO2 Verminderung von jährlich 370 Tonnen ermöglicht, verglichen mit der konventionellen Erdgasgewinnung.

 

Der Berg wird noch circa bis zum Jahr 2024 Gas liefern, danach sollte alles Organische vergoren sein, was auch den Ursprung für die jährliche Schrumpfung des Berges um ein paar Millimeter liefert.

 

Doch wie kam der Berg zu seinem heutigen Namen? Im Jahr 2003 beschloss der Fürther Stadtrat auf der Südseite des Berges eine Photovoltaikanlage zu errichten. Nach nur 3 Monaten Bauzeit ging der Solarberg am 23.12.2003 als perfektes Weihnachtsgeschenk an den Start. Insgesamt besteht die Anlage aus 5.760 Solarmodulen, was eine theoretische Gesamtleistung von 1008 kWp ermöglicht. So können circa 6.000 Tonnen jährlich CO2 zur Entlastung der Umwelt eingespart werden. Die Kosten für den Bau betrugen 4,65 Mio. Euro. Realisierbar war das Projekt nur durch 150 Privatanleger, die für ihre Investitionen Renditen erhalten. Erwirtschaftetes „Solargeld“ wird an Schulfördervereine und Kindergärten weitergegeben.

 

Im Jahr 2005 zählte die Solaranlage der Stadt Fürth zu den 50 größten Photovoltaikanlagen der ganzen Welt.

Nach Ende der Vertragslaufzeit 2024 sollen die Module abgebaut werden und die Infra Fürth wird den Betrieb fortführen.

 

Auch wenn der „Müllberg“ ursprünglich eine nicht besonders glanzvolle Bezeichnung war, so kann man heute sagen, dass die Stadt hier ein tolles Wahrzeichen und Naherholungsgebiet geschaffen hat. Außerdem ist der Solarberg ein Zeichen dafür, wie man aus dem ursprünglichen Problem der Müllentsorgung eine Win-Win Situation für Bürger der Stadt, Touristen und die Natur schaffen konnte. Besuchen Sie dieses Wahrzeichen und genießen Sie einen wundervollen Rundumblick auf Fürth und das Fürther Land.

Wo finde ich den Solarberg Fürth

Marcel Hahn

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Als gelernter Restaurantfachmann ist Marcel Hahn bestens mit der Tourismus Branche vertraut. Neben gutem Essen und schönen Hotels liebt er vor allem die Natur. Als passionierter Kletterer ist er auch des öfteren in der Fränkischen Schweiz zu finden.