Zinsen im Wandel: Das bedeutet die Zinsentwicklung 2023 für Verbraucher
Das Jahr 2023 startete so, wie 2022 endete – mit weiter steigenden Zinsen. Das macht sich in allen Bereichen bemerkbar. So steigen die Zinsen für Dispokredite und Immobilienkredite, aber auch für Spareinlagen erhalten Verbraucher inzwischen wieder höhere Zinssätze. Diese Entwicklung beeinflusst sehr viele Bereiche des täglichen Lebens.
Der Leitzins der Europäischen Zentralbank und die Entwicklung
Der entscheidende Faktor für die Zinsentwicklung in der Euro-Zone ist der Leitzinssatz der Europäischen Zentralbank, kurz EZB. Die EZB legt diesen Leitzins entsprechend den aktuellen wirtschaftlichen Bedingungen fest. Lange Zeit, seit etwa 2017, hatte die EZB diesen Zinssatz auf 0,00 Prozent gehalten.
Mitte des Jahres 2022 erfolgte jedoch die Abkehr der sogenannten Null-Zins-Politik. In mehreren Schritten hob die EZB den Leitzins an. Im Februar 2023 erreichte der Leitzinssatz der EZB dann 3,00 Prozent. Die Präsidentin der EZB, Christine Lagarde, verkündete zudem Anfang März 2023, dass weitere Zinsanhebungen möglich sind.
Auswirkungen für Handwerk, Gastronomie und Dienstleistungen in Bayern
Die steigenden Zinsen machen sich im Alltag an vielen Punkten bemerkbar. Außerdem ist anzumerken, dass der Leitzins angehoben wird, da auch die Inflation in der Euro-Zone seit Beginn des Jahres 2022 deutlich zunimmt. So erreichte die Inflation im Herbst 2022 Werte um die zehn Prozent.
Diese Kombination aus steigenden Zinsen und hoher Inflation sorgt dafür, dass die Kosten im Alltag steigen. Halten die Löhne bei der Entwicklung nicht mit, dann verlieren Verbraucher an Kaufkraft. Noch schlimmer ist dies für Verbraucher, die aktuell einen Kredit besitzen oder den Dispo in Anspruch nehmen. Laut einer Studie im Auftrag der smava GmbH von Anfang 2023 haben etwa 4,5 Millionen Deutsche zu Jahresbeginn ein überzogenes Girokonto. Auch hier steigen die Zinssätze für überzogene Girokonten.
Der Kostendruck sorgt dafür, dass die Deutschen sparen. So will die Mehrheit der Deutschen das Urlaubsbudget kürzen. Davon betroffen sind dann auch die Tourismusbranche sowie die Gastronomie. Somit könnten typische Urlaubsregionen wie der Chiemsee unter der Inflation leiden. Eventuell entscheiden sich Urlauber jedoch auch dazu, eine Reise in die USA abzusagen und den Sommer lieber günstiger in der Heimat zu verbringen, beispielsweise im Bayerischen Wald.
Kredite vergleichen – in Zeiten steigender Zinsen besonders wichtig
Gerade in Zeiten von hohen und steigenden Zinsen ist es wichtig, die Finanzen unter Kontrolle zu bringen. Das gilt vor allem für Verbraucher, die aktuell ein überzogenes Girokonto haben. Steigen die Zinssätze weiter, droht die Überschuldung und eine Schuldenspirale. Noch sind Kredite mit günstigen Konditionen vorhanden und können zum Ausgleich des Girokontos genutzt werden. Auch für längere Kredite, beispielsweise die Finanzierung eines Autos oder gar einer Immobilie, ist ein Kreditvergleich jetzt wichtig.
Ein Kredit in Höhe von 10.000 Euro mit einem Zinssatz von 4,5 Prozent erzeugt bei einer Laufzeit von fünf Jahren monatliche Raten von 186,43 Euro. Sinkt der Zinssatz auf 3,7 Prozent pro Jahr, liegt die Rate hingegen bei 182,81 Euro. Das hört sich im ersten Moment nicht viel an, auf die Laufzeit gerechnet sind dies jedoch 217,20 Euro. Bei einer Umschuldung eines Dispokredits mit angenommenen 12,00 Prozent Zinsen wird der Unterschied noch deutlich. Hier müssten monatlich 222,44 Euro abgezahlt werden, um den Dispo in fünf Jahren abzuzahlen. So sollten Verbraucher auf jeden Fall einen Preisvergleich für Kredite prüfen, um viel Geld zu sparen.
Ein Blick in die Zukunft – wie entwickeln sich die Zinssätze?
Eine Prognose für die Entwicklung der Zinssätze abzugeben, ist mit dem berühmten Blick in die Glaskugel vergleichbar. Es gibt jedoch Anhaltspunkte und Meinungen von Experten. Diese rechnen damit, dass die Inflation über 2023 hinaus auf einem hohen Niveau bleibt. Das würde auch bedeuten, dass die Zinssätze weiter steigen oder zumindest nicht fallen.
Das könnte dafür sorgen, dass Verbraucher weniger investieren. Betroffene Branchen könnten Kamin- und Ofenbauer in Bayern sowie ähnliche Handwerkssektoren sein, bei denen die Aufträge zurückgehen.
Wer sich jedoch auf die Situation einstellt und vor allem auf Kredite mit niedrigen und festen Zinssätzen achtet, kann die Phase der hohen Zinsen auch über mehrere Jahre hinweg ohne große finanzielle Schäden überstehen.