Urwelt-Museum in Bayreuth

Das Urwelt-Museum in Bayreuth - Erdgeschichte als Erlebnis

Mark Zimmermann

Erstellt | Geändert

Naturwissenschaft kann so spannend sein - den Beweis dafür finden alle Interessierte im Bayreuther Urwelt-Museum. Herr Dr. Rabold und Frau Dr. Albert erzählen uns, warum das so wichtig ist.

Das Urwelt-Museum in Bayreuth - Erdgeschichte als Erlebnis

Urwelt-Museum Bayreuth


Reise durch die Erdgeschichte
Führungen
Sonderausstellungen
Museumsshop
 

Jahrmillionen sind ein Tag

„Wir verstehen uns als Vermittler zwischen dem ‚Elfenbeinturm Naturwissenschaft‘ und all denjenigen, die an Wissenschaft  interessiert sind und sich in unserem Museum fortbilden wollen“, sagt Dr. Joachim Rabold vom Bayreuther Urweltmuseum. Unterstützung erhält der Museumsleiter hier nicht nur von der  wissenschafltichen Mitarbeiterin Frau Dr. Ulrike Albert, die den Museumsalltag wie folgt zusammenfasst:  „Es gibt in unserer Arbeit vier entscheidende Säulen: das Sammeln von Exponaten, das Bewahren und die Konservierung, das Forschen und nicht zuletzt eben das Vermitteln, das immer auch einen pädagogischen Charakter hat.“ Herr Rabold nickt und fügt hinzu, dass diese Wissensvermittlung immer auch eine spielerische zu sein habe: „Wir achten darauf, dass unser Museum interaktiv und für Kinder, Schüler und Erwachsene gleichermaßen wertvoll bleibt, denn nach unserer Ansicht ist die Naturwissenschaft unglaublich spannend, gerade jetzt.“ Denn unsere Gegenwart - und mitunter auch unsere Zukunft - lässt sich nur verstehen, wenn wir die Vergangenheit im Blick haben - und aus ihr lernen. „Die Ausstellungsstücke erklären viel über die Evolution, zum Beispiel das Originalskelett eines Flugsauriers“, sagt Frau Albert, „erst anhand längst ausgestorbener Tiergruppen und deren Knochenbau und im Abgleich mit anderen Flugtieren wie Fledermäusen wird deutlich, wie diese sich jeweils an den Lebensraum in der Luft anpassen konnten.“

 

„Gewicht sparen ist eine universelle Erfindung von Fliegern“

Rabold erklärt: „Es gibt Flugsaurier mit bis zu 40 Kilo Lebendgewicht und einer Flügelspannweite von bis zu zehn Metern, da fragt man sich doch unweigerlich: Wie kann dieses Tier überhaupt in die Luft steigen? Die Antwort ist recht einfach: Die Knochen sind hohl. Im Verlauf der Zeit konnten diese Flugtiere so an Gewicht einsparen.“   

Doch das Urweltmuseum bietet mehr als nur den Flugsaurier. Überhaupt ist das Museum kein Dinosaurier-Museum, auch wenn der mächtige Dinosaurier vor der Tür und in der Fußgängerzone es suggerieren mag. Rabold erklärt, dass die Sedimente mitsamt den Dinosaurierknochen in Franken schon vor Jahrmillionen allesamt wahrscheinlich wegerodiert wurden. „Derzeit aber gibt es ein Straßenbauprojekt in Mistelgau“, fügt der Leiter hinzu, „und wir geben die Hoffnung nicht auf, dass wir bei Ausgrabungen vielleicht ein paar Überreste noch retten können.“ Mistelgau, vor sehr langer Zeit ein großes Meergebiet, sei wie ein „Paradies“ für die Naturwissenschaftler: „Dort haben wir schon sehr viele Ammoniten und auch Fischsaurier aufspüren können.“ Und die gebe es selbstredend auch im Urweltmuseum zu sehen. „Wir haben Fischsaurier in Orkagröße. Eine Schatzkammer mit den ersten Saurierfunden weltweit begeistert unsere kleinen und großen Besucher, wie auch die Kristalle aus alten, längst geschlossenen Bergwerken aus der Region.“  

 

Goldkristall im Urwelt-Museum

Erleben Sie im begehbaren Goldkristall die Regelmäßigkeit von Kristallstrukturen.

Was ist Zeit?

Das ausschließliche Museumskonzept von Vitrine und Wandtafel ist - wie die Dinosaurier - längst ausgestorben. Auch das Urweltmuseum achte darauf, seine Besucher zum Mitmachen zu animieren. „Edutainment - also: unterhaltsames Lernen - ist sehr spannend, aber für ein kleines Museum nicht zu immer zu erfüllen“, sagt Herr Rabold, „und doch setzen wir auch in Zukunft auf virtual reality, um  das Museums-Erleben noch greifbarer und unmittelbarer zu machen.“ Eine Neuerwerbung sei eine Art Zeitmaschine. Frau Albert erklärt, dass es für die Menschen kaum möglich sei, die immensen Zeiträume der Evolution zu erfassen. „Aus diesem Grund ist es in unserem Cockpit möglich, durch die Erdgeschichte zu reisen. Die Besucher fliegen durch das Weltall, die verschiedenen Erdzeitalter, sehen, wie Erdplatten sich verschieben, das Klima, das Leben auf der Erde sich verändert hat.“ Eine weiteres Highlight erwartet die „Nachwuchsforscher“ vielleicht schon im nächsten Jahr: dann nämlich bekommt das Urweltmuseum Zuwachs und wird dank der Mitgliedschaft im Naturkundenetz Bayern und der Kooperation mit dem Münchener Erlebnismuseum Biotopia einen Flugsimulator bekommen, in dem man wie ein Vogel über die Alpen fliegen kann.

 

5Fragen an Dr. Ulrike Albert und Dr. Joachim Rabold

1.

Was lautet die Philosophie de Urweltmuseums?

Wir sehen uns als Vermittlungsstelle zwischen dem „Elfenbeinturm Naturwissenschaft“ und allen Interessierten.

2.

Wie sieht die Museumsarbeit aus?

Es gibt vier Säulen: Das Sammeln der Exponate, das Bewahren, das Forschen und das Vermitteln

 

3.

Was wird ausgestellt?

Wir haben keine Dinosaurier, dafür ein Originalskelett eines Flugsauriers. Eine Schatzkammer mit den ersten Saurierfunden weltweit begeistert unsere kleinen und großen Besucher, wie auch die Kristalle aus alten, längst geschlossenen Bergwerken aus der Region.

 

4.

Was sind heute die großen Herausforderungen für Museen?

Bei uns sind es die Platzprobleme. Um mit der Zeit zu gehen, müssen wir zunehmend auch eine virtuelle Realität abbilden: Edutainment wird immer wichtiger. Daher kooperieren wir auch mit größeren Museen.  

 

5.

Wie sehen Sie den Klimawandel?

Der Klimawandel ist wie auch das Artensterben hausgemacht. Das Problem ist nicht nur die Klimaerwärmung, sondern auch der Flächenverbrauch, der den Tieren den Lebensraum stiehlt. Und wir reden nicht nur von Bienen.

 

Highlights

Dr. Rabold und Dr.Albert
Dr. Rabold und Dr.Albert vom Urwelt-Museum Bayreuth
  1. Erdgeschichte anschaulich gestaltet

    Zahlreiche Kristalle, Versteinerungen und Schaubilder veranschaulichen die Entwicklung und den Wandel unserer Erde.

  2. Wechselnde Sonderausstellungen

    Iimmer neue Themen und Sonderausstellungen geben eindrucksvolle Einblick in die Evolution der Tier-und Pflanzenwelt.

  3. Wissen spannend vermitteln

    Gehen Sie in der Zeitmaschine auf eine Reise durch 4,6 Milliarden Jahre Erdgeschichte.

Podcast: Interview mit Dr. Ulrike Albert und Dr. Joachim Rabold Das Urwelt-Museum in Bayreuth - Erdgeschichte als Erlebnis

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Der Unterricht wird zum Lokaltermin

„Neben der virtuellen dürfen wir die echte Realität aber nie vergessen“, sagt Rabold. So gebe es auch weiterhin Vorträge und Führungen sowie für Gruppen und Schulklassen die Möglichkeit, „raus ins Gelände nach Mistelgau ins Geotop zu gehen“, um dort selbst aktiv zu werden und bei Ausgrabungen live dabei zu sein. Und überhaupt sei der Wissenschaftler immer wieder aufgefordert, den Bogen in die Gegenwart und Zukunft zu spannen. „Zeitgemäß wird bei uns auch der aktuelle Klimawandel thematisiert“, so Frau Albert. Als Geologe wisse man natürlich, dass es schon immer klimatische Veränderungen gegeben habe, aber niemals seien diese so alarmierend gewesen. „Zweifelsohne trägt der moderne Mensch mit seinem Flächen- und Ressourcenverbrauch zum Wandel bei. Parallel dazu gibt es aber eben auch die natürliche Erwärmung der Erde und das Aussterben der Arten, und beides im Zusammenspiel führt zu großen, oft verdrängten Problemen.“ Frau Albert warnt: „Wir sollten uns bewusst machen, dass man die vorhandenen Naturräume besser schützen muss.“ -  „Die Zeitspannen sind kürzer geworden“, sagt der Leiter des Urweltmuseums, „es kann alles sehr schnell gehen, wenn Mensch und Natur weiterhin Gegenspieler bleiben. Unsere Kinder könnten, wenn es so weiter geht, richtig eins auf die Fresse kriegen.“

 

In bewegten Bildern

 

 

Schüler berichten
über das Urwelt-Museum
und wie  Evolution dort gezeigt wird.

Ihr Weg ins Urwelt-Museum Bayreuth

Fragen an das Urwelt-Museum

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Mark Zimmermann

Erstellt | Geändert

Mark Zimmermann ist Gründer von Bayern-online.de und schreibt das Blog Quergereist.de

Interview: Mark Zimmermann
Text: René Becher
Produktion: Birgit Tauscher