Akt statt nackt

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Frühling, Sommer, Herbst und weibliche Kurven: Der Jahreskalender eines Frauenclubs sorgt für herrlich viel Aufregung auf der Naturbühne in Trebgast. Die Premiere der Eigenproduktion "Kalender Girls" fand am 24. Juni um 20:30 Uhr auf der Naturbühne statt. Weitere Aufführungen folgen. Die Regie übernimmt Kathleen Draeger.

"Die Blumen von Yorkshire sind wie die Frauen von Yorkshire"

Als Zuschauer ist man "schrecklich gerne in diesem Tal", wenn Annie, Cora, Ruth, Jessie, Celia und Chris in einem kirchlichen Frauenverein in der Grafschaft Yorkshire miteinander "happy and glorious" musizieren, streiten und plaudern. Als Annies Mann John stirbt, der immer auch von der Schönheit der Frauen schwärmte und sie mit den blühendsten Blumen von Yorkshire verglich, möchte sie ihm ein ungewöhnliches Denkmal setzen. Gemeinsam mit ihren Gefährtinnen entschließt sie sich, einen Benefiz-Jahreskalender zu komponieren, der aber "statistisch etwas mehr einbringen soll" als Porträts von Kuchen oder Kirchen. Ganz nach dem Motto "Sechs sells" entkleiden sich die Damen, wobei der Zuschauer bald begreift, dass "Akt nicht gleich nackt" ist. Deshalb kann sich schließlich auch die scheue Ruth für das Projekt begeistern, wenn auch ganz klar "unten ohne". Doch die echten Probleme warten erst nach diesem "Aktschluss". Der ungeahnte Erfolg des Kalenders zieht nämlich einen enormen Medienrummel nach sich, die Freundschaften und auch Ehen der Frauen werden alsbald vor harte Prüfungen gestellt

Perfekt eingerahmte Frauenpower

Diese "Enthüllungskomödie", mehrfach für das Theater und als Musical mit Songs von Gary Barlow adaptiert sowie für die große Kinoleinwand u. a. mit Helen Mirren verfilmt, gibt auch auf der idyllischen Trebgaster Naturbühne eine gute Figur ab. Die Regie führt die Leipzigerin Kathleen Draeger, ins Deutsche übersetzt wurde das Schauspiel des britischen Dramatikers Tim Firth von Wolf Christian Schroeder.

Der Höhepunkt des Stücks – natürlich handelt es sich hier um das Fotoshooting mit großen Rosinenschnecken und abschirmenden Schirmen – ist perfekt eingerahmt. Bald schon wird klar, dass das Marmeladekochen und Stricken nur eine Fassade der Frauen für ihr "Verrücktspielen" gewesen ist – und so muss das ja auch sein.

Echte Frauenpower wird hier dargeboten, denn nicht nur "die letzte Phase einer Blume" ist prächtig. Was ganz bestimmt nicht nur daran liegt, dass die Darstellerinnen ihre Kostüme (von Wolfram Müller-Broeder) auf und hinter der Bühne vielleicht sogar öfter wechseln als Lady Gaga im Rahmen ihrer Konzertshows.

Mindestens einen der insgesamt 16 Spieltermine sollten sich Theaterfreunde daher nicht entgehen lassen und rot in ihrem Kalender anstreichen.

Tickets für alle anderen Aufführungen gibt es noch an den bekannten Vorverkaufsstellen der Naturbühne in der Region sowie online.

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