Zecke

Von Zecken übertragene Krankheiten

Annegret Bauch Team Bayern-online
Annegret Bauch

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Schon ein kleiner Spaziergang durch Wald und Wiesen reicht, um sie aufzulesen: Zecken. Während der Biss kaum auffällt, können die Folgen gravierend sein.

Zecken richtig entfernen

Am besten ist es natürlich, Zeckenbissen vorzubeugen. Werden Sie aber gebissen, müssen Sie Zecken richtig entfernen, um das Infektionsrisiko nicht zu erhöhen. Das bedeutet vor allem: Entfernen Sie die Zecke zügig. Dafür eigenen sich spezielle Zeckenzangen oder –karten am besten. Bleibt der Kopf dabei in der Haut zurück, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen. So vermeiden Sie eine Entzündung.

Ungeeignet sind dagegen Methoden, die die Zecken langsam töten oder Druck auf den Zeckenkörper ausüben. Zecken mit Öl oder anderen Mitteln zu behandeln, erhöht das Infektionsrisiko erheblich. Auch wenn Sie versuchen, Zecken herauszudrehen, riskieren Sie eine Infektion. Die Spinnentiere haben kein „Gewinde“. Der Druck beim Drehen sorgt aber dafür, dass sich der Mageninhalt der Zecke samt Erregern in die Wunde entleert.

 

Zeckenstich: Die wesentlichen Bedrohungen

Zecken übertragen in Mitteleuropa vor allem zwei schwere Krankheiten: Borreliose und die Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME.

Zecken und FSME

Zecken sind das Vehikel des FSME-Virus von seinem Reservoir – kleinen Säugetieren – zum Menschen. Von Mensch zu Mensch kann es nämlich nicht übertragen werden. Beißt die Zecke einen kleinen Säuger, nimmt sie das Virus mit. In Risikogebieten tragen bis zu 5 Prozent aller Zecken das Virus in sich.

Nach dem Biss dauert es durchschnittlich ein bis zwei Wochen, selten bis zu vier Wochen, bis sich erste Symptome zeigen – insofern die Infektion nicht komplett symptomlos verläuft.[1] In der ersten Phase glauben viele Betroffene noch an einen grippalen Infekt mit Fieber. Bei einem Teil der Erkrankten tritt die FSME etwa eine Woche[2] nach den ersten Symptomen in die zweite Phase ein, die mit Entzündungen des Gehirns, der Hirnhäute, mitunter auch des Rückenmarks und damit mit schweren neurologischen Symptomen einhergeht. Typisch sind Lähmungserscheinungen, starke Müdigkeit sowie Schluck- und Sprechstörungen. In manchen Fällen greift das Virus auch Herz oder Leber an.

Die Erkrankung heilt in der Mehrheit der Fälle folgenlos ab. Es können aber auch Langzeitschäden wie verminderte Belastbarkeit oder dauerhafte Lähmungen zurückbleiben. Etwa ein Prozent aller Patienten mit neurologischen Symptomen verstirbt.[3]

Ein Zeckenstich kann also schnell zu einer manifesten Bedrohung für die Gesundheit werden.


Zeckenstich: Bedrohung durch Borreliose

Unter den von Zecken übertragenen Krankheiten ist die Borreliose, auch Lyme-Borreliose oder Lyme-Krankheit, besonders tückisch. Bis zu einem Drittel aller Zecken in einem Gebiet können den Erreger in sich tragen. Aber nicht jeder Biss führt zur Infektion. Erst nach etwa zwölf Stunden steigt das Risiko der Übertragung deutlich.[4] Deshalb ist es wichtig, Zecken sofort zu entfernen, nachdem Sie sie entdeckt haben.

Wie bei der FSME verlaufen auch viele Borrelieninfektionen symptomlos. Die Erkrankung beginnt mit der sogenannten Wanderröte, einem typischen roten Ring rund um die Bissstelle, selten auch an anderen Körperstellen. Nicht immer können Infizierte die Wanderröte mit dem Zeckenbiss verknüpfen und die Bedrohung erkennen, da diese bis zu 30 Tage nach dem Biss auftritt.

Die Borreliose macht eine Diagnose schwer, da sie sehr vielfältig in ihren Symptomen ist. Dazu zählen unter anderem:

  • Fieber
  • Muskel- und Gelenkschmerzen
  • Gelenkentzündungen
  • Hautveränderungen und -entzündungen
  • Herzmuskelentzündungen und -rythmusstörungen
  • Nervenschmerzen
  • Lähmungserscheinungen
  • Taubheitsgefühle
  • Seh- und Hörstörungen

Die neurologischen Symptome treten oft zusammen auf und bilden dann das Krankheitsbild der Neuroborreliose. Die kann das Leben der Betroffenen noch Jahre beeinträchtigen, nachdem die Zecke sie gebissen hat.


Weitere von Zecken übertragene Krankheiten

Neben den beiden bekannten und weit verbreiteten Erkrankungen, können Zecken noch weitere Krankheiten übertragen.

Dazu gehört das Fleckfieber, auch Rickettsiose genannt, für das vor allem Zecken im Mittelmeerraum verantwortlich sein können.

Mit der Ausbreitung der Auwaldzecke in Deutschland, übertragen Zecken auch vermehrt Babesiose auf den Menschen. Diese geht mit Müdigkeit, Muskelschmerzen und Fieber einher. Neben dem Menschen infizieren die Spinnentiere vor allem Hunde und Rinder.

Die Ehrlichiose wird von verschiedenen Zeckenarten übertragen. Sie verläuft oft symptomlos. Bei einer symptomatischen Erkrankung führt sie zu Kopf-, Rücken- und Muskelschmerzen, Fieber, Übelkeit und Komplikationen wie bakteriellen Superinfektionen.

Selten, aber sehr gefährlich, ist das Krim-Kongo-Fieber, das neben anderen Wegen auch über Zecken auf den Menschen übertragen wird und zu schweren inneren Blutungen führen kann. In Deutschland ist diese Krankheit noch nicht angekommen. Sie können sich aber bei Aufenthalten in Südeuropa, Afrika und Asien infizieren.

Weitere, auch in Deutschland durch Zecken übertragene Krankheiten, sind das Q-Fieber, die Tularämie oder Hasenpest und die Fleischallergie.

 

Schutz gegen Zecken

Aufgrund der zahlreichen, teils schweren Erkrankungen, die sie übertragen können, ist der Schutz gegen Zecken besonders wichtig. Neben einem Repellent, das Sie auf die Haut auftragen können, helfen vor allem geschlossenes Schuhwerk und lange Kleidung. Suchen Sie sich nach einem Tag im Grünen unter der Dusche außerdem immer gründlich ab und entfernen Sie Zecken sofort.

Gegen eine durch Zecken übertragene Krankheit können Sie sich auch impfen lassen: FSME. Wichtig ist die Impfung vor allem dann, wenn Sie sich viel im Freien aufhalten und in einem Risikogebiet leben.

 

 


[1] Robert Koch Institut: Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). URL: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_FSME.html (09.05.2020).

[2] Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: FSME. URL: https://www.infektionsschutz.de/erregersteckbriefe/fsme.html#c4330 (09.05.2020).

[3] Robert Koch Institut: Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). URL: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_FSME.html (09.05.2020).

[4] Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Borreliose. URL: https://www.infektionsschutz.de/erregersteckbriefe/borreliose.html (09.05.2020).

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Annegret Bauch

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Annegret Bauch ist im Team Bayreuth und hier für Redaktion und Kundenwünsche zuständig. In Ihrer Freizeit ist sie mit ihrer Familie viel in der Natur unterwegs, liebt Yoga und gute Bücher. Als Reisefan ist sie bei Bayern-online natürlich bestens aufgehoben.