FEELINGS. Kunst und Emotion

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Pinakothek der Moderne München: Neue Werke in der Ausstellung FEELINGS. Kunst und Emotion. AUSSTELLUNGSDAUER BIS 4. OKTOBER 2020. 

Unter dem Blickwinkel des Emotionalen laden 100 Bilder, Objekte und Filme von rund 40 internationalen zeitgenössischen KünstlerInnen dazu ein, sich Kunst auf intuitive Weise zu nähern.

Neu in der Ausstellung zu entdecken sind insgesamt 13 überwiegend großformatige Fotoarbeiten: Um die pure, uninszenierte Darstellung junger Menschen geht es der niederländischen Künstlerin Rineke Dijkstra (1959). In den sensiblen Porträts junger Besucherinnen eines Musikclubs spiegelt sich ein Gefühlsleben voller Verheißung, Verwirrung und Neugier in der Umbruchphase zum Erwachsensein wider.

Von Roland Fischer (1958) sind zwei seiner „Los Angeles Portraits“ zu sehen. Diese inszenieren Frauen, die bis zu den Schultern in einem Swimmingpool stehen und deren Gesichtsausdruck nichts von ihrer emotionalen Situation verrät. Auch das Bildnis eines Mönchs (1984) scheint persönliche Regungen zu verbergen und ausschließlich die gewählte Einsamkeit zu verkörpern.

In ihrer Serie „Ricas y famosas“ porträtierte Daniela Rossell (1973) schwerreiche Frauen aus der mexikanischen Upper-Class, die sich stolz und sexy gestylt in einer absurden Parallelwelt des Konsums selbst inszenieren. Die Fotografin stammt gleichfalls aus dieser privilegierten Oberschicht, was ihr den Zugang zu den Privathäusern der Dargestellten erst ermöglichte.

Von der britischen Künstlerin Sam Taylor Johnson (1967) sind zwei weitere Werke aus der Serie "Soliloquis" (1998) zu sehen. Auch in ihnen konfrontiert sich die Darstellung eines einzelnen Menschen mit einer zweiten, vielleicht imaginierten Bildebene, in der sich Räume der Sehnsucht oder der Angst zeigen.

Was löst Kunst in uns aus? Wie sehr hängt der Blick auf Kunst von unseren persönlichen Erfahrungen und Erinnerungen ab? Welche Gefühle kommen bei der Betrachtung von Werken zum Vorschein, wenn allein die Intuition den Blick leitet?

Die Ausstellung FEELINGS möchte diesen unmittelbaren Dialog zwischen Kunstwerk und Betrachtenden anregen, um eine intensive emotionale Auseinandersetzung zu motivieren. Geheimnisvolle Motive und atmosphärische Bildräume prägen die ausgestellten Arbeiten. Freude, Begeisterung, Ärger, Abscheu, Traurigkeit sowie unzählige weitere emotionale Reaktionen können sich bei der Betrachtung einstellen. Die Auswahl der Exponate ist subjektiv, auf den kunsthistorischen Kontext oder erklärende Wandinformationen wird bewusst verzichtet. 

Bei der Betrachtung von Kunst wird dem Gefühl meist weniger Bedeutung beigemessen als dem Verstand. Denn es scheint der Komplexität und intellektuellen Tiefe von Kunst zu widersprechen. Diese Dominanz des Rationalen schreckt viele ab, sich insbesondere mit zeitgenössischer Kunst zu beschäftigen.

FEELINGS möchte diese Schwellenängste unterlaufen. Denn die Intuition stellt einen wesentlichen Zugang zur Kunst dar. Und schließlich basiert auch die Entstehung eines Werkes auf persönlichem Erleben. FEELINGS möchte diese Perspektive auf die Kunst in den Mittelpunkt stellen.

Die Ausstellung zeigt Beiträge folgender Künstler und Künstlerinnen:

Hans Aichinger, Jan Albers, Monika Baer, Heike Kati Barath, Vlassis Caniaris, Alex Da Corte, Rineke Dijkstra, Nathalie Djurberg und Hans Berg, Drei Hamburger Frauen, Marlene Dumas, Elmgreen & Dragset, Tracey Emin, Roland Fischer, Gotthard Graubner, Wade Guyton, Thilo Jenssen, Nikita Kadan, Tadeusz Kantor, Ruprecht von Kaufmann, Mike Kelley und Paul McCarthy, Jochen Klein, Rosa Loy, Rosilene Luduvico, Stephan Melzl, Olaf Metzel, Robert Morris, Miwa Ogasawara, Laura Owens, Beate Passow, Bernhard Prinz, Alexandra Ranner, Daniela Rossell, Wilhelm Sasnal, Markus Schinwald, Norbert Schwontkowski, Sam Taylor Johnson, Rosemarie Trockel, Amelie von Wulffen und Artur Zmijewski.

Die gezeigten Werke entstammen dem Bestand der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, der Sammlung Goetz sowie weiteren privaten Sammlungen.

Die Ausstellung wird gefördert durch PIN. Freunde der Pinakothek der Moderne e. V.

Kuratoren: Bernhart Schwenk und Nicola Graef

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