Stilles Theater mit großen Plänen

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In der Studiobühne Bayreuth werden drei neue Produktionen geprobt und hoffnungsvoll für die Wiedereröffnung geplant. Vor 40 Jahren wurde die Studiobühne gegründet, dazu haben wir eine interessante Ausstellung vorbereitet.

Die aktuelle Spielzeit sollte eigentlich eine ganz besonders festliche für das Theater sein: Der Verein Studiobühne Bayreuth wurde am 29. März 1981 vor 40 Jahren gegründet, damals noch als „Studiobühne Schützenhaus“. Am 24. Oktober 2020 fand die Premiere der Jubiläums-Produktion „Die Zukunft war früher auch besser“ statt, am 1. November, nach der dritten Vorstellung fiel der Vorhang wieder.

Die geplanten und fertig geprobten Produktionen „Ox und Esel“, „Die Blechtrommel“, „Glückliche Tage“ und „Das Original“ wurden auf unbestimmte Zeit verschoben. Seither ist das Theater für das Publikum geschlossen. Ebenso wurden alle geplanten Jubiläums-Feierlichkeiten abgesagt.

Hinter den Kulissen wird jedoch weitergearbeitet und Pläne werden geschmiedet für neue „Lockerspiele 2021“ im Sommer auf der „Bühne am Wasserturm“ und im Steingraeber Hoftheater.

Und es ist eine AUSSTELLUNG vorbereitet:

40 JAHRE STUDIOBÜHNE BAYREUTH
KARLHEINZ BEER

Künstlerische Arbeit – Skizzen, Entwürfe, Modelle zu Bühnenbildern und Kostümen

Termin? Weiterhin ungewiss!
Ort: RW21 Galerie, 1. OG

Karlheinz Beer ist ein international tätiger bildender Künstler, Bühnen- und Kostümbildner. In Bayreuth machte er seine ersten Erfahrungen als Bühnengestalter und begleitete kreativ die Studiobühne Bayreuth von der Gründung an durch 40 Jahre ihres Bestehens. In dieser Zeit schuf er zahlreiche Entwürfe für Bühnenräume und später auch Kostüme, für Plakate, Programmhefte, Titelseiten und Illustrationen.

Darüber hinaus entwirft und gestaltet er seit Jahrzehnten für Theater von Innsbruck bis Köln, Coburg, Passau, Landshut, Kaiserslautern, Bamberg u.a. Bühnenräume und Kostüme. Als bildender Künstler und Maler ist er durch Ausstellungen in Galerien und Museen auch international bekannt.

Seit ihrer Gründung im Jahre 1980 hat die Studiobühne Bayreuth rund 400 Inszenierungen auf die Beine gestellt. Ein reicher Schatz von Theaterfotos, Dokumenten und Erinnerungen ist dabei entstanden, der in der Ausstellung präsentiert wird.

Wie alles begann …

1976: Beim Internationalen Jugendfestspieltreffen findet der erste „Aktivkurs Mundart-Theater“ statt. Regie führt der Schweizer Werner Hildenbrand, Schauspiel- und Opernregie-Absolvent der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien. Uraufgeführt wird „Von Lumpen und Menschen“, Autor ist Eberhard Wagner. Als Spielerinnen kommen dazu: Silvia Guhr und Ilse Schörner. Bis 1979 wird dieses Mundart-Theater als Kurs unter der Leitung von Hildenbrand und Wagner angeboten. Drei Stücke von Wagner werden dabei uraufgeführt.

1978: Uwe Hoppe, Schauspieler, Theater- und Musikwissenschaftler, ist bei den ersten "Valentinaden“ mit dabei.

1979: Eberhard Wagners „Zwischen auf und davon“ wird im Kleinen Haus der Stadthalle uraufgeführt. Bühnenbildner ist Karlheinz Beer.

1980: Hildenbrand übersetzt und inszeniert eine Donizetti-Oper für das Festspieltreffen. Der Mundart-Kurs ist gestrichen. Im Bayerischen Fernsehen läuft inzwischen die TV-Aufzeichnung des Wagner-Stücks „Gute Nachbarn“. Gastspiele mit dem Stück in Bonn und München.

Zusammen mit Adolf Brunner, Bühnenbildner aus Coburg, baut die Mundart-Truppe um Hildenbrand und Wagner die leere Schießhalle am Schützenhaus in der Eubener Straße zum Theater um. Eröffnet wird das „Theater im Schützenhaus“ am 24. Oktober 1980 mit einem bunten Abend. Die erste Theateraufführung ist „Zwischen auf und davon“ am 1. November 1980.

29. März 1981: Der Verein „Studiobühne Schützenhaus“ wird aus der Taufe gehoben.

1982: Das Schützenhaus wird gekündigt. Brunner und Hildenbrand entflechten ihre Gruppen. Ein neuer Spielort für die Sommerspiele kommt hinzu: Im Hof der Pianofabrik Steingraeber wird mit großem Erfolg „Der Ring des Liebesjungen“, frei nach Richard Wagner, von Uwe Hoppe, uraufgeführt.

November: Die Odyssee durch Bayreuths Säle auf der Suche nach einem neuen Theater geht zu Ende. Die „Studiobühne Schützenhaus“ findet in einem ehemaligen Unteroffiziers-Casino (erbaut 1907) in der Röntgenstraße, das u.a. als Marzipanfabrik genutzt wurde, eine neue Spielstätte. Drei renovierungsbedürftige Räume werden mit Eigenmitteln und vereinter Tatkraft innerhalb weniger Wochen zu einem Theaterraum mit 90 Zuschauerplätzen umgebaut. Das Land Bayern hilft mit einem einmaligen Zuschuss von 25 000 Mark.14. Dezember: Eröffnung des neuen Hauses mit „Oberösterreich“ von Franz Xaver Kroetz. Konzept und Programm werden weiterentwickelt. Premiere folgt auf Premiere.

www.studiobuehne-bayreuth.de

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