Herz-Kreislaufprobleme bei wechselhaftem Wetter im Sommer
Das Wetter hat einen großen Einfluss auf das Herz-Kreislauf-System. Besonders bei hohen Temperaturen oder starkem Umschwung sind Kreislaufprobleme möglich. Hier erfahren Sie, wie es dazu kommt und was Sie gegen diese Beschwerden tun können.
Das Wetter bei Herz-Kreislaufproblemen im Blick behalten
Wer kennt das nicht: Für den Sommerurlaub an der Nordsee genauso wie bei uns in den bayerischen Bergen wird neben luftigen Sommerkleidern außerdem eine Wind- und Regenjacke eingepackt. So schön auch der Urlaub in der Heimat ist, die Unbeständigkeit des deutschen Sommerwetters gilt oft als vorprogrammiert. Auf Hochdruckwetter mit blauem Himmel und strahlender Sonne, folgen nicht selten Tiefdruckgebiete mit Niederschlägen und Wind. Unser Körper kommt solchen Schwankungen nur schwer hinterher, weshalb Kreislaufprobleme aufgrund des Wetters keine Seltenheit sind.
Hintergrund hierfür ist unter anderem, dass sich die Gefäße bei niedrigen Temperaturen verengen und bei warmem Wetter weiten. Die Folge ist ein schwankender Blutdruck, aber auch Schwindel, Müdigkeit und Kopfschmerzen bis hin zu Migräne kommen infrage. Menschen mit Herzproblemen sollten bei solchen Wetter-Schwankungen besonders aufmerksam sein – denn Beschwerden können sich durch Veränderung der Luftfeuchtigkeit oder Temperatur verstärken. Herzrhythmusstörungen wie Herzrasen sind möglich. Gleiches gilt für Personen mit Vorerkrankungen der Lunge wie Asthma.
Herz-Kreislaufprobleme und Wetter: Das können Sie tun
Egal welche Symptome das Herz-Kreislauf-System bei Umschwüngen der Temperatur oder der Luftfeuchtigkeit schwächen: In der Regel handelt es sich nicht um eine eigene Krankheit, sondern die Beschwerden einer bereits bestehenden Erkrankung (beispielsweise Migräne) werden dadurch bemerkbar oder verstärkt. Deshalb sollten Sie bei Herzproblemen oder Kreislaufschwierigkeiten im Zusammenhang mit dem Wetter die zugrundeliegende Krankheit von einem Arzt diagnostizieren lassen. Darauf aufbauend bestimmt dieser passende Behandlungsmaßnahmen.
Ausreichend Bewegung sowie das Vermeiden von Stress sind die wohl die bekanntesten Tipps zur Vorbeugung von Herzproblemen. Entspannungsübungen im Alltag sind hilfreich. Es gibt aber auch spezielle Übungen für Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, welche bei wechselhaftem Wetter gut tun können. Herzpatienten, die längere Zeit keinen Sport mehr getrieben haben, sollten jedoch einiges beachten, um die Überbelastung des Herzens zu verhindern. Dazu gehören eine intensive Aufwärmphase und das langsame Steigern der Intensität. Bei Schmerzen im Brustraum, Druck- und Engegefühl sollte das Training abgebrochen und ein Arzt aufgesucht werden.
Bei starker Hitze gilt es besonders vorsichtig zu sein und körperliche Anstrengung – zumindest in der extremen Mittagshitze – zu vermeiden. Es wird empfohlen, ausreichend zu trinken (mindestens zwei Liter am Tag). Außerdem hat sich das Zwiebelschalenprinzip bewährt: Wer mehrere dünne Kleidungsstücke übereinander zieht, kann diese Stück für Stück ausziehen oder wieder anziehen und sich somit optimal an die Wettergegebenheiten anpassen. Maßnahmen, die das Immunsystem stärken und den Organismus in Schwung bringen, können bei Wetterfühligkeit unter Umständen ebenso hilfreich sein. Hierzu zählen beispielsweise Wechselduschen oder Saunagänge.
Patienten sollten sich in jedem Fall regelmäßig bei einem Hausarzt oder Kardiologen durchchecken lassen.
Der Föhn: Eine bayerische Wetter-Besonderheit
Gerade im Süden von Bayern ist ein plötzlicher Wetterwechsel nicht ungewöhnlich. Viele Bewohner von München bis zu den Alpen sind häufig von Schlappheit, Kopfschmerzen oder anderen Kreislaufproblemen geplagt. Schuld wird dem Wetter, konkret dem sogenannten Föhn gegeben – dieser Zusammenhang ist jedoch vielfach umstritten.
Der Föhn ist ein lauer Südwind, der von Italien über die Alpen nach Norden weht. Er entsteht, wenn auf der Südseite der Berge die Luft aufsteigt und dabei abkühlt, sowie Feuchtigkeit verliert. Auf der anderen Seite erwärmt sich die Luft wieder während des Absinkens – und zwar doppelt so schnell als beim Aufsteigen. So verdunstet die Feuchtigkeit und die Luft ist sehr warm sowie klar. Der positive Effekt: Bergsteiger freuen sich über eine klare Sicht. Die negative Seite: Es entsteht ein Druckwechsel, der beispielsweise die Durchblutung im Gehirn stören kann. Viele Menschen nehmen Kopfschmerzen bis hin zu Migräne-Attacken wahr.
Wer anfällig für solche Wetterlagen ist, kann sich über die Luftfeuchtigkeit und Temperatur vor großen Tagesausflügen informieren. Die „föhnigste“ Zeit ist jedoch eher im Herbst oder Frühling – dem Sommerurlaub sollte der Föhn also nicht im Wege stehen. Ein Blick auf die Wetterkarte schadet aber nicht. Und wenn der Kreislauf dann doch mal sinkt, tun Sie sich selbst etwas Gutes und suchen Sie Entspannung – zum Beispiel in einer der vielen bayerischen Thermen.