Besucherbergwerk Gleissinger Fels in Fichtelberg - Geheimnisse unter Tage
Im Besucherbergwerk Gleissinger Fels in Fichtelberg können Besucher seit 40 Jahren die handgeschlagenen Tunnel unter Tage erkunden. Direktor Thomas Obermüller nimmt uns mit in die Welt unter dem Ochsenkopfmassiv.
Update: Das Bergwerk Gleissinger Fels hat seit dem 08.08.2022 seine Tore wieder geöffnet. Es wurde ein ganz neues und spannendes Informationszentrums errichtet.
Besucherbergwerk Gleissinger Fels in Fichtelberg - Geheimnisse unter Tage
Besucherbergwerk
"Gleissinger Fels"
bis in 100 Meter Tiefe
Führungen
Whisky-Tastings
Ein Unterschied wie Tag und Nacht
Es ist nicht alles Gold, was da gleißt. Aber Gold wurde ja ohnehin nicht abgebaut im Fichtelberger Bergwerk, das seit über 40 Jahren für Besucher geöffnet hat. Mit Grubenlampen ausgestattet geht es hinab in 100 Meter Tiefe, durch die handgeschlagenen Stollen des „Gleißinger Felsen“, in denen einst das Eisenerz gewonnen wurde. „Die Glanzzeit des Abbaus lag zwischen 1604 und 1870“, sagt Thomas Obermüller, der das Bergwerk seit 2013 als Direktor betreut, „Eisen von außerordentlich hoher Qualität, das Prädikat Fichtelberger Eisen war landesweit bekannt.“ Das Ende des Untertagewerks erfolgte dann mit dem Beginn der Industriellen Revolution. „Die Verhüttungstechnologie hat sich damals dramatisch verändert“, so Obermüller, „das Eisen wurde fortan an anderen, besser erschlossenen Orten geschlagen und in großen Hochöfen gebrannt, zum Beispiel in Sulzbach-Rosenberg.“
Impressionen rund um das Besucherbergwerk
Für den Fall der Fälle
Dabei sei der Fels theoretisch auch heute noch nutzbar, gerade einmal 10 Prozent des Eisenerzes seien abgetragen worden. „Der Gleißinger Fels könnte wieder in Betrieb genommen werden, für den Fall der Fälle“, so der Direktor. Aber derzeit würden die meisten Zechen und Gruben in Deutschland als Museen genutzt. Hier und da gäbe es zwar noch Sand-, Quarz-, Flussspat-, Stein- und Braunkohlewerke, aber die meisten Ressourcen würden aus dem Ausland bezogen. „Wenn die Rohstoffe beispielsweise aus China immer teurer werden, dann wird vielleicht auch der Abbau hierzulande wieder rentabler.“
Besucherbergwerk Gleissinger Fels in Fichtelberg - Geheimnisse unter Tage
„Eisen von außerordentlich hoher Qualität, das Prädikat Fichtelberger Eisen war landesweit bekannt.“
5Fragen an Direktor Thomas Obermüller
Welcher Rohstoff wurde im „Gleißinger Fels“ gewonnen?
Eisenerz zur Herstellung von Eisenprodukten. Das Betriebsende erfolgte 1907, das Bergwerk in Fichtelberg konnte mit den großen Standorten und Hochöfen nicht mehr konkurrieren. Doch theoretisch könnte der „Fels“ wieder in Betrieb genommen werden.
Gibt es in Deutschland überhaupt noch Werke, die Eisen abbauen?
Eisen und allgemein Erze werden nicht mehr abgebaut. Es gibt aber noch Werke, in denen Sand, Quarz, Flussspat und Braun- und Steinkohle abgetragen wird. Der größte Teil der metallischen Rohstoffe kommt aber aus dem Ausland.
Was ist Flussspat?
Das ist das „Mineral des Regenbogens“, ein sehr bunter Rohstoff, der für die Herstellung von Schmuck oder Vasen verwendet wird. Aber auch in Alltagsprodukten wie der Zahnpaste ist das Fluorid zu finden.
Wer kommt nach Fichtelberg ins Besucherbergwerk?
Wir begrüßen alle Spielarten. Viele Familien und Kinder, für die wir besondere Führungen haben, aber auch fachkundiges Publikum: Gäste aus dem Ruhrgebiet und Mitteldeutschland, die ihre Kohle-, Stahl- und Uranwerke mit unserem Eisenerzabbau vergleichen.
Warum sind im „Gleißinger Felsen“ Weihnachtsstollen und Whiskyfässer eingelagert?
Alles eine Frage des Geschmacks: Nach Lagerung und Reifung unter Tage schmecken Kuchen und Spirituosen einfach besser. Überhaupt ist der Geruchs- und Geschmackssinn des Menschen tief unten im Stein deutlich intensiver.
Tor ins Erdinnere
Dieser virtuelle Rundgang vermittelt eindrucksvoll die Gegebenheiten und Arbeitsbedingungen unter Tage.
Unter Tage
Highlights

Tief unter dem Ochsenkopfmassiv
Bis in 100 Meter Tiefe führen die handgeschlagenen Stollen im Bergwerk Fichtelberg hinab.
Führungen
Für Familien und Kinder werden spezielle Führungen angeboten.
Whisky-Tastings
Die erste Spirituosenverkostung gibt es oben im Besucherzentrum, die zweite unten im Besucherstollen.