Mittelme(h)r-Filmtage

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Nürnberg: Ein bisschen Urlaubsgefühl bei den "Mittelme(h)r-Filmtagen" auf AEG

Selten hat sich das Meer so weit weg angefühlt wie in diesem Jahr. Da kann eine kleine Reise via Leinwand ein wenig Erleichterung verschaffen und das Fernweh stillen! Bei den „Mittelme(h)r-Filmtagen“ zeigen das Mobile Kino e.V. und die Kulturwerkstatt Muggenhof im Hof D auf AEG Filme aus den Mittelmeer-Ländern, aber auch aus dem Rest Europas. Und wann immer möglich, kommt die Kinokopie im fremdsprachigen Original mit deutschen Untertiteln zum Einsatz, aber auch deutsche Fassungen sind dabei. Montags und dienstags ist spielfrei, an allen anderen Abenden bis 12. Juli wird ein Film auf die Leinwand projiziert, egal bei welchem Wetter.

Diese Woche geht es beispielsweise am Donnerstag nach La Gomera: Hier soll der korrupte rumänische Inspektor die exotische Pfeif-Sprache lernen, mit der sich die Einheimischen verständigen. Dass trotz der ungewöhnlichen Kommunikationsmethoden nicht alles nach Plan läuft in dieser verrückten Komödie, lässt schon der Titel erahnen: „La Gomera – Verpfiffen und Verraten“ glänzt mit schwarzem Humor. Von der Reise eines palästinensischen Regisseurs erzählt „Vom Gießen des Zitronenbaums“ am Freitag, den 19. Juni und noch einmal am Mittwoch, den 24. Juni. Elia Suleiman ist ein feiner Beobachter seiner Umwelt und wundert sich, was man in seiner Heimat eben so als ganz normalen Wahnsinn hinzunehmen bereit ist. Doch er muss feststellen, dass die Welt in Paris und New York nicht weniger verrücktspielt …

Am Samstag, den 20. Juni, wird noch einmal der Eröffnungsfilm der „Mittelme(h)rfilmtage“, dieses Mal in der deutschen Fassung, zu sehen sein. Die Parabel „Die Wütenden – Les Misérables“ ist ein eindringlich gespieltes Plädoyer gegen Rassismus und Polizeigewalt. Und am Sonntag wird ein weiterer Missstand in unserem Nachbarland Frankreich zum Filmstoff: Bruno und Malik sind Helden des Alltags, weil sie sich für Menschen mit Autismus einsetzen, die vom Staat keine Unterstützung erwarten dürfen. Die kleinen Wunder, die sich tagtäglich ereignen, sind mit viel Feingefühl und menschlicher Wärme für die Leinwand adaptiert worden. Und das Regie-Duo des Welterfolgs „Ziemlich beste Freunde“ hat mit diesem Film
ein echtes Herzensprojekt realisiert, „Alles außer gewöhnlich“ dieses Mal in der OmUFassung.

Der 26. und 27. Juni stehen ganz im Zeichen starker Frauen. Erst beweist die Neuverfilmung des Jane-Austen-Klassikers „Emma“, wie modern und zeitlos die Geschichte der Romanheldin ist. Statt sich verlieben und heiraten zu wollen, verkuppelt Emma lieber die Dorfbewohnerinnen mit gut situierten Herren. Sie selbst ist wirtschaftlich unabhängig und kann daraus eine Menge Freiheiten generieren, die für ihre Epoche ungewöhnlich sind. In „Porträt einer jungen Frau in Flammen“ wird ebenfalls gegen die vorherrschenden Konventionen rebelliert. Hier weigert sich die junge Héloise, in eine arrangierte Ehe einzuwilligen. Stattdessen entwickelt sie Gefühle für die Malerin, die ihre Schönheit auf die Leinwand bannen soll. Zwischen den beiden Frauen entspinnt sich eine Affäre, die gesellschaftlich nicht sein darf. Ein brillantes Meisterwerk der Regisseurin Céline Sciamma!

Die Tickets zu den Veranstaltungen gibt es nur online unter www.mobileskino.de zum Preis von 10 Euro pro Person. Der Einlass beginnt um 20:30 Uhr, Filmstart wird um etwa 21:30 Uhr sein, sobald es ausreichend dunkel ist. Gespielt wird bei jedem Wetter. Die Sitzplätze werden durch das Personal vor Ort zugewiesen, und die Gastronomie „Tellerrand“ bietet Getränke und kleine Snacks an. 

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