Ökologisch-Botanischer Garten Bayreuth

Ökologisch-Botanischer Garten der Universität Bayreuth - ein Garten zeigt die ganze Welt

Mark Zimmermann

Erstellt | Geändert

Der Ökologisch-Botanische Garten (ÖBG) der Universität Bayreuth zeigt auf 24 Hektar Fläche über 12.000 Pflanzenarten verschiedener Klimazonen sowohl auf den großen Freiflächen als auch in den detailreich gestalteten Gewächshäusern. Hier erleben über 100.000 Besucher pro Jahr die ganze Welt in einem Garten.

Wir sprechen mit  Dr. Gregor Aas,  dem leitenden Direktor des Ökologisch-Botanischen Gartens.

Ökologisch-Botanischer Garten der Universität Bayreuth

ÖBG Bayreuth - Wegweiser durch das Freigelände

 

ÖBG Universität Bayreuth
16 Hektar Freifläche
6.500 qm Gewächshäuser
8 Hektar Forschungsfläche
12.000 Pflanzenarten

Der Ökologisch-Botanische Garten in Bayreuth - gleichermaßen Ort der Erholung wie der Forschung

12.000 Pflanzenarten verschiedener Klimazonen auf 24 Hektar, das gibt es nur im Ökologisch-Botanischen Garten (ÖBG) der Universität Bayreuth. Der Ökologisch-Botanische Garten dient der Lehre und Forschung, stellt aber darüber hinaus eine Dienstleistung für die Öffentlichkeit dar und ist somit für jedermann zur Erholung und Bildung geöffnet. Der Garten zeigt auf 16 Hektar gestalteter Freifläche sowie auf 6.500 qm Gewächshäusern, Pflanzen verschiedener Vegetationen, wobei die Klimazonen der Erde in naturnaher Weise dargestellt werden. Dies ermöglicht es dem Besuchenden, sich selbst ein Bild über die verschiedenen Landschaften machen, indem er innerhalb weniger Stunden im ÖBG der Universität Bayreuth vom Tropenwald in die Boreale Klimazone reist.
 
Im ÖBG sind weitere 8 Hektar für Versuchs- und Forschungsflächen vorgesehen. Insgesamt umfasst der ÖBG 24 Hektar und weist damit eine ähnliche Größenordnung wie die Eremitage auf. Auf den 24 Hektaren arbeiten circa 40 Leute, unter anderem in den Bereichen Forschung, Lehre, Lehrbetrieb und Verwaltung. Das Team besteht dabei zusätzlich noch aus Auszubildenden, zum Beispiel im Bereich Staudengärtnerei, sowie aus Praktikanten, Doktoranden und Studierenden, die ihre Bachelor- oder Masterarbeit über den ÖBG schreiben.

 

 

ein Bayreuther Highlight

 

 

Der Ökologisch Botanische Garten in Bayreuth sucht seinesgleichen! Eine Oase an der Bayreuther Universität mit über 10.000 Pflanzenarten aus den verschiedensten Teilen der Erde wachsen auf seinem Gelände, überwiegend in naturnahen Vegetationstypen Außerdem wird neben der Vielfalt der Pflanzen auch deren ökologische Beziehungen und Funktionen dargestellt, und soweit möglich auch Aufgaben des Artenschutzes wahrgenommen.

Die Titanwurz - das botanische Highlight des ÖBG

Ein, in den letzten Jahren sogar jährliches, Highlight im ÖBG ist der Titanwurz, die größte Blume im Gartenbereich. Das Besondere an dieser Pflanze, die bis zu drei Metern hoch werden kann, ist, dass sie während ihrer Blütezeit von 48 Stunden einen intensiv riechenden Aasgeruch absondert, um auf diese Art, nachtaktive Insekten anzulocken. In der Regel liegen zwischen zwei Blütephasen des Titanwurzes mehrere Jahre. Im ÖBG blühte der Titanwurz seit 2014 jährlich, was eine Ausnahme darstellt. Seit der Titanwurz im Juni 2019 das letzte Mal aufblühte, ist die Blume wieder in ihrem Schlummerzustand. Im Juni 2019 kamen innerhalb von zwei Tagen über 4.000 Menschen aus ganz Bayern in den ÖBG, um das Ereignis des blühenden Titanwurzes mitzuerleben. In dieser Zeit hat der ÖBG besondere Öffnungszeiten und stellt über beide Tage zusätzliche Informationen zum Titanwurz und seine Biologie bereit. So ist die Pflanze nicht nur wegen ihres Aussehens und ihres Geruchs eine Besonderheit, sondern fasziniert darüber hinaus mit ihrer Biologie.

 

Sensation in Bayreuth

 

 

Wenn sie extrem selten, nämlich nur alle paar Jahre, blüht, ist das schon eine Sensation. Und wenn sie dann gleich zwei Mal innerhalb eines Jahres, wie im Jahr 2015, zur Blüte kommt, ist es eine noch viel größere. Seitdem blüht die Titanwurz im ÖBG in Bayreuth sogar jährlich.

Die Gewächshäuser im ÖBG

Entdecken Sie einzigartige Pflanzen und faszinierende Welten im Ökologisch-Botanischen Garten der Universität Bayreuth.

Der ÖBG in Bayreuth - Ort für Lehrende und Lernende

Den Mitarbeitenden des ÖBG ist ihr Bildungsauftrag eine Herzensangelegenheit. So ermöglicht der ÖBG als Teil der Universität Bayreuth mittels unterschiedlicher bereitgestellter Informationen und diverser Veranstaltungen jedem Besuchenden, den Garten mit neu gewonnenen Erkenntnissen zu verlassen. Seit 20 Jahren findet jeden ersten Sonntag im Monat um 10:00 Uhr eine Themenführung mit wechselnden Themen statt. Im Durchschnitt weisen diese öffentlichen Führungen eine Besucherzahl von 100 Leuten auf, sodass die große Gruppe auf drei bis vier Gruppen aufgeteilt wird, um individuell auf jeden Besuchenden eingehen zu können.
 
In der Zukunft plant der ÖBG sein Bildungsprogramm weiter auszubauen. Hierfür möchte er im nächsten Schritt, digitale Medien stärker einsetzen, indem dort eine neue Datenbank mit dem kompletten Pflanzenbestand des ÖBG vorhanden ist. So ist das Fernziel, dass der Besuchende, sofern er eine bestimmte Pflanze sehen möchte, sich im Internet informieren kann, wo er die gesuchte Pflanze im ÖBG findet. Vor Ort hat er dann die Möglichkeit, sich über die Pflanze neben der Beschilderung, die es weiterhin im ÖBG geben soll, auch digital zu informieren. Obwohl der Fokus für die Zukunft auf dem starken Einsatz der modernen Medien liegt, möchte der ÖBG seine Führungen und persönlichen Angebote aufrechterhalten. Weiterhin stehen Schulen und damit Jugendliche im Fokus des ÖBG. Hier möchte der botanische Garten verstärkt Bildungsmodule anbieten und so eine Alternative zu Führungen mit Frontalbeschallung bieten. Die Bildungsmodule sollen sich dabei an den Lehrplänen der Schule orientieren. Zurzeit bietet der ÖBG zwei Module an, die die Themen Bodenund Fair Trade in den Mittelpunkt stellen. Gerade für letzteres kann der ÖBG aufgrund seinen Tropen-Bereiches Sensibilität schaffen und so dazu beitragen, Handel fairer zu gestalten.

5Fragen an Dr. Gregor Aas,Leitender Direktor des Ökologisch-Botanischen Gartens

1.

Wie groß ist der Ökologisch-Botanische Garten?

Der Ökologisch-Botanische Garten umfasst insgesamt 24 Hektar, auf denen über 12.000 verschiedene Pflanzenarten wachsen.

2.

In Bayreuth ist immer mal wieder die Rede von der Pflanze Titanwurz. Was ist das Besondere?

Zwischen den Blütephasen des Titanwurzes liegen in der Regel zwei bis drei Jahre. Wenn der Titanwurz blüht, dauert die volle Blüte 48 Stunden.

3.

Der Ökologisch-Botanische Garten verzeichnet 100.000 Besucher im Jahr. Ist er sehr überfüllt?

Die Besucherzahlen werden zwar höher, aber trotzdem ist der Ökologisch-Botanische Garten aufgrund seiner Größe nie wirklich überfüllt. Viele kleine Wege sorgen für die nötige Ruhe und Erholung.

4.

Was gefällt Ihnen am besten am Ökologisch-Botanischen Garten?

Persönlich gefällt mir die Vielfalt und die Naturnähe. Im Ökologisch-Botanischen Garten ist es möglich, jede Jahreszeit naturgetreu in verschiedenen Klimazonen zu erleben.

5.

Welches ist Ihr Lieblingsplatz im Ökologisch-Botanischen Garten?

Mein Lieblingsplatz ist eine Bank in der Asiatischen Steppe.

Der Ökologisch-Botanische Garten in Zeiten des Klimawandels

Doch auch die globalen Veränderungen beschäftigen den ÖBG. So beeinflusste der zweite heiße Sommer in Folge den Pflanzenbestand des Gartens. Gerade im Freiland bemerkte dieser deutlich die Trockenheit. Im Bereich der Forschung interessiert sich der ÖBG primär für die Veränderung des Baumbestandes in den Wäldern. So eruieren Forschungsberichte, welche Baumart die Veränderungen klimatischer Art besser als heimische Baumarten verkraften können. Auch möchte der ÖBG aufzeigen, was ein Garten, also ein menschengemachtes System, für den Erhalt heimischer Arten leisten kann. Hierfür bieten die Gärtner des ÖBG Garten-Aktionstage an, um auch den privaten Garten fit für den Klimawandel und den Erhalt der Insekten- und Pflanzenwelt zu machen. So warnt der ÖBG, dass er merke, dass viele Baumarten, wie die Fichte, die Waldkiefer oder auch die Buche, die in der Forstwirtschaft eine große Bedeutung haben, unter dem Klimawandel und der Trockenheit leiden. Um den Klimawandel entgegenzuwirken plädiert der LBG für möglichst viele Grünflächen, verstärkt in urbanen Flächen. Diese helfen nicht nur, die CO2-Bilanz zu verbessern, sondern haben durch die Abgabe von Wasserdampf zudem einen kühlenden Effekt.

 

Highlights

Dr. Gregor Aas, leitender Direktor des ÖBG
Dr. Gregor Aas, leitender Direktor des ÖBG
  1. Eine botanische Reise um die Welt in wenigen Stunden

    Der ÖBG zeigt rund 12.000 Pflanzenarten in unterschiedlichsten Klimazonen.

  2. Oase der Erholung und Ort der Forschung

    Der Ökologisch-Botanische Garten ist gleichermassen Ort für Ruhe und Entspannung wie Raum für Wissenschaft und Forschung.

  3. Treffpunkt für Dozenten, Studenten, Lehrer und Schüler

    Im Ökologisch-Botanischen Garten finden wöchentlich Führungen zu wechselnden Themenbereichen statt.

Podcast: Interview mit Dr. Gregor Aas

  • Podcast bei itunes anhören
  • Podcast bei Soundcloud anhören
  • Podcast bei Spotify anhören
  • Podcast bei Google Podcasts anhören
  • Podcast bei Amazon Music anhören
  • Podcast bei Stitcher anhören
  • Podcast bei tuneIn anhören
  • Podcast bei Podcast Addict anhören
  • Podcast bei Castbox anhören
  • Podcast bei Podchaser anhören
  • Podcast bei Deezer anhören
  • Podcast bei Listen Notes anhören
  • Podcast bei Player FM anhören
  • Podcast bei Podcast Index anhören
  • Podcast bei Podfriend anhören

Hier finden Sie den Ökologisch-Botanischen Garten der Universtät Bayreuth

Kontakt zum Ökologisch-Botanischen Garten der Universität Bayreuth

Bei mit * markierten Feldern handelt es sich um Pflichtfelder.

Mark Zimmermann

Erstellt | Geändert

Mark Zimmermann ist Gründer von Bayern-online.de und schreibt das Blog Quergereist.de

Interview: Mark Zimmermann
Text: Wiebke Heinze
Produktion: Birgit Tauscher