Museumsbesuch per Plakat

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Museumsbesuch per Plakat. Iwalewahaus mit erstem augmented reality Plakat in Bayreuth. 

Die Ausstellung ist fertig und keiner darf rein. Das passiert zur Zeit in vielen Museen. Aber alle lassen sich etwas einfallen. So auch das Iwalewahaus in Bayreuth.

„Sommerlabor“ heißt die Ausstellung, die fünf Themen umfasst. Sie wurde gefilmt, aber dann nicht einfach ins Internet gestellt: Man kann sie per Plakat erleben. Die Kurator_innen sind mit einem Kameramann durchs „Sommerlabor“ gegangen und haben ein- bis zweiminütige Sequenzen zusammengestellt.

Auf dem Plakat zur Ausstellung ist nun ein Hinweis auf eine App von ARTIVIVE zu finden. Diese App auf ein mobiles Gerät geladen, dann das Plakat erneut mit Handy oder Tablet angeschaut, schon passiert etwas Überraschendes: Die Ausstellung wird erlebbar. Es ist das erste Plakat in Bayreuth mit augmented reality. Normalerweise wird diese Technik in Museen selbst angewendet und sorgt dort für Aha-Effekte. Aber wenn die momentane Krisen-Situation den Besuch im Haus nicht zulässt, muss die Kunst nach draußen kommen. Damit der museale Plakat-Besuch nicht langweilig wird, sorgen in regelmäßigen Abständen neue Sequenzen für Abwechslung.

„Sommerlabor“: der Titel ist Programm. Im Labor wird experimentiert, untersucht, geforscht, Ergebnisse werden veröffentlicht. Das Iwalewahaus, bekannt für innovative und visionäre Ausstellungen mit Kunst der afrikanischen Moderne, widmet sich gemeinsam mit Künstler_innen und Wissenschaftler_innen Fragen der Zeit. Als übergreifendes Thema wurde in diesem Jahr „Form“ gewählt. Die Form als äußere, sinnlich wahrnehmbare Gestaltung und ihr Verhältnis zu Inhalten ist ein Grundthema der Kunst. Und in Zeiten gesellschaftlicher Bewegung kann die Formensprache Umbrüche vorwegnehmen. Die Ergebnisse werden durch Ausstellungen sichtbar gemacht.

Die Ausstellung „Sommerlabor“ umfasst mehrere Projekte, darunter fünf eigenständige Ausstellungsbereiche:

Stacey Gillian Abe, Odins Gesang, Life Classes, Enchasing Yoruba und Hidden Persuaders.

In ihrer künstlerischen Arbeit beschäftigt sich die Gewinnerin des Iwalewa Art Award 2019, Stacey Gillian Abe mit dem Farbstoff Indigo und seiner Bedeutung im Handel mit versklavten Menschen in afrikanischen Ländern. Indigo dient als Metapher für den Körper als organische Form der Identität.

„Odins Gesang“ ein Gemälde von Susanne Wenger (* 1915 Graz † 2009 in Oshogbo, Nigeria) kreist um Leben und Veränderung, Tod und Endlichkeit, Opfer und Gewinn, Wissen und Wahrheit. Diese Themen sind die großen Aspekte des Gemäldes, das sich seit Anfang 2020 in der Sammlung Iwalewahaus befindet und nun zum ersten Mal in Bayreuth gezeigt wird. „Odins Gesang vor seiner mythischen Transformation“, so der vollständige Titel, schildert das Selbstopfer Odins, des mächtigen Göttervaters der germanischen Mythologie.

Der Ausstellungsteil „Life Classes“ mit ugandischer Kunst auf Papier beschäftigt sich mit weniger bekannten Aspekten des sozialen Gefüges Ugandas. Zudem beweist sich hier, dass Forschung auf vitale Art Ausstellungen bereichern kann. „Hidden Persuaders“, verborgene Verführer, bringen Werke aus der Sammlung Iwalewahaus zum Vorschein, die ihr „verborgenes“ Dasein in Depot und Archiv für eine kurze Zeit verlassen und einem breiteren Publikum zugänglich gemacht werden. „Enchasing Yoruba“ zeigt Kunstwerke des nigerianischen Künstlers Asiru Olatunde (1918-1993), die Geschichten über nigerianische Überzeugungen, Traditionen und Lebensweisen vorführen. 

www.iwalewahaus.uni-bayreuth.de

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