Bestandskataloge der Skulpturen

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Neue Pinakothek München. Neu erschienen: Die beiden ersten Bände des  Bestandskataloges der Skulpturen

Die Neue Pinakothek ist seit dem Jahreswechsel 2018/19 aufgrund einer umfassenden Sanierung geschlossen.

Hauptwerke der Sammlung sind seitdem in der Alten Pinakothek und der Sammlung Schack ausgestellt. Hinter den Kulissen wird die Zeit der Schließung für grundlegende Forschungen zum Sammlungsbestand genutzt. Die ersten Ergebnisse liegen jetzt vor. 

Die Neue Pinakothek besitzt nicht nur Gemälde und Fotografien, sondern auch rund 500 Skulpturen des 19. Jahrhunderts. Die Gemäldesammlung ist bereits seit Jahren in sechs Bestandskatalogen publiziert, die zwischen 1978 und 2003 erschienen sind. Dagegen war die Sammlung der Skulpturen bislang weitgehend unerforscht. Diese Lücke schließt nun ein auf drei Bände angelegter wissenschaftlicher Bestandskatalog, von dem die Bände 1 und 2 soeben erschienen sind. 

Der erste Band stellt die Skulpturensammlung Ludwigs I. (1786-1868) vor, des Gründers der Neuen Pinakothek. Der bayerische König hat neben seiner Sammlung zeitgenössischer Malerei von Angelika Kauffmann bis Arnold Böcklin auch Skulpturen bedeutender Bildhauer wie Antonio Canova und Bertel Thorvaldsen erworben. Hinzu kamen etliche Büsten von Bildhauern wie Christian Daniel Rauch und Friedrich Tieck, die ursprünglich für die Walhalla oder die Ruhmeshalle bestimmt waren. Schließlich ließ Ludwig I. durch Bildhauer wie Ernst von Bandel und Johann Halbig zahlreiche Architekten, Bildhauer und Maler porträtieren, mit denen er durch Aufträge verbunden war und von denen er zuvor Werke erworben hatte. Auf diese Weise entstand eine außergewöhnliche Sammlung von Porträtbüsten aus Gips, die als Pantheon zeitgenössischer Künstler ab 1854 in der Neuen Pinakothek aufgestellt war. Die insgesamt rund 130 Werke aus der königlichen Sammlung werden in dem von Herbert W. Rott bearbeiteten Band mit umfassenden Erläuterungen erstmals im Zusammenhang vorgestellt und in farbigen Neuaufnahmen abgebildet. Einführende Beiträge erschließen den näheren und weiteren Kontext der Sammlung. 

Der zweite Band behandelt die Werke Adolf von Hildebrands (1847-1921), von dem die Neue Pinakothek mit über zweihundert Skulpturen den umfangreichsten Bestand überhaupt besitzt. Hildebrand gilt als einer der bedeutendsten deutschen Bildhauer der Zeit um 1900. Er befreite die Bildhauerei des 19. Jahrhunderts von jedem überflüssigem Dekor und wurde so zu einem Wegbereiter der Moderne. Schon früh gelangten Werke des Künstlers in die Sammlung der Neuen Pinakothek. 1969 wurde der Ateliernachlass erworben, in dem sich neben vollendeten Werken zahlreiche Bozzetti und Gipsmodelle befinden. In dem durchgehend illustrierten Bestandskatalog werden sämtliche Werke Hildebrands von Fabian Pius Huber zum ersten Mal im Detail erfasst und mit dem Gesamtwerk des Künstlers und seiner Zeit in Beziehung gebracht.  Bereichert wird der Katalog durch einführende Beiträge von Bernhard Maaz, Joachim Kaak und Franziska Kolba zum Werk und zum Werkprozess Hildebrands sowie zur Geschichte des Nachlasses und seiner Erwerbung. 

Die Publikation des Bestandskataloges der Skulpturen der Neuen Pinakothek wurde und wird durch die Karl Thiemig-Stiftung und die Ernst von Siemens Kunststiftung ermöglicht, denen an dieser Stelle herzlich gedankt sei. Dr. Martin Hoernes, Generalsekretär der Ernst von Siemens Stiftung erläutert das Engagement mit folgenden Worten:

„Neue Ankäufe für Museen stehen meist mehr im Fokus von Öffentlichkeit und Medien. Seit über 30 Jahren ist die Ernst von Siemens Kunststiftung hier ein verlässlicher Partner der Sammlungen. Ungleich wichtiger ist jedoch die anhaltende Erschließung und Erforschung der eigenen Bestände - nicht nur durch spektakuläre Ausstellungen, sondern durch sorgfältige Bestandskataloge, die über viele Jahrzehnte ihre Gültigkeit behalten sollen. Durch die Förderung von Druck und wissenschaftlicher Erarbeitung von Bestandskatalogen unterstützt die Ernst von Siemens Kunststiftung seit langem verlässlich die Königsdisziplin aller Museumsarbeit. Der Bestandskatalog der Skulpturen der Neuen Pinakothek ist ein Meilenstein bei der Erschließung der wichtigen Sammlung.“

Bayerische Staatsgemäldesammlungen/Neue Pinakothek – Katalog der Skulpturen 

Band 1: Die Sammlung Ludwigs I., bearb. von Herbert W. Rott, mit einer Einführung von Bernhard Maaz
352 Seiten mit 183 Abbildungen
ISBN: 978-3-422-98431-8
50,00 Euro

Band 2: Adolf von Hildebrand, bearb. von Fabian Pius Huber, > mit Beiträgen von Bernhard Maaz, Joachim Kaak und Franziska Kolba

240 Seiten mit 235 Abbildungen
ISBN: 978-3-422-98432-5
45,00 Euro

Berlin und München: Deutscher Kunstverlag 2021

www.pinakothek.de

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